Veredelungen, die prägende Eindrücke hinterlassen
Der Magazinartikel befasst sich mit unterschiedlichen Veredelungsmöglichkeiten für Faltschachteln. Es werden sowohl herkömmliche als auch neue Techniken in der Veredlung dargestellt. Daneben werden die jeweiligen Vor- und Nachteile der einzelnen Verfahren aufgeführt. Außerdem wird der Nachhaltigkeitsaspekt von Veredelungen genauer betrachtet.
Es gibt eine Fülle von Möglichkeiten Ihre Faltschachtel hochwertig zu gestalten und haptisch zu verstärken. Kreative Veredelungen stehen hierbei im Fokus, denn sie werten Ihre Faltschachtel nicht nur optisch auf, sondern schützen sie gleichzeitig vor äußeren Umwelteinflüssen.
Ihre Schachtel wird durch eine Veredelung widerstandsfähiger und langlebiger. Durch die unterschiedlichen Beschichtungsverfahren haben Sie die Möglichkeit Ihre Schachtel vor
- UV-Strahlung
- Kratzer
- Schmutz
- Nässe
- Feuchtigkeit
- Abnutzung
zu schützen. Außerdem ergibt sich durch die Veredelung ein multisensorisches Marketing (zwei Sinneskanäle werden gleichzeitig angesprochen). Darüber hinaus steigert eine veredelte Verpackung den „Kaufreiz“ Ihrer Zielgruppe und bleibt langfristig im Gedächtnis. Das liegt vor allem daran, dass Menschen multisensorische Lebewesen sind. Das Auspacken wird für uns zu einem prägenden Erlebnis, wenn sich die Verpackung haptisch gut anfühlt und gleichzeitig hochwertig aussieht.
Eine Veredelung sollte zum Produkt und Ihrer Zielgruppe passen und daher nicht unüberlegt gewählt werden. Da es eine Vielzahl von Veredelungstechniken gibt, stellen wir im folgenden Text bekannte Verfahren genauer vor, um Ihnen die Auswahl zu erleichtern. Am Ende sollte sowohl die Produktpräsentation als auch das Marketing aufeinander abgestimmt sein.
Welche Veredelungsmöglichkeiten gibt es?
Um Ihre Schachteln zu veredeln, gibt es unterschiedliche Optionen, wovon wir Ihnen einige aufzeigen möchten. Mit den Veredelungen lassen sich optische und haptische Effekte erzeugen. Zudem wird eine längere Haltbarkeit und Widerstandsfähigkeit gewährleistet.
Laminierung
Bei der Laminierung (auch Folienkaschierung genannt) handelt es sich um die vollflächige Verklebung mit einer Folie. Dabei wird das Grundmaterial (zum Beispiel Karton oder Wellpappe) mit einer Folie kaschiert bzw. umschlossen. Die Kaschierung mit der Folie ist beidseitig möglich (sowohl das Innere als auch das Äußere einer Verpackung). Die Folie dient vor allem dem Schutz vor mechanischem Abrieb und anderen Umwelteinflüssen. Somit erhält die Schachtel eine zusätzliche Schicht, Ihr Aufdruck oder Logo auf der Schachtel hält länger und es wird keine Nässe absorbiert.
Je nach Folie ändert sich auch die Struktur der Oberfläche. So kann Ihre Verpackung eine brillante, matte oder eine reflektionsfreie Ummantelung erhalten.
Das Entsorgen bzw. das Recyceln von Faltschachteln mit Laminierung gestaltet sich hingegen etwas schwieriger. Was viele nicht wissen: Durch die Kunststoffbeschichtung kann eine aus Pappe/Karton hergestellte Faltschachtel nicht mehr in die Papiermülltonne entsorgt werden. Normales Altpapier gehört weiterhin in die Papiertonne, laminierte Verpackung müssen demnach in die gelbe Tonne entsorgt werden. Beschmutzte Verpackungen (mit oder ohne Laminierung) gehören dagegen sofort in den Restmüll.
