Circular Economy: wie Firmen und Branchen die Kreislaufwirtschaft umsetzen
2023 sind in der EU neue Gesetzgebungen in Kraft getreten, welche die Circular Economy beziehungsweise Kreislaufwirtschaft fördern sollen. Die neuen Regelungen sind mit großen Veränderungen in der Wirtschaft und damit auch im Alltagsleben der Verbraucher verbunden.
Die Umsetzung der Kreislaufwirtschaft in verschiedenen Branchen
Das Konzept der Circular Economy erfordert ein komplettes Umdenken und eine neue Ausrichtung der Wirtschaft. Die neuen Gesetze betreffen alle Schritte des Produktionskreislaufs - von der Gewinnung von Rohstoffen bis zur Entsorgung von Ressourcen, die nicht mehr verwendet werden können. Zudem betreffen sie alle Branchen und sind in jedem Sektor mit besonderen Neuerungen und Herausforderungen verbunden.
Circular Economy - Definition
In der Kreislaufwirtschaft werden alle Abläufe in der Produktion und Entsorgung als Stationen eines großen Wertschöpfungskreislaufs betrachtet. Es handelt sich also um ein ganzheitliches Konzept, das vom Entwurf eines Produkts und der Beschaffung der dafür benötigten Ressourcen über dessen Nutzung bis hin zur Entsorgung der verwendeten Materialien führt. Circular Economy umfasst demnach deutlich mehr als nur Abfallmanagement. Ziel der Kreislaufwirtschaft besteht darin, Ressourcen zu schonen und die Umweltbelastung so weit wie möglich zu minimieren.
Um dies zu erreichen, wurden auf EU-Ebene zahlreiche neue Regelungen eingeführt, die ab dem Jahre 2023 gültig sind. Diese müssen von allen Unternehmen eingehalten werden, die ihre Produkte in den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union produzieren oder verkaufen wollen. Die Regelungen der Circular Economy führen also zu großen Veränderungen in der Produktion, in den Lieferketten und der Zusammenarbeit aller beteiligter Parteien.
Die neuen Regelungen umfassen unter anderem:
- Lieferkettengesetz
- gesetzlicher Anspruch auf Reparatur
- Rücknahmeverpflichtung
- Einführung des digitalen Produktpasses
Veränderungen in der Logistik durch die Kreislaufwirtschaft
Die Logistikbranche ist von den neuen Regelungen der Circular Economy besonders betroffen. Im Arbeitsalltag von Speditionen und Transportdienstleistern müssen seit dem Jahre 2023 zahlreiche ESG-Kriterien wie Klimaschutz, CO2-Neutralität und Nachhaltigkeit berücksichtigt werden. Dies führt zu einer gesteigerten Komplexität in der Planung und Realisierung von logistischen Prozessen und somit zu zahlreichen neuen Herausforderungen.
Um diese zu meistern, sind clevere Lösungen gefragt, die zu einer Optimierung des Supply Chain Managements führen. Moderne Technologien wie künstliche Intelligenz sollen dabei helfen, praktische Plattformen zu schaffen, die eine nachhaltigere Logistik ermöglichen. Da die Vorgaben der Circular Economy sehr umfangreich sind, ist eine vollkommen neue Betrachtungsweise von Lieferketten erforderlich.
Verpackungen, Logistikkonzepte, Herstellungsprozesse, Produktionsanlagen und zahlreiche weitere Aspekte müssen völlig neu gedacht und optimiert werden. Es stellt sich nun also die Frage, wie Produkte und deren bedruckten Verpackungen und auch Etiketten besonders nachhaltig designt werden können. Konsumgüter sollen in Zukunft so entworfen werden, dass eine Reparatur oder Aufbereitung und eine anschließende Rückführung in den Wertschöpfungskreislauf möglichst wenig Aufwand erfordert.
Zunehmende Komplexität und Vernetzung durch die Kreislaufwirtschaft
Die Circular Economy führt unweigerlich zu einer wachsenden Komplexität innerhalb der einzelnen Sektoren und einer zunehmenden Vernetzung zwischen den verschiedenen Branchen. Die neuen Gesetzgebungen sehen vor, dass defekte Gegenstände nach Möglichkeit nicht entsorgt, sondern repariert werden sollen.
Dies erfordert nicht nur die Verfügbarkeit entsprechender Ersatzteile, sondern auch die Möglichkeit der Rückführung an den Produzenten oder einen Reparaturdienstleister. Um diese Prozesse zu erleichtern, werden Produkte und deren Ersatzteile in Zukunft mit Artikelnummern ausgezeichnet, die mit umfangreichen Informationen zum Produktzyklus, dem Material und der Beschaffenheit des jeweiligen Objektes verknüpft werden.
Produzenten, Lieferanten, Transport- und Logistikunternehmen sowie Reparaturdienstleister bilden dadurch ein zunehmend dichtes Netz aus Partnern, die zusammen in einem Kreislauf arbeiten. Um möglichst komplementäre Dienstleistungen zu ermöglichen, ist also gemeinsames Planen und Handeln notwendig. Digitale Lösungen und ein hoher Automatisierungsgrad können dabei helfen, die dafür erforderlichen Prozesse besser zu überblicken und die Abwicklungskosten möglichst gering zu halten.
