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QR-Code-Etiketten - ein Scan mit vielen Möglichkeiten

Über viele Jahre war der QR-Code nahezu in der Versenkung verschwunden. Heute führt kaum noch ein Weg an QR-Code-Etiketten vorbei. Die markanten Quadrate mit ihren undurchschaubaren Mustern finden sich auf Produktverpackungen, Flyern, Visitenkarten, Plakatwänden, in Museen und an Bus- und U-Bahn-Stationen. In Zeitschriften dienen sie als Webverweise und in Restaurants als Speisekartenersatz. Doch was genau verbirgt sich hinter den QR-Codes, wofür lassen sie sich nutzen und welche Vorteile bieten QR-Code-Etiketten?


Handyscan eines QR-Codes am E-Roller


Welche Bedeutung hat der QR-Code auf den Etiketten?

Beim QR-Code handelt es sich um einen zweidimensionalen Code, der bis zu 7.089 Ziffern oder 4.296 Zeichen einbetten kann. QR steht für „Quick Response“, was „schnelle Antwort“ bedeutet. Entwickelt wurde diese Form der Codierung 1994 von Masahiro Hara und seinem Team, die als Entwickler für die japanische Firma Denso Wave, Inc. arbeiteten.

Ihr Ziel bestand darin, einen maschinenlesbaren Code zu erfinden, mit dem sich Fahrzeuge und Fahrzeugteile in der Automobilproduktion von Toyota schneller identifizieren lassen sollten. Zuvor wurde hierfür der normale Barcode eingesetzt, dessen Grenzen bei maximal 20 alphanumerischen Zeichen liegen - zu wenig für komplexe Logistikaufgaben wie das Tracken von Kfz-Bauteilen.

In Deutschland tauchten QR-Code-Etiketten erstmals um 2007 auf, ganze 13 Jahre nach der Erfindung des Codes. Dass der Übergang vom industriellen Einsatz in den Alltag so lange dauerte, liegt nicht zuletzt daran, dass das Auslesen ein Lesegerät erfordert. Erst mit der rasanten Verbreitung der Smartphones und der Weiterentwicklung der darin verbauten Kameras waren die technischen Voraussetzungen gegeben, ein breiteres Einsatzfeld für den QR-Code und damit auch für die QR-Code-Etiketten zu erschließen.

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Definition: Aufbau von QR-Code Etiketten

Das ursprüngliche Design sind QR-Code-Etiketten vom Typ Model 1. Dieser fungierte als Entwicklungsgrundlage für weitere Varianten. Er kann bis zu 1167 numerische, 707 alphanumerische oder 299 Kanji-Zeichen beinhalten und weist eine geringere Fehlerkorrektur und Scanbarkeit auf als spätere Ausführungen. Der Nachfolger, Model 2, schafft bis zu 7089 numerische Zeichen, 4296 alphanumerische Zeichen, 2953 binäre Bytes oder 1817 Kanji-Zeichen.

Dank eines hinzugefügten Ausrichtungsmusters lässt er sich einfacher auslesen als der Prototyp. Eine kleinere Version des ursprünglichen QR-Codes ist der Micro-QR-Code, mit dem maximal 35 Ziffern oder 21 alphanumerische Zeichen kodiert werden können. Entsprechende QR-Code-Etiketten sind leicht daran zu erkennen, dass es nur einen Positionsmarker gibt.

Eine Abart des Micro-QR-Codes ist der rMQR-Code, der durch seine langgestreckte rechteckige Form auffällt. Er fasst 219 alphanumerische, 361 numerische oder 92 Kanji-Zeichen. Weitere Varianten sind:

  • Secure-QR-Code-Etiketten (bieten eine Lesbarkeitsbeschränkung),

  • Rahmen-QR-Code-Etiketten (ermöglichen das Einfügen eigener Logos und Designs),

  • iQR-Code-Etiketten (sowohl als Quadrat als auch als Rechteck generierbar)

    und

  • Design-QR-Code-Etiketten (sind grafisch gestaltbar).
Aufbau eines QR-Codes

Wo kommen QR-Code-Etiketten zur Anwendung?