Neben dem richtigen Recyceln von beschichteten Schachteln, kommen auch immer neue umweltfreundliche Beschichtungsmöglichkeiten zum Einsatz. Zum Beispiel haben die Start-up Gründerin Angela Ivanova und Gergana Stancheva aus Bulgarien eine umweltschonende Alternative entwickelt. Es handelt sich dabei um eine ökologische und biokompostierbare Laminierung für Papier, welche auf Biopolymer basiert. Außerdem können für die Herstellung genau dieselben Maschinen wie bei herkömmlichen Laminierfolien verwendet werden.
Glanzfolie
Wenn die Faltschachtel einen glänzenden Effekt erhalten soll, kann diese mit einer Glanzfolie kaschiert werden. Diese Methode wird eingesetzt, um die Farben Ihrer Verpackung zum Leuchten zu bringen, außerdem wird zusätzlicher Schutz in Form von Abrieb- und Kratzfestigkeit gewährleistet.
Wir empfehlen diese Art von Folie, wenn Sie Ihr Design besonders hervorheben möchten.
Mattfolie
Durch eine Mattfolie veredeln Sie Ihre Faltschachteln durch eine zusätzliche matte Schicht. Auch hier ist ein zusätzlicher Schutz durch die Folie gegeben.
Die Folie zeichnet sich durch Ihre samtige und wenig reflektierende Oberfläche aus. Damit wird ein hochwertiges Erscheinungsbild geschaffen mit einer angenehmen Haptik. Farben werden durch die Folie jedoch leicht abgeschwächt (Absorption von Farben) und bei dunkleren Farben empfindlicher gegenüber Kratzern.
Lackierung
Lackierungen werden auch bei Faltschachteln immer beliebter, da die Kosten dank neuester Druckmaschinen erheblich geringer sind als früher. Auch unter den Lackierungen gibt es Unterschiede mit vielen Sonderlacken. Jeder Lack hat bestimmte Vor- und Nachteile. Die Lackierung kann ganzflächig oder partiell aufgetragen werden. Neben der Aufwertung des äußeren Erscheinungsbildes, erhalten die Schachteln durch die Lackierung auch einen Schutzeffekt.
Ultravioletter-Lack
Der klassische Ultraviolette Lack (UV-Lack) ist transparent und glänzend. Er verleiht Ihren Faltschachteln einen außergewöhnlichen hohen Glanz und eine hervorragende Schutzbarriere. Der Lack wird nach dem Auftragen mithilfe von UV-Strahlen ausgehärtet. Im Gegensatz zu den Öl-Lacken besteht der UV-Lack aus 100 Prozent Festkörpern. Die Verarbeitung ist technisch aufwändiger im Vergleich zu anderen Lacken, dafür können deutlich höhere Schichtdicken erzeugt werden. Diese sind besonders abriebfest und verstärken das Grundmaterial.
Obwohl der Lack überwiegend als glänzende Variante verwendet wird, ist er auch in einer Mattoptik erhältlich – es entstehen dadurch ebenso schöne Matteffekte. Ihre Verpackung bzw. Ihr Material wird dabei nicht nur optisch aufgewertet, sondern erhält eine ausgezeichnete Schutzeigenschaft gegen Kratzer, Schmutz und andere Umwelteinflüsse.
Bei einer partiellen Anwendung des Lacks können Logos hervorgehoben werden – so können ansprechende Kontraste entstehen. Neben der optischen Abhebung ist der Lack – beim Darüberstreichen mit der Hand – auch haptisch wahrnehmbar. Für einen weiteren Effekt können sogar Strukturen in den Lack eingebracht werden.
