Umverpackungen
Verpackungen gibt es in vielfältiger Form. Besonders beachtet von den Verbrauchern werden dabei in der Regel die Produkt- und Verkaufsverpackungen. Das liegt an der Produktnähe dieser meistens gezielt markenspezifisch gestalteten Verpackungsarten. Demgegenüber geht gerade die Umverpackung von der Bedeutung her ein wenig unter. Zu Unrecht: Denn Umverpackungen erfüllen als zusätzliche Umhüllung wichtige Funktionen und bringen einige Vorteile mit sich.
Definition: Was sind Umverpackungen?
Laut der Begriffsbestimmung in § 3 des Deutschen Verpackungsgesetzes (kurz: VerpackG) sind Umverpackungen solche Verpackungen, „die eine bestimmte Anzahl von Verkaufseinheiten enthalten und typischerweise dem Endverbraucher zusammen mit den Verkaufseinheiten angeboten werden oder zur Bestückung der Verkaufsregale dienen.“ Eine Verkaufseinheit meint dabei eine Verkaufsverpackung, bestehend aus Ware und Verpackung.
Somit werden Umverpackungen als zusätzliche Verpackungen bzw. Sekundärverpackungen verwendet und sind nicht für die Hygiene, die Haltbarkeit und den unmittelbaren Schutz der Waren erforderlich. Sie umhüllen die Verkaufsverpackung oder bündeln diese. Umverpackungen haben daher keinen direkten Kontakt zur Ware, sondern sind eine sinnvolle Ergänzung zur eigentlichen Verkaufsverpackung.
Beispiele für Umverpackungen
Umverpackungen werden vornehmlich zum Bündeln und zum vereinfachten und sicheren Transport von Einzelprodukten verwendet. Diese werden unter anderem in zusätzlichen Kartons nach Maß, Tüten oder in Blisterhüllen verpackt:
- Faltschachteln für Medikamente, Creme-Tiegel oder Parfüm-Flakons
- Umkartons oder Kisten für etikettierte Weinflaschen
- Blisterhüllen für Spielzeugautos, USB-Sticks oder SD-Karten
- transparente Beutel für mehrere kleine Beutel oder Päckchen, die das eigentliche Produkt enthalten – zum Beispiel Gummibärchen
In spezielleren Ausführungen sind Umverpackungen als Präsentverpackungen und Mailing-Hüllen im Einsatz. Damit werden etwa Geschenke für Mitarbeiter und Einladungen zu Firmen-Events oder andere Mailings (Werbebriefe) umhüllt.
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Abgrenzung zu anderen Verpackungsarten
> Produktverpackungen
Da es sich um eine Variante der Verkaufsverpackungen handelt, kommen Produktverpackungen unmittelbar in Kontakt mit den Waren und Produkten. Daher müssen sie unter Umständen bestimmte Auflagen in Bezug auf Hygiene und Schutz erfüllen sowie Kennzeichnungspflichten, damit Lebensmittel und Kosmetikprodukte nicht verunreinigt werden.
Beispiele für Produktverpackungen:
- Kosmetikverpackungen wie Tiegel und Tuben
- Glasflaschen für Wein oder Speiseöl
- Joghurtbecher
- Schuhkartons
> Transportverpackungen
Bei Transportverpackungen oder auch Tertiärverpackungen steht die Erfüllung der logistischen Anforderungen im Vordergrund. Es geht hierbei in erster Linie darum, die Ware während des Transports vor Beschädigungen zu schützen.
