Von der Bibel zum Beipackzettel: Die Geschichte des Dünndruckpapiers
Dünndruckpapier ist auch als Feinpapier, Bibeldruckpapier oder Bibelpapier bekannt. Heutzutage wird es nicht nur für Bibeln, sondern auch Beipackzettel, Werbebroschüren und zahlreiche weitere Druckerzeugnisse verwendet. Da es besonders dünn und leicht ist, kann es zu einer signifikanten Reduzierung von Gewicht und Maß der Endprodukte beitragen.
Definition: Was ist Dünndruckpapier?
Dünndruckpapier bezeichnet bedruckbares Feinpapier mit einem Flächengewicht von maximal 60 g pro Quadratmeter. In erster Linie kommt es zum Einsatz, wenn ein geringes Produktgewicht und zugleich eine hohe Endqualität des bedruckten Produkts erzielt werden soll. Daneben wird es verwendet, wenn eine hohe Flexibilität beziehungsweise Biegsamkeit des Endprodukts gewünscht ist. Das dünne Papier lässt sich auf besonders kleine Formate falzen und anschließend in kleinen Schachteln und Verpackungen unterbringen. Aufgrund seiner geringen Masse wird es auch aus ökonomischen Gründen genutzt.
Bei gleicher Papiermenge ergibt sich im Vergleich zu Papier mit einem höheren Flächengewicht eine größere bedruckbare Oberfläche. Moderne Dünndruckverfahren ermöglichen eine Qualität im Druckbild, die mit denen von Papieren mit höherem Flächengewicht verglichen werden kann. Beim Bedrucken von weißem Dünndruckpapier kann ein ausgezeichnetes Druckergebnis mit geringer Farbpenetration, hoher Opazität, einer reflektierenden Druckfarbe und guten Falz- und Laufeigenschaften erzielt werden. Es eignet sich für verschiedene Druckverfahren wie den Digitaldruck, Wet-Offset, Coldset und Heatset.
Eigenschaften von Dünndruckpapier
Die Haupteigenschaft von Dünndruckpapier ist sein geringes Gewicht. Es ist in verschiedenen Grammaturen von 22 bis 60 g pro Quadratmeter erhältlich. Auf diese Weise kann auch die Dicke von Druckerzeugnissen deutlich reduziert werden. Das dünne Papier ermöglicht die Falzung einer höheren Seitenanzahl und somit die Erzielung von besonders kompakten Formaten.
Es eignet sich für zahlreiche Weiterverarbeitungsverfahren wie Falzen und Stanzen, Verleimen, Binden und Codieren. Daneben besteht die Möglichkeit, es mit Sonderveredelungen, beispielsweise für Beipackzettel von Medikamentenverpackungen zu versehen. In der Verpackungsindustrie eingesetztes Dünndruckpapier ist darüber hinaus für den direkten Lebensmittelkontakt zugelassen.
Feinpapier ist nicht nur besonders platzsparend und flexibel einsetzbar, sondern auch günstiger und umweltfreundlicher als herkömmliches Druckpapier mit einer durchschnittlichen Stärke. In der Produktion von Dünndruckpapier werden sowohl die Treibhausemissionen als auch die Ausgaben für Holz, Wasser und Energie reduziert, wodurch eine geringere Umweltbelastung entsteht.
Herstellung und Bedrucken von Dünndruckpapier
Das holzfreie, geleimte Feinpapier wird aus Hadern und gebleichtem Kraftzellstoff hergestellt. Bei Hadern handelt es sich um Faserrohstoffe beziehungsweise Textillumpen aus unverholzten Pflanzenfasern wie beispielsweise Baumwolle oder Leinen. Diese werden bereits seit mehreren Jahrhunderten zur Herstellung von Papier eingesetzt und ermöglichen ein besonders robustes und alterungsbeständiges Endprodukt.
Bei Zellstoff handelt es sich dagegen um eine faserige Masse, die überwiegend aus Cellulose besteht und beim Aufschluss von Pflanzenfasern gewonnen wird. Die Herstellung von Dünndruckpapier stellt sowohl Papiermacher als auch Drucker und Buchbinder vor große Herausforderungen.
Da das Papier hohe Anforderungen erfüllen muss, setzt seine Herstellung viel Erfahrung und ein gewisses Fingerspitzengefühl voraus. Aufgrund seiner geringen Masse ist auch der maschinelle Papiertransport kompliziert. Zudem muss beim Drucken darauf geachtet werden, dass die Zeichen nicht durchschlagen. Aus diesem Grund müssen auch die benutzten Druckmaschinen und Druckfarben hohe Anforderungen erfüllen.