Dispersionslack
Dispersionslacke werden auch als „Wasserlacke“ bezeichnet, weil diese aus wasserhaltigen Bestandteilen bestehen (eine wässrige Konsistenz aufweisen) und schnell verdunsten. Demnach geschieht die physikalische Trocknung sehr zügig. Dispersionslacke sind eine schnelle und effektive Art der Veredelung.
Die Oberflächen der Faltschachteln erhalten zudem eine wasserabweisende Wirkung. Faltschachteln können mit diesem Lack nicht „vergilben“, die Farbe wird nämlich versiegelt. Auch ein Schutz vor Fingerabdrücken, Abrieb und Schmutz ist durch den Lack gegeben.
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Effektvolle Prägungen für Ihr Verpackungsdesign
Eine weitere Möglichkeit der Veredelung ist das Prägen. Beim Prägen wird üblicherweise mithilfe eines Prägestempels eine dritte, fühlbare Dimension dem Trägermaterial hinzugefügt. Der Untergrund wird dauerhaft und unwiderruflich verformt.
„Etwas mit einem Bild, mit Schriftzeichen versehen, wobei die Oberfläche von geeignetem Material (z. B. Metall, Papier, Leder) durch Druck mit entsprechenden Werkzeugen oder Maschinen reliefartig geformt wird.“
Auch hier gibt es unterschiedliche Prägetechniken, die Ihre Faltschachtel auf besondere Weise aus der Masse hervorheben. Bei vielen Techniken besteht der Prägestempel aus einer Matritze und einer Patritze. Die Patritze ist die „Positivform“ und die Matritze ist das negative Gegenstück. Beim Prägen wird die Patritze in die Matritze hineingedrückt – dazwischen liegt das Trägermaterial. Somit wird das gewünschte Motiv in das Material „eingeprägt“. Mittlerweile werden damit beeindruckende Ergebnisse erzeugt.
Im folgenden Abschnitt erhalten Sie eine Übersicht bekannter Prägeverfahren.
Das älteste Prägeverfahren – die Blindprägung
Die Blindprägung ist eine der ältesten Techniken zur Veredelung von Druckerzeugnissen. Schon in der Spätantike wurden koptische Bucheinbände mit einer Blindprägung versehen. Bis heute setzt man das Blindprägen auch für die Veredelung von Visitenkarten, Briefpapier, Faltschachteln und Urkunden ein.
Beim Blindprägen wird mit Hilfe eines Prägestempels und unter hohem Druck im Bedruckstoff (Papier, Pappe, Karton, Wellpappe) entweder eine erhabene (hochgeprägte) oder vertiefende (tiefgeprägte) Verformung erzielt. Dabei werden weder Farben noch Folien eingesetzt. Deswegen wird die Blindprägung auch als „Farblosprägung“ bezeichnet.
Voluminöse Bedruckstoffe eignen sich besser zur Blindprägung als dünnes Papier. Daher ist nicht jeder Stoff für die Blindprägung geeignet. Dabei geht es vor allem um die Zusammensetzung des Materials. Ein feinfaseriger Stoff neigt beim Prägen – an den Kanten des Motivs – zu brechen. Darum ist ein sehr stark strukturiertes Material weniger für die Blindprägung geeignet. Außerdem kann das Material beim Prägevorgang selbst nicht geglättet werden. Beim Hereindrücken des Werkzeuges kann sich das Material demnach verformen oder einreißen.
Auch beim Prägen von Papier sollte darauf geachtet werden, dass dieses nicht zu dünn ist. Gute Ergebnisse lassen sich bei Papier bereits ab einer Grammatur von 80 g/m² erzielen. Daneben sollte das Material auch hitzebeständig sein, da dieses sonst Verbrennungen davonträgt. Die Werkzeuge werden vorher auf 80 bis 90 Grad Celsius erhitzt, um das Material leichter verformen zu können.
Nichtsdestotrotz ist die Blindprägung eine dezente und geschmackvolle Veredelungsmöglichkeit für Ihre Faltschachteln, welche auch ganz ohne Farbe auskommen kann. Die Prägung besticht schlichtweg durch eine hochwertige und fühlbare Haptik.