Beispiele für Transportverpackungen:
- Versandkartons
- Transportkisten
- Holzpaletten
- Füllmaterialien
Funktionen und Vorteile von Umverpackungen
Umverpackungen erfüllen gleich mehrere Funktionen und bringen zudem eine Reihe an Vorteilen mit sich:
- Vorteile für Lagerung und Logistik
- Verkaufs- und Marketingfunktion
- Vorteile für das Handling von Waren
Produkt- und Diebstahlschutz
Eine Umverpackung umschließt die Ware wie eine zweite Haut. Dadurch erhöht sie den allgemeinen Schutzfaktor gleich in zweifacher Hinsicht. Zum einen wird das Produkt bzw. die Produktverpackung zusätzlich vor äußeren Einflüssen geschützt. Zum Beispiel vor unterschiedlichen Witterungsverhältnissen und Kraft- oder Druckeinwirkungen von außen.
Zum anderen dient eine Umverpackung dem Diebstahlschutz, gerade bei kleineren und leichteren Waren. Sehr oft werden die umhüllenden Verpackungen dafür als Blister oder Blisterhülle angelegt. Hierbei handelt es sich um eine Sichtverpackung, die es Käufern bzw. Kunden zwar ermöglicht, die verpackten Artikel zu sehen, diese aber nicht zu entnehmen. Typischerweise findet eine solche Umverpackung als Blisterhülle um Speicherkarten, USB-Sticks und andere elektronische Kleinteile Verwendung.
Darüber hinaus schützen Umverpackungen vor einem unbeabsichtigten Verlust von kleineren Artikeln. Denn sie sind beispielsweise durch eine transparente Blisterhülle besser sichtbar. Verblisterte Speicherkarten und andere Kleinteile gehen dadurch nicht verloren.
Essenzielle Instrumente der Verpackungslogistik
Sind Fertigung und Distribution in optimaler Form miteinander verknüpft und exakt aufeinander abgestimmt, bringt dies einen klaren Effizienzgewinn für die gesamte Logistik. Die Umverpackung erfüllt in diesem Zusammenhang wichtige Aufgaben. Als Teil der Verpackungslogistik werden Umverpackungen vordergründig dafür genutzt, um den Schutz der Waren beim Transport oder beim Lagern zu erhöhen.
Zusätzlich können durch den Einsatz von Umverpackungen Optimierungspotenziale im Hinblick auf den verfügbaren Stauraum ausgeschöpft werden. Eine bessere Platznutzung und das Zusammenfassen von Waren machen zudem die damit zusammenhängenden logistischen Prozesse kostengünstiger. Wird eine Umverpackung effizient eingesetzt, lässt sich dadurch der so bezeichnete Volumennutzungsgrad erhöhen.
Hilfreich sind hier vor allem standardisierte Behälterkonzepte, die das Zusammenführen von Produkten erleichtern. Es geht vorrangig darum, das Verhältnis von Produkt- und Verpackungsvolumen zu steigern. Konkret bedeutet das, dass mehr Waren transportiert bzw. gelagert werden können und somit die Platzkapazität weitaus effektiver ausgenutzt wird.
Marketingfunktion von Umverpackungen
Neben den Produktverpackungen bieten auch die Umverpackungen besondere Marketingeffekte. Sie fungieren im Rahmen der Verpackungslogistik als starke Impulsgeber hinsichtlich der strategischen Vermarktung von Produkten. So schaffen Umverpackungen eine zusätzliche optische Attraktivität, die den Verkauf der Waren in den Produkt- und Verkaufsverpackungen unterstützen kann.
Das gelingt durch eine produkt- oder markenspezifische Gestaltung z.B. durch das Corporate Design, das reichweitenstarke Aufmerksamkeit generiert und dabei klare Kaufanreize setzt. Eine derart gestaltete Umverpackung nimmt dadurch eine wichtige Rolle als Bestandteil einer umfassenden Vermarktungsstrategie ein. Bei der Gestaltung sind der Kreativität kaum Grenzen gesetzt. Material, Formen bzw. Formate sind im bestimmten Rahmen frei wählbar.
