Die Zahnpasta und ihre Tube
Jeder benutzt sie und dies meist mehrmals täglich: Die Zahnpasta bzw. Zahnpastatube gehört zur Ausstattung eines jeden Haushalts. Zwar gibt es heutzutage auch Alternativen, beispielsweise in Tablettenform, allerdings ist die Zahnpastatube klassischerweise aus den wenigsten Badezimmern wegzudenken. Dabei war dies nicht immer die übliche Verpackung für Zahnreinigungsmittel. Ganz im Gegenteil! Und obwohl Sie sicherlich auch wie die meisten Menschen regelmäßig Zahnpasta in die Hand nehmen, haben Sie sich wahrscheinlich noch nicht mit der spannenden Geschichte, die hinter dem Reinigungsmittel und seiner Tube steckt, beschäftigt.
Zahnreinigungsmittel aus allen Kulturen
Die Geschichte der Zahnreinigung geht weit in die Zeit zurück. Schon in früheren Kulturen lassen sich reichlich Belege für diverse Reinigungsmittel finden. Damals war allerdings noch keine Zahnpastatube als Verpackung, wie wir sie heute kennen, zu finden. Die wichtigsten Entwicklungsschritte im Überblick lauten:
- Von Zahnreinigungspulvern in alten Kulturen zu Seifen und Cremes
- Von Seifen zur heute bekannten Zahnpasta
- Von der Entwicklung der Zahnpasta in Dosen und Tüten zur Zahnpastatube aus Zinn
- Von der Zahnpastatube aus Zinn zur farbigen Plastiktube
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Zahnreinigungsmittel aus archäologischen Befunden
Verschiedene Arten von Pulvern zur Abreibung des Zahnbelags sind für viele Kulturen archäologisch belegbar. Sowohl Zahnbefunde als auch schriftliche Quellen weisen in vielen Kulturen nach, dass einige Reinigungsmittel für die Zähne benutzt wurden - und das beispielsweise schon zur Zeit der Römer. Die Zähne ausreichend sauber zu halten ist also keine moderne Erfindung oder Hygienemaßnahme. So ist aus römischen Schriften etwa bekannt, dass es ein Mittel namens "Dentificium" gab, was so viel wie "Mittel zum Abreiben der Zähne" bedeutet.
Früher wurden als Inhaltsstoffe beispielsweise zu Asche verbrannte Knochen, Muschelschalen, Natron oder Myrrhe genutzt. Diese sollten einerseits für den nötigen Abriebeffekt sorgen, andererseits auch für eine antimikrobielle Wirkung und möglicherweise einen frischen Geschmack oder Atem. Währenddessen gab es die ersten Creme- oder Pastenformen bereits in frühen indischen Kulturen. Diese bestanden hingegen überwiegend aus Honig und diversen Gewürzen. Die heute verbreitete Zahnpastatube kannte man dort jedoch noch nicht.
Zahnpulver in späteren Jahren
Vor der Erfindung der Zahnpastatube mit dickflüssigem Inhalt war zum Säubern der Zähne und der Mundhöhle das sogenannte Zahnpulver bekannt. Hergestellt wurde dieses Pulver meist aus zermahlenen Austernschalen oder Eierschalen. Diesen wurden beispielsweise Marmorpulver oder Magnesiumcarbonat zugefügt, um einen besonderen Säuberungseffekt zu erreichen.
Zudem wurde das Pulver häufig mit entzündungshemmenden oder auch geschmacksverbessernden Zusätzen angereichert. Verkauft wurde das Pulver meist in kleinen Döschen oder auch Tüten.
Die Entwicklung der Zahnreinigung und der Zahnpastatube
Zahnpulver funktionierte grundsätzlich ähnlich wie die Zahnpasta. Anstelle einer Bürste nutzte man jedoch einen Holzstab, ein Schwämmchen oder schlichtweg einen angefeuchteten Finger. Das Bürstenmittel wurde in das Pulver getunkt und dann an den Zähnen gerieben. Mit der Weiterentwicklung der Zahnreinigungsmittel kamen im Laufe der Zeit weitere Formen hinzu, bis schließlich die Zahnpastatube auf den Markt gelangte.