Die einseitige Prägung – die Planprägung
Die Blindprägung kann als Planprägung oder Reliefprägung durchgeführt werden. Das Planprägen wird am häufigsten im Bereich des Prägefoliendrucks eingesetzt.
Beim Planprägen kommt es nur zu einer Verdichtung des Materials an der Prägestelle, die unter Zuhilfenahme eines Werkzeugs entsteht. Mithilfe eines flachen Prägestempels (Patritze) wird das Motiv von einer Seite geprägt. Die markanteste Eigenschaft der Planprägung ist, dass nur eine Seite geprägt wird. Die Rückseite bleibt eben. Planprägungen können ohne Materialauftrag als Blind- oder mit Materialauftrag z. B. als Heißfolienprägung durchgeführt werden. Die Planprägung eignet sich besonders gut für verschiedene filigrane Schriften, auch für Bucheinbände und für Materialien aus Leinen und Leder.
Die dreidimensionale Prägung – die Reliefprägung
Beim Reliefprägen (Prägefoliendruck) werden zwei Werkzeuge benötigt, die Patrize und Matrize. Die Werkzeuge pressen von beiden Seiten auf das Substrat, um es dreidimensional zu verformen. Reliefprägung ergeben sehr auffällige Veredelungen mit einer unübersehbaren optischen und haptischen Wirkung.
Eine Sonderform der Reliefprägung stellt das Strukturprägen dar. Das Strukturprägen ist das Übertragen einer Prägefolie mit Druck und Wärme auf das zu veredelnde Material bei gleichzeitiger Verformung des Bedruckstoffes. Das Substrat bekommt an der Oberfläche eine „Struktur“. Benötigt werden dazu ein Prägestempel mit passender Gegenform und eine Heißprägefolie.
Brailleprägung:
Auch die für Blinde und Sehschwache tastbare Brailleschrift (die fühlbaren Punkte auf Medikamentenpackungen) wird entweder reliefgeprägt oder im digital Embossing (ist ein digitales Prägen, welches Druckplatten, Formen, Chemikalien und Lösungsmittel überflüssig macht) aufgebracht. Insgesamt bilden sechs Punkte das Raster für die Punkte-Kombinationen, damit sie mit einer Fingerkuppe gelesen werden können.
Die Brailleschrift unterliegt verschiedenen Vorschriften, wenn es um die Höhe und den Abständen geht. Diese Vorschriften müssen unbedingt eingehalten werden, sonst können die Punkte mit der Fingerkuppe womöglich nicht mehr gelesen werden. Die Braille-Prägung wird auf der Sekundärverpackung aufgebracht. Benötigt man keine Sekundärverpackung für das Produkt, wird stattdessen die Primärverpackung geprägt. Auf Arzneimittel ist es sogar verpflichtend (Europäisches Arzneimittelgesetz – § 10 Abs. 1b AMG) die Blindenschrift aufzubringen.
Die Heißfolienprägung
Das Heißfolienprägen ist das Übertragen von Prägefolie mit Druck und Wärme auf das zu veredelnde Material, ohne es dabei zu verformen. Dazu benötigt man ein Prägestempel und eine spezielle Heißprägefolie. Heißprägefolien gibt es in unterschiedlichen Ausführungen als Gold-, Silber- oder Farbfolie, aber auch Effektfolien oder Hologrammfolien stehen zur Verfügung. Prägefolien bestehen aus mehreren Schichten – einer Transferschicht und einer Haftschicht. Die Heißfolienprägung zählt mit zu den beliebtesten und auch am häufigsten verwendeten Prägungen.
