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ECMA-Code - Ein Code sagt mehr als tausend Worte

Definition:

Die Abkürzung ECMA steht für European Carton Makers Association. Der Verband ist ein Zusammenschluss europäischer Unternehmen der Faltschachtel- und Kartonindustrie.

Die ECMA ist eine private Normierungsorganisation mit Sitz in Den Haag und einer Niederlassung in Brüssel. Er zählt mittlerweile circa 500 Mitglieder mit über 60.000 Beschäftigten aus nahezu allen Ländern des europäischen Wirtschaftsraums. Damit sind über 80% des Absatzvolumens in dem Interessenverband der ECMA organisiert. Die Heidelberger Druckmaschinen AG, als europäischer Marktführer für Druckmaschinen ist Mitglied des Dachverbands.

Der Aufbau des ECMA-Codes

Der ECMA-Code fasst die verschiedensten Faltschachteln und Kartonbautypen in Gruppen zusammen. Es gibt die folgenden Gruppen:

  1. Gruppe A: Faltschachteln rechteckig mit Längsnahtklebung
  2. Gruppe B: Faltschachteln rechteckig ohne Längsnahtklebung, gefaltet
  3. Gruppe C: Faltschachteln nicht-rechteckig mit Längsnahtklebung
  4. Gruppe D: Faltschachteln nicht-rechteckig ohne Längsnahtklebung
  5. Gruppe E: Faltschachteln mit Produktbezug oder Integration
  6. Gruppe F: sonstige Faltschachteln
  7. Gruppe X: Verschlüsse/ Hilfsvorrichtungen für alle Gruppen.
GruppeVariable 1Variable 2Variable 3Variable 4X-Funktion (Optional)
ABoden-VerschlussDeckel-VerschlussFläche BodenanlenkungFläche Deckelanlenkung 
BGrundformVerschlusssystemAnzahl der StaublaschenTyp des Deckels 
CKörperGrundformBoden-VerschlussDeckel-Verschluss 
DGeklebt UngeklebtGrundformVerschlusssystemTyp des Deckels 
EProduktVerschlusssystemKeine (00)Keine (00) 
FListeListeKeine (00)Keine (00) 
XListe (X-Funktion)    

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Beispiel: Faltschachtel mit Einstecklasche ECMA A20.20.03.01

Um den Aufbau des ECMA-Codes zu verstehen, wird als Beispiel die Faltschachtel mit Einstecklasche in ihrer Standardversion zu betrachten. Die Faltschachtel erfüllt die ECMA A20.20.03.01 Norm und kann von Ihnen unkompliziert im Labelprint24 Shop mit Ihren Wunschmaßen konfiguriert und bestellt werden. Doch was genau sagt A20.20.03.01 eigentlich aus?

Ecma A20.20.03.01

Der ECMA-Code folgt einer bestimmten Logik, die sinnvoll und verständlich ist. Insgesamt besteht der Code aus fünf Positionen, die im Folgenden erklärt werden.

Faltschachtel rechteckig mit einer Längsnahtklebung

Die erste Position definiert die Gruppe der Faltschachtel und besteht daher aus einem Buchstaben. Es kann sich um die Gruppen A, B, C, D, E oder F handeln, da die Gruppe X lediglich Verpackungszusätze und keine vollständigen Faltschachtelkonstruktionen beinhaltet. Bei unserer beispielhaften Faltschachtelbestellung handelt es sich um eine Kartons nach Maß der Gruppe A: Faltschachtel rechteckig mit einer Längsnahtklebung. Dies ist durch die rechteckige Grundfläche und die kleine Klebefläche in der Grafik gut erkennbar.

An der zweiten Position wird das Verschlusssystem des Verpackungsbodens bestimmt. Dafür sind im Katalog 19 verschiedene Bodenverschlüsse mit den dazugehörigen Zahlen aufgelistet. Diese und auch die folgenden Positionen bestehen immer aus einem Ziffernpaar. Da unsere Faltschachtel einen Einsteckverschluss haben soll, hat der ECMA-Code die Nummer 20 als zweite Variable.

20. Boden mit Einsteckverschluss
20. Deckel mit Einsteckverschluss

Die dritte Position ist das Äquivalent zur Vorangegangen, mit dem Unterschied, dass nun das Verschlusssystem des Deckels definiert wird. Dazu stehen 21 Deckelverschlüsse zur Auswahl, die bis auf wenige Ausnahmen mit allen Bodenverschlusssystemen kombinierbar sind. Für unser Falschachtelbeispiel steht an der dritten Position ebenfalls die Zahl 20, da für Deckel und Boden jeweils der Einsteckverschluss gewählt wird.