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Einsatzgebiete von Dünndruckpapier
Aufgrund seiner besonderen Eigenschaften gibt es zahlreiche verschiedene Möglichkeiten für den Einsatz von Dünndruckpapier.
Entstehung von Dünndruckpapier
Das feine Papier wurde gegen Ende des 19. Jahrhunderts entwickelt. Ausschlaggebend für diese Bestrebungen war der Versuch, Bücher möglichst leicht und somit auch leichter lesbar und besser verfügbar zu machen. Das Augenmerk fiel dabei in erster Linie auf die Bibel, die damals das wohl meistbegehrte Buch war. Durch ihr ursprünglich sehr hohes Gewicht und großes Maß ließ sie sich nur schwer transportieren.
Durch die Erfindung von Dünndruckpapier konnten das Gewicht und die Dicke der heiligen Schrift minimiert werden. Im Vergleich zu üblichen Druckpapieren, die ein Flächengewicht von 90 bis 120 g pro Quadratmeter aufweisen, konnte das Volumen um die Hälfte bis zu drei Vierteln reduziert werden. Aus diesem Grund wird das feine Papier mit einem Flächengewicht von maximal 60 g pro Quadratmeter bis heute häufig auch als Bibeldruckpapier oder Bibelpapier bezeichnet.
Dünndruckpapier im Buchdruck
Im Buchdruck wird Dünndruckpapier bis heute nicht nur für Bibeln, sondern auch zahlreiche andere Bücher verwendet. Umfangreiche Literaturklassiker können durch das feine Papier in besonders kompakter Form verbreitet und somit auch unterwegs gelesen werden. Weitere umfangreiche Texte wie Gesetzesbücher, die bei durchschnittlicher Papierstärke eher unhandlich wären, werden dank der geringen Papierstärke deutlich praktischer.
Dies wird am Beispiel der 3000 Seiten umfassenden Bibel besonders ersichtlich. Auf ein herkömmliches Werkdruckpapier mit einer Grammatur von 80 g pro Quadratmeter würde das Buch ein Gewicht von etwa 4,3 Kilogramm und eine Dicke von 18 Zentimetern aufweisen. Die Verwendung des feinen Papiers ermöglicht eine deutliche Reduzierung dieser Werte. Dünndruckpapier ist somit nicht nur sehr praktisch, sondern erleichtert auch die Verbreitung wichtiger literarischer Werke und anderer umfangreicher Druckerzeugnisse.
Die vielfältigen Verwendungsgebiete von Dünndruckpapier
Einige Druckerzeugnisse wie Beipackzettel, dünne Kataloge und umfangreiche Bücher wie die Bibel zeichnen sich durch ihr besonders feines Papier aus. Dünndruckpapier findet immer dann Verwendung, wenn möglichst viel Inhalt auf möglichst wenig Platz untergebracht werden soll. Druckprodukte werden durch das feine Papier weniger dick und schwer. Auf diese Weise kann im Endprodukt eine höhere Seitenzahl bei dennoch geringem Volumen untergebracht werden.
Für Druckerzeugnisse wie Beipackzettel, die eine komplexe Falzung erfordern, stellt das feine Papier aufgrund seiner guten Falzeigenschaften die einzige sinnvolle Möglichkeit dar. Im Werbe- und PR-Bereich wird es insbesondere aus ökonomischen Gründen eingesetzt. Werbeinhalte können auf dem feinen Papier zu möglichst niedrigen Kosten vermittelt werden. Die Einsatzgebiete von Dünndruckpapier sind also besonders breit gefächert:
- Preislisten
- Bedienungsanleitungen
- Kataloge und Werbebroschüren
- pharmazeutische Beipackzettel
- Verzeichnisse
- Fahrpläne
- Faltblätter
- Bibeln
- Nachschlagewerke
- Gesetzestexte
- Gesangsbücher
Fazit
Dünndruckpapier ist aufgrund seiner zahlreichen praktischen Vorteile die erste Wahl für Bibeln und andere umfangreiche literarische Werke, aber auch zahlreiche weitere Druckerzeugnisse wie Werbebroschüren, Beipackzettel und Verzeichnisse. Es ermöglicht eine deutliche Reduzierung des Gewichts und der Dicke, aber auch der Kosten. Moderne Druckverfahren erzielen dabei eine hohe Qualität des Endprodukts, die der von herkömmlichem Druckpapier in nichts nachsteht.