Mit dem neuen, modernen Sleeking-Verfahren (digitale Folienveredelung) wird kein Werkzeug mehr benötigt und ist besonders für kleinere Auflagen oder für variable Daten geeignet. Ihr gewünschtes Element wird zunächst mit einem schwarzen Toner auf das Druckmaterial gedruckt. Anschließend wird die Metallic-Folie mithilfe von Druck und Temperatur auf dem gewünschten Material befestigt. Die Folie ist aber nur als Trägermaterial gedacht. Nach dem Applikationsprozess wird die Folie wieder vom Druckmaterial abgezogen. Es bleibt eine glänzende Metallisierung übrig, welche hochwertig und elegant wirkt. Somit hinterlassen die Metallisierungen kein Laminat, Kunststoff oder gefährliche Inhaltsstoffe.
Die Kaltfolienprägung
Die Kaltfolienprägung ist ein Verfahren, bei dem eine Prägefolie bereits vor dem Druck auf den Bedruckstoff aufgeklebt wird. Im Gegensatz zur Heißfolienprägung sind dafür keine hohen Temperaturen oder Prägewerkzeuge erforderlich. Die Folie lässt sich bei der Kaltfolienprägung meist „inline“, also direkt nach dem Auftragen in der Maschine bedrucken.
Die optische Wirkung der Kaltfolien ähnelt der von Heißprägefolien. Ausgehend von nur einer Standardsilberfolie kann, durch das farbige Überdrucken, fast jeder beliebige Farbton erzeugt werden. Auch schillernde und spiegelnde Flächen – etwa Metall, Wasser oder Glas – können realistisch umgesetzt werden. Sehr feine Strukturen und Elemente, wie Schriften, Linien und Raster, sind mit Kaltfolie darstellbar.
Das Microembossing
Mit Microembossing können feinste Strukturen geprägt werden. Der Prägestempel weist feine Strukturen auf, welche vorher mit einem Laser generiert wurden.
Dieses Verfahren liegt zwischen der Plan- und Strukturprägung und wird mit Hilfe der Heißfolienprägung durchgeführt. Der Karton oder das Papier selbst wird nicht verformt. Mit speziellen Werkzeugen können die filigransten Designs hergestellt werden. Diese Prägungsart ist besonders für glatte und gestrichene Druckstoffe geeignet. Unter anderem wird diese Prägung für hochwertige Zeitschriften oder Faltschachteln verwendet.
Das digital Embossing
Beim digital Embossing handelt es sich um einen mehrfachen Farb- bzw. Lackauftrag an ein und derselben Stelle. Das Ergebnis sieht aus wie eine Prägung –Einzelne Farben oder transparente Lackpunkte werden bis zu 50-mal übereinander gedruckt.
Eingesetzt wird dieses Verfahren, um digitale Wasserzeichen zu drucken oder Matt-Glanz-Effekte zu erzeugen. Durch einen mehrfachem Lackauftrag werden Struktureffekte in unterschiedlicher Stärke nachgebildet, beispielsweise auf Lederoberflächen oder tastbare Sicherheitskennzeichen auf Geldscheinen.
Weitere moderne Veredelungsverfahren
Neben den bereits vorgestellten Veredelungsmöglichkeiten gibt es noch viele weitere moderne Optionen, um Ihre Faltschachtel optisch zu gestalten. Zum Beispiel werden mit einer Beflockung, dem Lasercut oder auch mit der Lentikular-Druckmethode beeindruckende Faltschachteln gestaltet.
Flockdruck
Bei der Beflockung (auch Flockdruck genannt) wird Faserpulver (kurze Fasern aus Polyester, Polyamid oder Viskose) auf einer Oberfläche mittels Klebstoffs vertikal fixiert. Die Beflockung wird in einem elektrischen Feld durchgeführt. Das heißt, die Fasern sind elektrostatisch aufgeladen und werden sozusagen auf dem zu beklebenden Material „eingeschossen“.
