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Kein leichter Weg: Kunststoff Recycling in Europa

Laut der Europäischen Kommission produziert Europa jedes Jahr 25,8 Millionen Tonnen Kunststoffabfall. Nicht einmal die Hälfte dieser Abfallmenge wird recycelt. Stattdessen wird der Großteil des Mülls auf Deponien entsorgt und verbrannt. Diese Quote kommt durch unterschiedliche Schwierigkeiten beim Kunststoff Recycling zustande. Sie kann jedoch mithilfe gesetzlicher Vorschriften und innovativer Ideen erhöht werden.


Recycling von Plastik

Definition: So funktioniert Kunststoff Recycling

Ist Recycling dasselbe wie Wiederverwertung?

Die Begriffe Recycling und Wiederverwertung werden häufig synonym genutzt, obwohl sie unterschiedliche Verfahren beschreiben. Wird beispielsweise eine PET-Flasche in einen Pfandautomaten geschoben, im Anschluss ausgespült und neu befüllt, ist das kein Recycling. Die Flasche wurde in ihrer ursprünglichen Form und für ihren ursprünglichen Zweck wiederverwendet. Recycling hingegen bezeichnet einen Vorgang, bei dem ein Abfallprodukt aufbereitet und zu etwas völlig Neuem gemacht wird.



Mechanisches (werkstoffliches) Recycling

Das gängigste Verfahren zum Kunststoff Recycling ist die werkstoffliche Verwertung, die auch als mechanisches Recycling bezeichnet wird. Hier kommen Verfahren wie Sieben, Windsichtung oder Magnetismus zum Einsatz, die Nicht-Kunststoffe von Kunststoffen abtrennen. Verschiedene Kunststoffsorten können mithilfe von Nahinfrarotspektroskopie getrennt werden.

Lebensmittelreste, Etiketten, Klebestoffe und beigefügte Chemikalien werden durch eine besondere Wäsche und Lösemittel entfernt. Das Endergebnis ist ein gemahlenes oder granuliertes Kunststoffrezyklat, dessen chemische Struktur unverändert bleibt. Die Mengen- und Qualitätsverluste sind bei dieser Methode gravierend.

Mülldeponie - Werkstoff Recycling
Chemisches (rohstoffliches) Recycling - Abgase

Chemisches (rohstoffliches) Recycling

Das chemische Kunststoff Recycling wird auch als rohstoffliche Verwertung bezeichnet. Hierbei werden die Rohstoffe, aus denen der Kunststoff gefertigt wurde, zurückgewonnen. Dafür kommen verschiedene thermochemische Verfahren wie beispielsweise die Pyrolyse zum Einsatz, durch die die Polymerketten des Kunststoffs aufgespalten werden.

Endprodukte können synthetische Öle oder Gase sein, aus denen sich wiederum neue Kunststoffe herstellen lassen. Das chemische Recycling eignet sich optimal für Kunststoffabfälle, die aufgrund starker Verunreinigungen nicht für eine werkstoffliche Verwertung geeignet sind.

Durch den hohen Energieverbrauch der Methode und die dabei entstehenden CO2-Emissionen stellt das chemische Recycling dennoch ein umstrittenes Thema dar.

Kunststoffentsorgung durch Verbrennung

Kommt weder das mechanische noch das chemische Kunststoff Recycling infrage, werden die Produkte verbrannt. Je nach Möglichkeit kann dies zur Energiegewinnung beitragen. Diese Methode stellt aktuell die häufigste dar: Eine Studie von 2015 zeigte auf, dass 53 Prozent der Kunststoffprodukte verbrannt wurden. Das mechanische Kunststoff Recycling wurde für 45 Prozent der Abfälle eingesetzt, nur ein Prozent wurde chemisch recycelt.

Müllverbrennung

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Weshalb das Kunststoff Recycling eine Herausforderung darstellt

Kunststoff ist fast nie sortenrein

Kunststoff Recycling bedeutet in erster Linie Downcycling. Aus Flaschen werden Folien, aus Folien werden Putztücher und aus Putztüchern wird Baumaterial. Das liegt daran, dass das Kunststoff Recycling fast immer mit einem Qualitätsverlust eingeht. Um das zu vermeiden, müsste das Rezyklat aus sortenreinem Kunststoff bestehen, also aus farblich sortiertem Material ohne Verunreinigungen und von einheitlicher Qualität. Das stellt aufgrund der großen Vielfalt an Kunststoffen eine Herausforderung dar.

Eine Studie aus dem Jahr 2021 identifizierte in Kunststoffprodukten rund 10.000 unterschiedliche Substanzen. Diese werden häufig zu Verbundprodukten zusammengefügt, wodurch sie schwer oder überhaupt nicht zu recyceln sind. Fleischverpackungen beispielsweise bestehen oftmals aus zehn unterschiedlichen Schichten - sie können deshalb nur für Downcycling verwendet oder verbrannt werden.