Die QR-Code-Technologie lässt die Grenzen zwischen analog und digital verschwimmen. Die Einsatzgebiete reichen von mobilen Webseiten über unterschiedlichste Printmedien bis hin zur Produktkennzeichnung. Dabei dient der QR-Code in erster Linie als „Brücke“ zwischen der Offline- und der Online-Welt. Mit QR-Code-Etiketten auf Ihren Produkten oder Verpackungen können Sie beispielsweise potenzielle Käufer in Echtzeit zielgerichtet mit Informationen versorgen und Ihnen zugleich verkaufsfördernde Anreize wie Empfehlungen zu passendem Zubehör oder zeitlich begrenzte Preisnachlässe bieten. Ebenso ist es möglich, über eine Printkampagne eine direkte Verbindung zu Ihrer Webseite herzustellen.

Ein Scan genügt, und Ihr Klientel landet punktgenau auf Ihrer Homepage - ohne zeitraubende Internetrecherche. Auch das mühsame Abtippen von Kontaktdaten wie Telefonnummern oder E-Mail-Adressen gehört mit QR-Code-Etiketten der Vergangenheit an. Gleiches gilt für die umständliche manuelle Produktrückverfolgung, die viele Unternehmen mittlerweile durch ein automatisiertes Tracking mithilfe von QR-Code-Etiketten ersetzt haben. Auch der Anlagenbau hat die QR-Codes für sich entdeckt und nutzt sie beispielsweise in unübersichtlichen Bereichen als Informationsbrücken zwischen Maschine und Mensch.

Welche Vorteile bieten QR-Code-Etiketten gegenüber herkömmlichen Barcodes?

Barcodes und QR-Codes können ähnliche Informationen enthalten. Allerdings speichern Erstere die Daten nur horizontal (1D), während Letztere dies sowohl horizontal als auch vertikal tun (2D). Dadurch können sie deutlich mehr Zeichen erfassen. Hinzu kommt, dass sie wesentlich einfacher auszulesen sind. Um einen Barcode entschlüsseln zu können, muss der Scanner gut ausgerichtet sein.

QR-Code scannen

Bei QR-Code-Etiketten funktioniert die Dekodierung hingegen aus unterschiedlichsten Blickwinkeln. Zudem bedürfen sie keines speziellen Scangerätes. Ein Smartphone mit Kamera und entsprechender App reicht vollkommen aus. Ein weiterer Vorteil von QR-Code-Etiketten ist ihre hohe Fehlerkorrekturspanne. Selbst wenn 30 Prozent unlesbar sind (z. B. durch Schmutz oder Beschädigungen), liefert der Code in aller Regel zuverlässig die darauf gespeicherten Informationen.

Darüber hinaus stellen QR-Codes geringe Anforderungen an die Druckqualität und den Kontrast und können auf fast jedem Material zum Einsatz kommen. Somit eignen sie sich nicht nur zur Verwendung in Verbindung mit QR-Code-Etiketten, sondern auch zur Dauerkennzeichnung von mechanischen Bauteilen, Werkzeugen und elektronischen Leiterplatten direkt auf deren Oberflächen.

Welche Zukunftstrends gibt es bei den QR-Code-Etiketten?

Einer der vielversprechendsten Ansätze für den QR-Code der Zukunft ist der vom Fraunhofer-Institut für Sichere Informationstechnologie (SIT) im Auftrag des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) entwickelte JAB-Code (Just another Bar Code). Bei diesem werden farbige Pixel eingesetzt, um eine größere Datendichte zu erzielen. Aktuell lässt sich durch die Verwendung von acht Farben eine dreifach höhere Informationsdichte erreichen als bei herkömmlichen QR-Code-Etiketten. Das ließe sich durch den Einsatz höherwertiger Kameras noch deutlich steigern. Neben der umfangreicheren Datenmenge bietet der JAB-Code gegenüber den QR-Code-Etiketten weitere Vorteile wie:

  • größere Formenvielfalt (mehr Gestaltungsmöglichkeiten),

  • höhere Fälschungssicherheit (auch für den Dokumentenschutz nutzbar) und eine

  • vom Ersteller frei wählbare Stärke der Fehlerkorrektur.


Im April 2022 wurde erstmalig ein ISO-Standard für den potenziellen QR-Code-Etiketten-Nachfolger veröffentlicht. Derzeit arbeitet das Fraunhofer SIT daran, die hohe Datendichte des bunten JAB-Codes auf eine Graustufen-Variante zu übertragen. Damit wäre er auch in Verbindung mit den häufig in der Industrie verwendeten monochromen Kameras nutzbar.