Attraktivitätsschub für verpackte Produkte
Umfragen unter Verbrauchern zeigen diesbezüglich klar auf, dass potenzielle Kunden aus dem B2C-Bereich und aus dem B2B-Bereich auf ausgefallene und besonders originelle Umverpackungen positiv reagieren. Die Umverpackung trägt so letztendlich auch immer zu einem unverwechselbaren Markenimage bei und wirkt zudem im Optimalfall deutlich verkaufsfördern durch das richtige Verpackungsdesign und Marketing
Aus dem breiten Angebot an Umverpackungen ergeben sich dabei eine Vielzahl an attraktiven und raffinierten Möglichkeiten. So können zum Beispiel hochwertige Design-Umverpackungen die Attraktivität von Produkten wirkungsstark boosten.
Ob besonders ausdrucksstarke Farben, eine außergewöhnliche Formgebung oder ein Mix aus verschiedenen Materialien – eine individuell spezifiziert gestaltete Umverpackung wird von den potenziellen Kunden in der Regel als eine zusammengehörige und dabei unverwechselbare Einheit wahrgenommen.
Dabei ist es besonders vorteilhaft, wenn Umverpackungen gleichzeitig die Werbefläche vergrößern. Das ist zum Beispiel bei pharmazeutischen Produkten wie Tuben mit Schmerzsalben oder kleinen Kosmetika-Behältnissen der Fall.
Vorteile bei der Handhabung von Waren
Bewährt haben sich Umverpackungen außerdem im Hinblick auf das Handling von Waren. Das fällt vor allem dann positiv ins Gewicht, wenn mehrere Produkte zu einer größeren Einheit zusammengefasst und entsprechend gebündelt werden. Denn die Bündelung vieler Artikel in einer Umverpackung begünstigt das Greifen, Aufnehmen und Tragen der Produkte.
Zudem lassen sich viele verschiedene Artikel in einer Verpackung mit standardisierten oder genau auf die Platzverhältnisse ausgerichteten Abmessungen unterbringen. Der Fokus sollte diesbezüglich zudem immer auf den Einsatz von stapelbaren Umverpackungen gelegt werden. Auch das schafft Vorteile im Hinblick auf das Handling von Waren. Auf diese Weise erhöhen Umverpackungen den Komfort bei der Beförderung und der Lagerung von Produkten oder ganzen Produktgruppen.
Umverpackungen und die Beförderung von Gefahrgütern
Wird eine Umverpackung (auch als Overpack bezeichnet) für den Transport von Gefahrgütern genutzt, müssen zusätzliche Vorschriften eingehalten werden. So müssen zum Beispiel der Schriftzug „Overpack /Umverpackung“ sowie die Buchstaben UN zuzüglich der entsprechenden UN-Nummer deutlich sichtbar an dem jeweiligen Gefahrgutpaket angebracht werden.
Die Texthöhe soll laut der Gesetzgebung mindestens 12 mm betragen. Zudem sind alle Etiketten so zu platzieren, dass sämtliche in der Umverpackung enthaltenen Gefahrgüter detailliert zu erkennen und gekennzeichnet sind. Bei internationalen Transporten ist zusätzlich eine Kennzeichnung auf Englisch, Französisch oder Deutsch erforderlich. Wichtig ist auch das Anbringen von Ausrichtungspfeilen.
Gefragt: Umweltfreundliche und nachhaltig produzierte Umverpackungen
Genau wie bei den klassischen Produktverpackungen oder den vorzugsweise im B2B-Bereich genutzten Transportverpackungen haben Klimaschutz, Umweltfreundlichkeit und Nachhaltigkeit auch im Hinblick auf Umverpackung einen sehr hohen Stellenwert.