Die Oberflächenveredelungen solcher Faltschachteln fühlen sich meist samtig weich an, können aber auch borstig oder flauschig hergestellt werden. Die Beflockungstechnik ist vielseitig einsetzbar und hat Zukunftspotenzial. Beispielsweise ist diese Veredelungsmethode für Präsentationsverpackungen hoch angesehen und wird deshalb auch für Verpackungen von Luxusgütern eingesetzt. Das betrifft unter anderem Verpackungen von Schmuck oder Parfümflaschen.
Lasercut Methode
Eine weitere Veredelungsmöglichkeit ist die Lasercut-Methode. Die Lasertechnologie wurde in den 90er Jahren eingeführt und begünstigte neue Möglichkeiten in der Druckverarbeitung. Die Lasercut-Methode kann feine, filigrane Strukturen in verschiedene Oberflächen schneiden. Es wird mittels Laserschnitt (bzw. mit einem Filigranlaser) gearbeitet.
Lasercut ist sehr anpassungsfähig und kann daher für viele unterschiedliche Materialien eingesetzt werden. Jedoch muss das Material für die Veredelung hitzebeständig sein, da bei der Lasercut-Methode hohe Temperaturen entstehen. Plastikfolien und Laminierungen sind dafür ungeeignet. Bei dem Verfahren brennt der Laser mit einer hohen Geschwindigkeit Punkt für Punkt ein Design in das Bedruckmaterial ein. Somit entstehen neue und individuelle Gestaltungsmöglichkeiten für Ihre Faltschachtel. Die Methode ist auch unter den Begriffen „Filigranlaser“ und „Laserfeinstanzen“ bekannt.
Lentikulardruck
Mit dem Lentikulardruck (Linsenrasterbilder oder auch Prismenrasterbilder) werden verschiedene optische Effekte erzeugt, wie zum Beispiel:
- Flip-Effekt: Ist eine Art Wackelbild – zwei oder mehr Bilder können von unterschiedlichen Blickwinkeln angezeigt werden
- 3D-Effekt: Das Motiv oder ein Logo werden dreidimensional hervorgehoben
- Zoom-Effekt: Das Motiv kommt auf einen „zugeflogen“
- Morphing-Effekt: Zwei Motive gehen fließend ineinander über
Um solche Effekte herstellen zu können, wird bei dem Lentikulardruck eine besondere Folie eingesetzt. Diese Folie wird mit vielen Linsen ausgestattet (Linsenrasterfolie). Stäbchenförmige Linsen (Linsenrasterstreifen) aus Kunststoff werden auf ein speziell aufbereitetes Bild (oder Ihr Motiv) gedruckt. Je nach Effekt werden auch zwei oder mehr Bilder eingesetzt. Die Anordnung der Linsen bestimmt, je nach vertikaler oder horizontaler Richtung, den Effekt. Um die verschiedenen Effekte umsetzen zu können, müssen Motiv und Folie exakt zusammengeführt werden.
Es sind sowohl Druckkenntnisse als auch eine angemessene Aufbereitung des Bildmaterials notwendig. Die besonderen Effekte werden dann je nach Betrachtungswinkel sichtbar. Ein steifes Bild wird dadurch zu einem belebten „Bewegbild“. Somit bietet der Lentikulardruck effiziente Möglichkeiten für diverse Marketingmaßnahmen. Die Effekte lenken auf außergewöhnlicher Weise die Aufmerksamkeit auf Ihr Produkt und sind als Werbemittel am Point of Sale gern gesehen.
Wie nachhaltig sind Veredelungen?