Die Besonderheiten der Zahnpasta
Mit der Weiterentwicklung der Zahnpasta bekam das Mittel immer mehr Ähnlichkeit zur späteren Creme- bzw. Pastenform. Der Begriff "Pasta" wird aus dem lateinischen Wort "pastos" abgeleitet, was so viel wie "dickflüssig" bedeutet.
Einer der wohl wichtigsten Entwickler der Zahnpasta war der Österreicher Carl Sarg, der von 1832 bis 1895 lebte. Dessen Vater übernahm eine alte Kerzenfabrik und führte sie gemeinsam mit seinem Sohn fort, entwickelte dort aber andere Produkte - unter anderem eine der ersten Glycerin-haltigen Seifen zur Zahnreinigung.
Die Entwicklung der Zahnpastatube in der westlichen Welt
Im Jahr 1887 kam mit Kalodont schließlich die erste hygienisch in Tuben gepresste Zahnpasta auf den Markt - ebenfalls durch den Österreicher Carl Sarg. Diese Zahnpastatube mit Inhalt bediente sich abermals des Glycerins als Feuchtmittel. Dadurch hatte es den großen Vorteil, dass die Paste nicht austrocknete. Die Tubenform sollte dafür sorgen, dass sich das Produkt auch leicht und sicher transportieren ließ und einfach wieder zu verschließen war. Auch das sollte vor dem Austrocknen schützen. Gleichzeitig arbeitete die Konkurrenz weltweit an ähnlichen Produkten. So forschte in den USA der Zahnarzt Washington Wentworth Sheffield an einem ähnlichen Produkt. Die erste eigene Zahnpasta entwickelte er ebenfalls unter Verwendung von Glycerin schon im Jahr 1850.
Auch hier war die Aufbewahrung zunächst in Form von Blechdosen, Keramik, Döschen, später auch Tüten. Die feuchte Pasta trocknete dadurch allerdings schnell aus. Im Jahr 1876 schließlich hatte sein Sohn, der in Paris studierte, die Idee, das Produkt in einer Zahnpastatube herzustellen.
Was ist die Zahnpastatube und welche Bedeutung erlangte sie in der Geschichte?
Die Idee zur Zahnpastatube als Aufbewahrungsmittel hatte der junge Sheffield durch das Beobachten Pariser Künstler. Diese arbeiteten mit Farben, die in kleinen Blechtuben verpackt waren. Genau wie die Zahnpasta hatten die Farben eine dickflüssige Konsistenz, die nicht austrocknen sollte. Das Tubenformat erschien ihm daher sofort als eine praktische Lösung.
Doch die Zahnpastatube brachte noch weitere Vorteile mit sich: Sie war leicht und platzsparend. Außerdem konnte der dickflüssige Inhalt leicht aus ihr herausgequetscht werden. Sheffield brachte die Idee zu seinem Vater, der schließlich dafür sorgte, dass im Jahr 1892 auch in den USA die erste Zahnpastatube auf den Markt kam.
Das Bekleben und Bedrucken der Zahnpastatube
Bis zum Jahr 1896 wurde die Zahnpastatube durch das Aufkleben von Zetteln beschriftet. Diese Zettel enthielten alle wichtigen Produktinformationen. Mit einem Drucksystem, das zunächst nur eine Farbe beinhaltete, wurden die Zettel nunmehr jedoch durch eine bedruckte Tube ersetzt. Das ersparte vor allem vielen Arbeitskräften den Aufwand, die Tuben einzeln zu bekleben. Um das Jahr 1900 herum wurden die Zahnpastatuben sogar schon mehrfarbig bedruckt.
Heutzutage findet man Zahnpastatuben vorwiegend aus Plastik. Diese ersetzten im Laufe der modernen Weiterentwicklung das zinnhaltige Produkt. Außerdem sind die Zahnpastatuben in der Regel heute mehrfarbig bedruckt - inklusive zahlreicher Hersteller- und Produktinformationen, Werbeslogans und Bilder.