Daher gelten Umverpackungen erst dann als besonders gelungen und mehrwertig, wenn sie neben einem hohen Schutz- und Marketingfaktor sowie den Vorteilen durch die Bündelung von Produkten die eingeforderten Nachhaltigkeitsaspekte abbilden. Das impliziert die folgenden Anforderungen:
- Nutzung von nachwachsenden oder recycelten Materialien für die Herstellung von Kartons oder Verpackungen, um auf diese Weise wertvolle Ressourcen zu schonen
- Gewährleistung von Recyclingfähigkeit und Wiederverwertbarkeit der gebrauchten Umverpackungen
- Schaffung energieeffizienter und ressourcensparender Produktionsprozesse
- Einführung von möglichst kurzen Lieferketten
- Reduktion des allgemeinen CO2-Abdrucks der Verpackung respektive der Produktion der Verpackungen
Zusammenspiel von Qualitätsansprüchen und Nachhaltigkeitsgrundsätzen
Wichtig ist dabei, dass das Plus an Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit einhergeht mit einer hohen Qualität. Genau darin liegt die Herausforderung für die Hersteller von Verpackungslösungen dieser Art. Denn auch besonders nachhaltig produzierte und aus umweltfreundlichen Materialien bestehende Umverpackungen müssen ihre Kernfunktionen jederzeit zuverlässig erfüllen.
Ein wesentlicher Punkt ist diesbezüglich der Schutz der Waren vor äußeren Einflüssen oder vor Diebstahl. Hinzu kommen die Nutzbarkeit für Marketing- und Werbeeffekte sowie eine Materialwahl, die beste Voraussetzungen für die Stapelbarkeit und gleichzeitig für eine Bedruckung oder Veredelungen mit einer qualitativ hochwertigen Optik bieten sollte. Gerade die Wellpappe hat sich hier als erstklassige Materiallösung etabliert.
Mithilfe dieser beispielhaft aufgeführten Materialien lässt sich Qualität mit Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit kombinieren:
- Holz
- Recycling-Papier und Recycling-Pappe
- Wellpappe und andere Pappmaterialien
- Stegeinsätze und Inlays aus Pappe
- Naturkarton
- Graspapier und -karton
- Steinpapier
- Faserguss
- Zellglas
- Hanf
- Pflanzenstärke
- rPET (recyceltes Polyethylenterephthalat)
Registrierung und Lizenzierung für die Entsorgung von Umverpackungen
Im Hinblick auf die Nachhaltigkeit nehmen auch die Entsorgung und die Rücknahme von Umverpackungen einen hohen Stellenwert ein. Diese Aspekte werden in Deutschland im Rahmen des Verpackungsgesetzes (VerpackG) geregelt. Die entsprechenden Vorschriften sind verpflichtend für Hersteller, Importeure und Online-Händler, die Verpackungen bzw. verpackte Produkte in den Umlauf bringen, die anschließend wiederum in den Haushalten der Endverbraucher als Überbleibsel anfallen.
Im Allgemeinen werden diese Gruppen auch als Erstinverkehrbringer bezeichnet. Um die Entsorgung bzw. Rücknahme von Umverpackungen zu ermöglichen, sind diese beiden Aspekte maßgeblich:
- Die Registrierung für die Entsorgung von Umverpackungen
Das Verpackungsgesetz schreibt diesbezüglich konkret vor, dass sich die Hersteller entsprechender Verpackungslösungen bei der Zentralen Stelle Verpackungsregister (ZSVR) registrieren bzw. eintragen müssen. Die ZSVR fungiert hier als das verantwortliche Organ für die Organisation, Realisierung bzw. Durchführung und Einhaltung des Verpackungsgesetzes. Die registrierten Beteiligten werden dabei im Verpackungsregister „LUCID“ öffentlich gelistet.
- Die Lizenzierung für die Entsorgung von Umverpackungen
Neben der Registrierung müssen die Hersteller zudem eine Lizenz bei einem Systembetreiber für die Entsorgung beantragen bzw. einholen. Die Höhe der Lizenzierungsgebühr hängt dabei immer von der Art und der erwarteten Menge des Abfalls ab.
Produzenten, die sich an einem entsprechenden System beteiligen, übergeben die Verantwortung für die Rücknahme, Trennung, Verwertung und Entsorgung der Umverpackungen und anderer Verpackungslösungen damit an den Systembetreiber.