Innovative Produkte und Konzepte durch die Circular Economy
Innerhalb zahlreicher Branchen werden nach und nach neue Produkte entwickelt, die dem Konzept der Circular Economy entsprechen. Einige Hersteller haben bereits innovative Verpackungen angekündigt oder sogar eingeführt. Innerhalb der nächsten Monate und Jahre werden vermutlich zahlreiche weitere bahnbrechende Ideen folgen, die zu grundlegenden Veränderungen im Alltagsleben führen werden.
Die neuen Kreislauf-Verpackungen der Post
Die österreichische Post hat angekündigt, ab dem Frühjahr 2023 einen neuen Service für Versandunternehmen einzuführen. Bereits vor einem Jahr wurde gemeinsam mit den Unternehmen dm, Tchibo, Thalia, INTERSPAR weinwelt und INTERSPORT die sogenannte „Grüne Verpackung“ vorgestellt. Dabei handelte es sich um ein Pilotprojekt, in dem wiederverwendbare Verpackungen für den Online-Handel getestet wurden.
Intensive Tests haben ergeben, dass die nachhaltigen Verpackungen mehrere Versandzyklen überstehen und von beinahe allen Kunden zurückgeschickt werden. Insbesondere Kartons und Taschen aus Holzfaser zeigen eine ausgesprochen positive Ökobilanz. Diese können bis zu 30-mal verwendet werden und lassen sich zudem deutlich leichter anfertigen als Verpackungen aus recyceltem PET.
Durch das große Interesse der Kundschaft und die vielversprechenden Ergebnisse soll die „Grüne Verpackung“ ab dem Frühjahr allen Versandkunden als reguläre Dienstleistung zur Verfügung stehen. Durch die Einfuhr der umweltfreundlichen Verpackungen wird ein wichtiger Grundstein für eine funktionierende Circular Economy gelegt.
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Die Umsetzung der Circular Economy in der Kosmetikindustrie
Neben Versandverpackungen machen Kosmetikverpackungen einen großen Anteil des weltweiten Abfalls aus. Die Kosmetikhersteller Beiersdorf, Borealis, Clariant und Siegwerk wollen dieser Umweltverschmutzung mit der branchenübergreifenden Kooperation „Design4Circularity“ entgegenwirken. Die Firmen kooperieren in der Entwicklung und Herstellung von Kreislaufverpackungen für Kosmetika, die vollständig aus Post-Consumer-Recyclat (PCR) hergestellt werden.
Die nachhaltigen Produkte sollen nicht nur den formellen Vorgaben der Circular Economy entsprechen, sondern einen völlig neuen, umweltfreundlichen Standard in der Industrie schaffen. Die beteiligten Firmen legen zudem großen Wert auf eine hochwertige Optik, die den hohen Erwartungen der Verbraucher entspricht.
Unter Berücksichtigung all dieser Faktoren wurde eine farblose Kosmetikverpackung konzipiert, die zu 100% aus recyceltem Kunststoff besteht. Die Flasche wird von einer bedruckten, entfärbbaren Schrumpfbanderole umgeben. Alle verwendeten Materialien sind komplett recyclebar und besonders langlebig, wodurch sie sich problemlos zahlreiche Male für die gleiche Anwendung wiederverwenden lassen.
Die Herausforderungen beim Recycling von Verpackungen
Das Recycling von kompostierbaren und herkömmlichen Verpackungen im Rahmen der Circular Economy ist mit einigen nicht zu unterschätzenden Herausforderungen verbunden. Um eine alte Verpackung wiederverwenden zu können, muss das Material seine Eigenschaften über einen längeren Zeitraum hinweg beibehalten. Insbesondere Verpackungen für Lebensmittel und Kosmetikprodukte müssen hohe Kriterien erfüllen, um sich für die Wiederverwendung zu eignen. Falls Verpackungen mit einer Banderole versehen werden sollen, müssen auch die verwendeten Druckfarben so beschaffen sein, dass das Material problemlos entfärbt werden kann. Zudem sind Fortschritte in der Sortiertechnologie notwendig, um eine reibungslose Wiederverwendung von Ressourcen zu ermöglichen.
Künstliche Intelligenz und der Einsatz digitaler Wasserzeichen könnten in der nahen Zukunft dabei helfen, entsorgte Verpackungen möglichst effizient zu sortieren und für den nächsten Lebenszyklus vorzubereiten. Um die Ziele der Circular Economy zu erreichen, ist also ein radikaler Wandel bei der Wahl von Verpackungsrohstoffen sowie im Design von Verpackungen notwendig. Branchenübergreifende Kooperationen und moderne Technologien können den Weg zu einer möglichst nachhaltigen und umweltfreundlichen Wirtschaft enorm erleichtern.
Post bringt Kreislauf-Verpackungen | die wirtschaft (die-wirtschaft.at)
"Design4Circularity" setzt Kreislaufkonzept für Kosmetikverpackungen um (neue-verpackung.de)