Entwicklung der Zahnpastatube und ihrer Inhaltsstoffe
Tuben werden für pastöse oder halbflüssige Produkte eingesetzt, besonders gern als Verpackung in der Kosmetikindustrie. Zum Beispiel werden sie für Make-up, Zahnpasta, Duschgel oder auch Creme verwendet. Die Tuben werden heute je nach Inhalt aus unterschiedlichen Materialien hergestellt wie Laminat, Aluminium oder auch Kunststoff. Tuben sind Primärverpackungen und setzen sich wie folgt zusammen:
- Tubenkörper
- Tubenschulter
- Tubengewinde
- Tubenverschluss
- Tubensiegel
Vorteile der Tube sind vor allem die hygienischen Gründe. Durch die kleine Austrittsöffnung am Tubenhals wird der Kontakt des Füllgutes mit der Umwelt minimiert, dadurch wird ebenso die Haltbarkeit verlängert. Außerdem können die Tuben nach Gebrauch wieder verschlossen werden. Mithilfe der kleinen Austrittsöffnung ist es zudem möglich den Tubeninhalt punktgenau zu dosieren. Als Verschlussart gibt es den Prellverschluss und den Schraubverschluss. Beim Schraubverschluss wird der Verschluss auf das Gewinde des Behälters “geschraubt”. Beim Prellverschluss werden hingegen zwei Elemente mit einem Scharnier verbunden, mit Druck werden die Elemente entweder zusammengesteckt oder wieder geöffnet. Die Tubenoberfläche dient hingegen als Informations- und Werbeträger. Die Tube ist durch ihre hohe Elastizität und ihre nutzerfreundlichen Eigenschaften eine bevorzugte Verpackungsoption für Kosmetika.
Neben der Herstellung der Zahnpastatube hat sich auch die Zahnpasta selbst weiterentwickelt. So gab es auf dem Markt und gibt es auch heute noch die unterschiedlichsten Zahnreinigungsmittel mit verschiedenen Inhaltsstoffen. Eine Zeit lang war beispielsweise die Zahncreme mit Gold als antimikrobieller Inhaltsstoff sehr beliebt. Dieser bietet jedoch keine nachweislichen Vorteile gegenüber anderen antimikrobiellen Inhalten, die deutlich günstiger oder gesünder sind. Daher wird diese Art Zahnpasta heute nur noch selten verwendet. Bis zum Atombombenabwurf auf Hiroshima im Jahr 1945 gab es sogar eine Zahncreme mit einem radioaktiven Wirkstoff. Heutzutage gibt es viele verschiedene Cremes mit Inhaltsstoffen, die beispielsweise antimikrobiell oder erfrischend wirken sollen. Es gibt diverse Zahnpastatuben, die eine besondere Reinigung, einen Schutz für das Zahnfleisch oder einen Weißheitseffekt versprechen - der Markt ist groß und vielfältig.
Moderne Ansprüche an die Zahnreinigung - von der Zahnpastatube zurück zur Dose
Im Zuge der Nachhaltigkeit kommen neben der lang bewährten Zahnpastatube wieder andere Alternativen auf den Markt. Um Müll zu reduzieren, erfreuen sich immer mehr Menschen an umweltfreundlicheren Verpackungen. So werden Zahnpasta-Tabletten oder gar wieder Pulver in wiederverschließbaren Dosen angeboten. Diese mögen nicht immer ganz praktisch sein, sind aber für viele Menschen heute das Mittel der Wahl, um Müll zu reduzieren. Gleichzeitig behält die Zahnpastatube einen großen Vorteil in ihrer Leichtigkeit und der Tatsache, dass sie ein dickflüssiges Produkt feucht und sicher aufbewahren kann. Außerdem ist die Zahnpastatube häufig deutlich günstiger herzustellen. Käufer müssen regelmäßig selber abwägen, auf welche Details sie besonderen Wert legen wollen. Viele Menschen haben sich über den langen Zeitraum der Entwicklung sehr an die Zahnpastatube und den dickflüssigen Inhalt gewöhnt.
Fazit - die Entwicklung der Zahnpastatube
Die Zahnpasta selbst hat genau wie auch die Zahnpastatube eine lange Geschichte. Sie befindet sich selbstverständlich in jedem Haushalt und doch kennt kaum einer die spannende Historie, die hinter ihr steckt. Welche Art Zahnpasta und welches Transportmittel Sie bevorzugen, hängt ganz von Ihnen ab. Fakt ist jedoch, dass die praktische Zahnpastatube sich über viele Jahrzehnte lang bewähren konnte und sicherlich noch lange bleiben wird.