Die Gefahr einer Kontamination durch Kunststoff Recycling ist hoch

Zur klassischen Mülltrennung gehört die Aufteilung in Papier, Plastik, Restmüll und Bioabfall. Von den Kunststoffen, die im gelben Sack landen, sind jedoch die wenigsten gleich - und entsprechend schlecht können sie wiederverwertet werden. Manche Kunststoffbehältnisse enthalten giftige Stoffe, was zu einer Kreuzkontamination führen kann, wenn sie als Lebensmittelbehälter recycelt werden.

Der Gehalt an Oligomeren ist in Rezyklat beispielsweise deutlich höher als in Neumaterial. Recycelte Kunststoffe enthalten außerdem zahlreiche nicht identifizierte Verunreinigungen, deren Einfluss auf die menschliche Gesundheit nicht klar ist.


Es gibt kaum Anreize zum Kunststoff Recycling und zur Verwendung von Rezyklat

Plastikflaschen aus Rezyklat

Eine weitere Hürde stellt der Fakt dar, dass es für Hersteller keinen Grund gibt, ihre Kunststoffprodukte recycelbar zu gestalten. Denn aktuell müssen sie die Kosten hierfür allein tragen, profitieren im Nachgang aber nicht davon. Auch der Einsatz von Rezyklat ist für die Produzenten kaum reizvoll. Die Farbgebung und der Geruch recycelter Kunststoffe ist laut einer Befragung aus dem Jahr 2019 einer der wichtigsten Gründe hierfür.

Verpackungen, die zum Teil aus Rezyklat hergestellt wurden, sind häufig gräulich und tragen unattraktive Gerüche mit sich. Auch Qualitätsmängel sind verbreitet: Rezyklat kann beispielsweise nicht dieselbe Haltbarkeit oder Widerstandsfähigkeit garantieren wie Neumaterial.

Zudem ist es weitaus aufwändiger zu beschaffen und besitzt häufig keine ausreichenden Angaben zur Beschaffenheit und Reinheit. Solang diese Probleme nicht behoben und keine neuen Anreize geschaffen werden, greifen Hersteller wohl auch in Zukunft ungern auf Rezyklat zurück.

Ist Bioplastik eine Option?

Als Bioplastik werden biologisch abbaubare und biobasierte Kunststoffe bezeichnet. Biobasierter Kunststoff wird aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt und kann daher zum Teil recycelt werden. Sie können, müssen aber nicht biologisch abbaubar sein.

Als biologisch abbaubar gekennzeichneter Kunststoff kann grundsätzlich kompostiert werden. Da dies jedoch eine spezielle Anlage erfordert und somit hohe Kosten eintreibt, passiert dies meist nicht. Stattdessen werden biologisch abbaubare Kunststoffe ebenso verbrannt wie reguläre Produkte.

Die ökologischen Vorteile von Bioplastik sind daher umstritten, solang es keine festen Richtlinien für ihre Verarbeitung, Nutzung und Wiederverwertung gibt.

Bioplastics - biobasierte Kunststoffe

Sind Tetrapaks nachhaltiger als PET-Flaschen

PET-Flasche ist nicht gleich PET-Flasche

Dünnwandige Plastikflaschen aus PET (Polyethylenterephthalat) sind vor allem wegen ihres geringen Gewichts und ihrer Bruchsicherheit sehr populär. Fast jede Flasche trägt eine Pfandmarke, trotzdem handelt es sich um Einwegprodukte. Denn die dünnen PET-Flaschen werden nicht wiederverwendet, sondern nach der Abgabe zusammengedrückt und ins Recyclingsystem überführt. Dort werden aus nur 25 Prozent der Flaschen neue Getränkebehältnisse. Stattdessen wird der Kunststoff downgecycelt und zu Folien oder Fasern verkauft oder gar verbrannt.

PET-Mehrwegflaschen haben deutlich dickere Wände als Einwegflaschen. Sie werden meist mit Softdrinks gefüllt und in Getränkekisten angeboten. Die Mehrwegflaschen können bis zu 25 Mal ausgespült und neu befüllt werden, bevor sie dem Kunststoff Recycling zugeführt werden. Zwar werden beim Spülen Wasser und Energie verbraucht, durch die Mehrfachnutzung bleibt diese Flasche aber dennoch nachhaltiger als ihr Einweg-Pendant.

Tetrapaks können umweltfreundlich sein - müssen es aber nicht

Milch Tetrapak aus Papier

Tetrapaks gelten als umweltfreundlich, weil sie teilweise aus Holz hergestellt werden. Die Anteile des Holzes im Materialmix mit Plastik und Aluminium variieren jedoch sehr stark. Innerhalb der letzten Jahre sind die Kunststoffanteile deutlich angestiegen, was wiederum den Papieranteil und somit die Umweltfreundlichkeit des Tetrapaks reduziert.

Einen großen Beitrag dazu leistet die Popularität von Tetrapaks mit Deckeln. Der Materialmix sorgt weiterhin für eine geringe Recycelbarkeit. Nur 36 Prozent aller Tetrapaks gelangen in den Recyclingkreislauf, der Rest wird zur Energiegewinnung verbrannt.