Veredelungen von Faltschachteln können glanzvolle Effekte erzeugen, die gleichzeitig auch einen Schutz vor äußeren Einflüssen bieten. Faltschachteln mit auffallenden Veredelungen sorgen für Aufmerksamkeit bei Ihren potenziellen Kunden. Doch wie können Verpackungen mit einer Beschichtung bzw. Veredelung nach Gebrauch recycelt werden? Wir zeigen Ihnen im folgenden Abschnitt, welche Möglichkeiten es gibt und wie sie von vornherein Ihre Faltschachteln nachhaltig und umweltbewusst veredeln lassen können:
Die umweltfreundlichste und gleichzeitig auch die älteste Form der Veredelung ist die Prägung oder die Stanzung. Bei diesen Verfahren geht es um eine dreidimensionale Verformung des Grundmaterials. Es wird keine Folie oder ein Lack hierfür benötigt. Abhängig vom Bedruckstoff haben demnach diese Effekte keinen Einfluss auf die Umwelt. Sind die Faltschachteln zudem aus Wellpappe gefertigt, lassen sich diese komplett recyceln. Wellpappe wird aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnen und kann fast vollständig wiederverwertet werden. Ungefähr 80 Prozent der jährlichen Produktionsmenge besteht aus Recyclingmaterial.
Eine weitere umweltfreundliche Methode ist der Lasercut (die Laserstanzung). Beim herkömmlichen Stanzen sind leider keine filigranen Muster mehr möglich. Mit einem Filigranlaser können hingegen hauchdünne und feinste Aussparungen im Papier erzeugt werden. Perfektion und Präzession werden bei diesem Verfahren vereint. Bei der Veredelung mit Laserstanzung wird hingegen mehr Energie verbraucht als bei der Prägung. Daher fällt die Ökobilanz hier etwas schlechter aus, im Gegensatz zur mechanischen Stanzung. Dennoch wird auch hier keine Kunststofffolie eingesetzt, welche das Recyceln erschweren würde.
Möchte man einen (Schutz-)Lack zum Veredeln der Faltschachteln nutzen, kann auch hier auf eine umweltfreundliche Variante zurückgegriffen werden. Üblicherweise verschmelzen die Lacke sehr stark mit der Struktur des Papiers/Kartons. Dadurch erschwert sich das Recycling. Wer dennoch auf einen Lack nicht verzichten möchte, kann auf Dispersionslacke zurückgreifen. Wir haben bereits weiter oben im Text auf diese Lacke aufmerksam gemacht. Allgemein bestehen sie aus Wasser, Bindemitteln, Harz und Wachsen. Damit ist dieser Lack am umweltfreundlichsten und bietet ebenfalls eine breite Auswahl zwischen glänzenden, matten und seidenmatten Varianten an.
Es zeigt sich, dass die Hersteller von Faltschachteln und auch die Papierindustrie fortdauernd an der Verbesserung ihrer Prozesse arbeiten müssen, um umweltbewusste und gleichzeitig ökonomische Entscheidungen für Natur und Mensch treffen zu können. Es ist immer wichtig zu entscheiden, welche Message man seinen Kunden mitgeben möchte. Um einen nachhaltigen und umweltbewussten Eindruck zu schaffen, muss eben auch auf Details geachtet werden.
Fazit
Abschließend kann gesagt werden, dass Faltschachteln auf ganz unterschiedlicher Weise veredelt werden können. Wir Veredelungstechniken aufgezeigt, es gibt bei weitem noch mehr Möglichkeiten ein schönes Verpackungsdesgin herzustellen. Besonders hervorzuheben sind die umweltfreundlichen Beschichtungsmöglichkeiten, welche für die Natur sowie den Menschen unbedenklich sind und dadurch der Recyclingprozess aufrechterhalten werden kann. Außerdem ist es noch wichtig anzumerken, dass die Veredelungen nicht nur für eine schöne Haptik und Optik sorgen, sondern auch dem Schutz der Schachtel und deren Inhalt dienen.
Druckveredelungen im Vergleich (https://page-online.de)
Das Silicon Valley der Frauen (deutschlandfunk.de)
Prägung (duden.de)Brailleschrift (brailleschrift.com)Faltschachteln sind recyclingfähig (ffi.de)Praktizierte Kreislaufwirtschaft (ffi.de)Papier ist kein Klimakiller (inspiration-verpackung.de)