Durch die vierte Position wird sichtbar, an welcher Seite der Konstruktionsskizze sich der Verpackungsboden befindet. Dazu werden die Flächen der Verpackung nummeriert. In unserem Beispiel wird dies ersichtlich, denn die Kante der Bodenfläche befindet sich an der dritten Rechteckfläche der Konstruktionsskizze, weshalb im Code eine 03 steht. Für den Fall, dass es sich um eine ohne Boden oder Deckel handeln soll, können diese und die dritte Position mit 00 versehen werden. Der Fall tritt zum Beispiel bei Banderolen ein.

03. Boden an Seite 3
01. Deckel an Seite 1

An der fünften Position gilt das identische Prinzip für den Verpackungsdeckel. Im Beispiel befindet sich der Deckel unserer Faltschachtel an der ersten Rechteckfläche in der Konstruktionsskizze, was durch die Ziffern 01 im ECMA-Code ersichtlich wird.

Abschließend gibt es die Position X, die am Ende des Codes optional hinzugefügt wird. In dieser Gruppe befinden sich Verschlüsse und Hilfsvorrichtungen für alle Gruppen. Dabei handelt es sich um eine ergänzende Variable, die mit den Gruppen A, B, C, D und F kombiniert werden kann. Im Katalog der ECMA werden 45 verschiedene Verschlüsse und Hilfsvorrichtungen definiert.

An den Code kann bei Bedarf ein Anhang hinzugefügt werden, der die Information gibt, ob die Faltschachtel manuell oder automatisch konfektioniert bzw. aufgerichtet wird. Dazu stehen folgende Darstellungsmöglichkeiten zur Verfügung:

M: manuelles Konfektionieren / Aufrichten
A: automatisches Konfektionieren / Aufrichten
M/A: manuelles oder automatisches Konfektionieren / Aufrichten
M+A: erfordert manuelles und automatisches Konfektionieren / Aufrichten.

M: manuelles Konfektionieren Aufrichten
Die Standardfaltschachteln nach ECMA A20.20.01.03.M/A bis A20.20.03.03.M/A wurden auch in der DIN 55522 genormt.

Beliebte Verpackungen nach ECMA-Norm 

Wie man sich vorstellen kann, ist die Anzahl der möglichen Zahlen- und Buchstabenkombinationen, aus denen sich der ECMA-Code zusammensetzt, sehr groß. Jede Kombination dient zur Bezeichnung einer bestimmten Art von Box. Die folgenden Verpackungen nach ECMA-Norm kennen Sie bereits:

Kartonschuber als Banderole  von Labelprint24 bestellen

Ein Produkt für die Gruppe A ist zum Beispiel der Kartonschuber als Banderole. Dieser wird vielfältig eingesetzt und hat den ECMA-Code A01.01.00.00. Im Einzelhandel wird der Kartonschuber beispielsweise um Plastikverpackungen von Fertigsalaten gestülpt.

Die Krempelschachtel aus Gruppe B, mit dem ECMA-Code B20.01.82.53, findet in der Kosmetikindustrie häufig Anwendung. Das Produkt wird oft als Umverpackung für eine hochwertige Produktpräsentation verwendet.

Krempelschachtel von Labelprint24 bestellen
Zuckertüte ECMA-Code C30.20.55.01

Ein bekannter Vertreter der Gruppe C ist die eckige Zuckertüte mit dem allgemeinen ECMA-Code C30.20.55.01. Je nach Maßen kann so kleineren und größeren Schulkindern eine Freude gemacht werden.

Eine geläufige Beispielverpackung für die Gruppe D ist die sechseckige Faltschachtel des Süßigkeitenmixes “Celebrations”, mit dem ECMA-Code D20.50.20.00.

Sechseckige Faltschachtel D20.50.20.00
Trageverpackung für Getränke ECMA-Code E12.30.00.00

Zu der Gruppe E gehören beispielsweise Trageverpackungen vieler Getränkedosenanbieter, die mit dem Code E12.30.00.00 gekennzeichnet werden. Ein Sixpack kann durch die Faltverpackung mit Tragevorrichtung problemlos transportiert werden und erleichtert das Kauferlebnis buchstäblich. Allgemein kann gesagt werden, dass Verpackungen der Gruppe E einen engen Produktbezug aufweisen.

Kissenschachteln werden von Kindern oft als Geschenkverpackung gebastelt. Sie gehören der Gruppe F an und haben den allgemeinen ECMA-Code F70.01.00.00. Für eine kleine Werbegeschenke oder Give-aways ist die sogenannte “Pillowbox” genau die richtige Verpackung.

Kissenschachtel von Labelprint24 bestellen
Aufhängeschachtel mit Steckboden von Labelprint24 bestellen

Für die optimale Präsentation der Produkte haben Faltschachteln häufig eine Hängevorrichtung. Diese ist eine der Erweiterungen, die durch Gruppe X repräsentiert werden. Im Labelprint24 Shop finden Sie die Aufhängeschachtel mit Steckboden, welche eine von vielen Kombinationsmöglichkeiten darstellt.