Verglichen mit einer Einwegflasche aus PET oder auch Glas ist das trotzdem eine höhere Quote. Wer zwischen dem Tetrapak und der Mehrwegflasche wählen kann, sollte sich jedoch für Letztere entscheiden.

Diese Ansätze könnten das Kunststoff Recycling verbessern

Ökodesign-Standards packen das Problem an der Wurzel an

Um die Recycelbarkeit von Produkten zu fördern, muss bereits in der Entwicklung angesetzt werden. Die Notwendigkeit einer Verpackung sollte beispielsweise stets hinterfragt werden: Vor allem Obst und Gemüse müssen nicht zwingend in Plastikschalen angeboten werden. Zudem sollten Produzenten über die Wiederverwertbarkeit der eingesetzten Kunststoffe nachdenken, während sie einen Artikel oder eine Verpackungdesignen.

Dabei könnten Ökodesign-Standards helfen, die für eine einheitliche Gestaltung und somit einfachere Sortierung von Kunststoffprodukten sorgen. Für Elektrogeräte gibt es eine solche Richtlinie in der EU bereits seit 2009. Da Kunststoffprodukte jedoch zahlreiche verschiedene Funktionen besitzen und die unterschiedlichsten Anforderungen erfüllen, ist die Vereinheitlichung in der Praxis schwierig.


Recycling- und Rezyklatquoten erhöhen die Verfügbarkeit von Rezyklat

Gesetzliche Recyclingquoten könnten vorschreiben, welcher Anteil bestimmter Kunststoffabfälle recycelt werden muss. Diese Verpflichtung zum Kunststoff Recycling könnte für eine höhere Verfügbarkeit von Rezyklat sorgen. Gleichzeitig könnte eine Rezyklatquote eingeführt werden, die festlegt, wieviel Rezyklat bei der Produktion eines bestimmten Kunststoffartikels verwendet werden muss. Eine Hürde stellen Lebensmittelverpackungen dar, bei denen der Einsatz von Rezyklat aufgrund des Risikos einer Kreuzkontamination bisher schlecht realisierbar ist.

Pfandsysteme für alle Kunststoffabfälle verbessern die Qualität des Rezyklats

Pfandsysteme für Kunststoffverpackungen könnten dabei helfen, Abfälle sortenrein zu sammeln. Das erhöht die Reinheit und Qualität des Rezyklats, was wiederum dem Downcycling entgegenwirkt.

Für PET-Flaschen gibt es in Deutschland bereits seit 2003 ein Pfandsystem. Für einige andere Produkte, beispielsweise PVC-Böden aus der Baubranche, bestehen freiwillige Rücknahmesysteme. Auf dieser Basis könnten die Pfandsysteme auch auf andere Produktgruppen wie beispielsweise To-Go-Lebensmittelverpackungen oder Elektrogeräte ausgeweitet werden.

Dies erfordert jedoch hohe finanzielle Investitionen in eine passende Infrastruktur wie beispielsweise Pfandautomaten und flächendeckend einheitliche Produktcodes für Kunststoff Recycling.

Pfandsystem für Kunststoffabfälle

Das tut sich bereits im Kunststoff Recycling

Die Einwegplastikrichtlinie der EU

Einwegprodukte aus Plastik vs. aus Pappe und Holz

Auch die EU sorgt sich um den aktuellen Stand der Recyclingsysteme. Ihr erster Schritt bestand daher in der Eindämmung von Plastik mithilfe der Einwegplastikrichtlinie. Bereits seit 2015 unterstützt das Europäische Parlament die Beschränkung von Plastiktüten. Seit 2021 sind bestimmte Einwegplastikprodukte wie beispielsweise Strohhalme und Wattestäbchen verboten.

Zudem besteht ein Exportverbot für unsortierten und verschmutzten Plastikmüll. Für jedes Kilogramm Verpackungsmüll, das nicht recycelt wird, erhebt die Europäische Union seit Januar 2021 80 Cent.

So sehen die Zukunftspläne der EU aus

Im November 2022 veröffentlichte die Europäische Kommission einen Vorschlag für EU-weite Verpackungsrichtlinien. Der Vorschlag enthielt Anregungen zur verständlichen und klaren Kennzeichnung recycel- und wiederverwendbarer Verpackungen oder Kartons nach Maß und zum Übergang zu biobasierten und biologisch abbaubaren Kunststoffen.

Zudem wünscht die EU-Kommission eine verschärfte Regelung für Behauptungen über die Nachhaltigkeit einer Verpackung, um Greenwashing zu verhindern. Fest steht bereits, dass Lebensmittelhändler Mehrweggebinde für Getränke ab 2024 verpflichtend anbieten müssen. Für Einweggebinde wird ab 2025 Pfand verpflichtend.

Ab 2030 müssen 55 Prozent aller Kunststoffverpackungen in den Recycling-Zyklus eingebracht werden. Verpackungen, die sich nicht recyceln oder wiederverwenden lassen müssen der Einwegkunststoffkennzeichnungsverordnung folgen und sind ab 2030 überhaupt nicht mehr erlaubt.

EU - neue Recycling Regelungen