Die Relevanz der ECMA

Mit der Globalisierung wuchs in der Etiketten -, Faltschachtel- und Kartonindustrie das Bedürfnis nach Standardisierung der Produkte, um international besser kommunizieren zu können. In diesem Zuge wurde die ECMA 1960 gegründet und setzte bereits sieben Jahre später wichtige Richtlinien der Branche fest. Mittlerweile sind die Standards über die europäischen Grenzen hinaus bekannt. Die ECMA hat eine einende Wirkung und ist in ihrer ganzen Vorgehensweise darauf ausgerichtet, die Akteure der Branche an einen Tisch zu bringen.

Die ECMA...

bietet Plattformen zum Netzwerken: Durch Kongresse, Seminare und regelmäßige Webinare können Branchenmitglieder Informationen austauschen, Erfahrungen teilen und aktuelle Themen diskutieren. Der ECMA-Kongress ist beispielsweise eines der wichtigsten Events der Faltschachtelindustrie.

regelt Regierungsangelegenheiten: Die ECMA agiert als Interessenvertretung vor den nationalen Regierungen und der europäischen Kommission. Vertreter nehmen an Workshops und Konsultationen teil, die von öffentlichen Einrichtungen organisiert werden. Im Falle von Regulierungs- und Gesetzesänderungen gibt die ECMA Informationen an die Mitglieder weiter.

fördert Benchmarking und Informationsaustausch: Unabhängig von der Größe des Unternehmens, stellt die ECMA Expertennetzwerke und Industrieplattformen für Mitglieder zur Verfügung.

bestimmt industrielle Richtlinien: Die ECMA etablierte einige wegweisende Richtlinien für die Branche. Dazu gehörte bisher:

  • der ECMA-Code
  • die ECMA-GMP 2.0 mit Konformitätssiegel (für die Lebensmittelindustrie)
  • die ECMA-Best-Practice-Leitlinien (für die Pharmaindustrie)
  • der ECMA-Braille-Standard.

arbeitet mit anderen Verbänden zusammen: Die ECMA arbeitet mit weiteren europäischen Verbänden der Branche zusammen. Dazu zählen die folgenden Organisationen:

  • Confederation of European Paper Industries (CEPI)
  • International Confederation of Paper and Board Converters in Europe (CITPA)
  • Paperboard Packaging Council (PPC)
  • Pro Carton.

Der ECMA-Code: Das Herzstück der Organisation

Nach der Gründung des Verbands wurde im Jahr 1967 der Katalog mit dem Konzept des ECMA-Codes publiziert. Der Katalog fasst verschiedene Faltschachtelmodelle übersichtlich zusammen. Jedem Modell ist eine Kombination aus Zahlen und Buchstaben zugeordnet, bei der es sich um den ECMA-Code handelt. Auftraggeber leiten diesen Code, mit den gewünschten Maßen, an den Hersteller weiter. Der Auftrag ist somit problemlos bearbeitbar, da die Kommunikation erleichtert wird und Sprachbarrieren überwunden werden können. Die Verwendung des Codes spart demnach nicht nur Zeit, sondern auch Kosten, denn Kommunikationsirrtümer erhöhen schnell die Produktionskosten. In der Gesamtheit bildet der Katalog ein unverbindliches Standardreferenzwerk für die gesamte Branche, welches in regelmäßigen Abständen aktualisiert wird.

Diese Gruppierungen sind allgemeiner Natur. Durch den Code werden weder Maße vorgegeben noch Details von Verpackungskonstruktionen festgelegt. Faltschachteln mit besonderen Verschlüssen oder Tragevorrichtungen finden Sie daher nicht im Katalog vor. Der Code ist allerdings flexibel und hat modulierbare Bausteine, die es ermöglichen Wünsche dieser Art durch den Code zu kommunizieren. Der genaue Aufbau des Codes wird im Folgenden erklärt. 

Die Vorteile des ECMA-Codes im Überblick

  • aktueller Konsens für die Faltschachtelherstellung wird festgehalten und definiert
  • leichte Kommunikation und niedrige Sprachbarrieren
  • Katalog in fünf Sprachen (Englisch, Deutsch, Französisch, Spanisch, Italienisch) verfügbar
  • hohe Flexibilität bezüglich Produkterweiterungen und individuellen Größenwünschen
  • kombinierbar mit CAD-Anwendungen (eine Software, die in der Fertigung eingesetzt wird)
  • unabhängig von öffentlichen Stellen
  • unverbindliches System.

Fazit

Die European Carton Makers Association (ECMA) prägt die Faltschachtelindustrie als private Normierungsorganisation maßgeblich. Unter dem Namen ECMA kommt die gesamte Branche zusammen an einen Tisch. Der ECMA-Code ist als Standard mittlerweile international bekannt und wird als eine Art Gütesiegel gesehen. Er verkürzt Kommunikationswege und vereint Einfachheit, Klarheit und Flexibilität, was ihn auch zukünftig relevant sein lässt.