Wie leistungsfähig sind die verschiedenen Wellpappe-Wellenarten?
Wellpappe ist als Verpackungsmaterial vielseitig einsetzbar – unter anderem aufgrund der großen Auswahl an unterschiedlichen Wellpappenarten. Jede Variante hat ihre eigenen Materialeigenschaften und Vorzüge. So gibt es für jedes Produkt die optimale Verpackungslösung. Neben der Beschaffenheit der Wellpappe beeinflusst das Auftragen einer Beschichtung die Leistungsfähigkeit.
Einfach ausgedrückt, stellt Wellpappe eine besondere Form von Pappe dar, die aus zwei glatten und einer gewellten Papierbahn besteht. Als Schachtel- oder Kartonverpackung ist sie eine der weltweit am häufigsten genutzten Verpackungslösungen. Aber Wellpappe ist nicht gleich Wellpappe. Der Unterschied zwischen den einzelnen Varianten liegt hier im Detail verborgen.
Denn eine Verpackung aus Wellpappe kann aus unterschiedlichen Wellenarten und -kombinationen bestehen. Das bedeutet konkret: Die Wellen einer Pappe können unterschiedliche Höhen, Breiten und Stärken aufweisen. Das ermöglicht es, die Verpackungslösung schon bei der Herstellung der Wellpappe genau auf die Anforderungen der Produkte abzustimmen, die verpackt werden sollen.
Die Wellen als entscheidender Faktor für die Eigenschaften von Verpackungen
Wellpappe steht als Verpackungsmaterial dabei in den Versionen
- Mikro- bzw. Feinstwelle,
- Fein- und Miniwelle sowie
- Mittel- und Grobwelle
zur Verfügung. Insgesamt gibt es im Verpackungswesen neun verschiedene Wellen. Um Transparenz für den Verbraucher zu schaffen und Missverständnisse bezüglich Stabilität und Tragfähigkeit zu vermeiden, wird Wellpappe mit einer Zahlen- und Buchstabencodierung gekennzeichnet.
Die unterschiedlichen Größen und Stärken der Wellen sind hierbei der entscheidende Faktor für die jeweiligen Eigenschaften der Pappe. Benötigt ein Hersteller oder Händler zum Beispiel eine gut gepolsterte Verpackung, kann er sich für eine Wellpappe mit grober Welle entscheiden. Diese polstert und schützt die Ware im Inneren, federt äußere Krafteinwirkungen ab und verringert auch negative Auswirkungen durch schlechte Witterungsverhältnisse. Wer hingegen eine maßgenaue Verpackung bzw. Karton nach Maß für kleineres Füllgut und zudem eine hervorragende Bedruckbarkeit wünscht, ist mit Verpackungen aus feinsten oder feinen Wellen besser beraten. Letztere Variante wird vorzugsweise für Verkaufsverpackungen von hochwertigen Produkten genutzt.
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Der Konstruktionsunterschied zwischen ein- und mehrwelligen Varianten
Besonders wichtig bei der Auswahl des passenden Verpackungsmaterials ist die Anzahl der Wellpappe-Lagen. Denn diese sind für die jeweilige Stabilität verantwortlich. Erhältlich sind neben einwelligen und zweiwelligen Kartons auch dreiwellige Pappen, wobei diese im Verpackungswesen lediglich eine untergeordnete Rolle spielt. Ähnlich wie bei einem klassischen Sandwich, werden die einzelnen Lagen übereinandergeschichtet.
Während einwellige Wellpappe aus nur einer Lage mit gewelltem Papier und zwei Lagen aus glattem Papier besteht, sind es zum Beispiel bei dreiwelligen Varianten insgesamt vier Lagen glattes Papier und drei Lagen gewelltes Papier, die übereinander positioniert werden. Die Größe einer Welle lässt sich dabei durch das Messen von Wellenbreite und Wellenhöhe (Sinuswelle) bestimmen.
Dies sind die gängigsten Wellpappenarten für Verpackungen
N-Welle
- Bezeichnung: Mini- oder Grafikwelle
- Wellenteilung: unter 1,7 mm
- Wellenhöhe: 0,5 bis 0,55 mm
G-Welle
- Bezeichnung: Mini- oder Grafikwelle
- Wellenteilung: ≤ 1,8 mm
- Wellenhöhe: <0,6 mm
F-Welle
- Bezeichnung: Miniwelle
- Wellenteilung: 1,8 bis 2,6 mm
- Wellenhöhe: 0,6 bis 1,0 mm
E-Welle
- Bezeichnung: Feinst- oder Mikrowelle
- Wellenteilung: 2,6 bis 3,5 mm
- Wellenhöhe: 1,0 bis 1,9 mm
D-Welle
- Bezeichnung: Feinwelle
- Wellenteilung: 3,5 bis 4,8 mm
- Wellenhöhe: 1,9 bis 2,2 mm
B-Welle
- Bezeichnung: Feinwelle
- Wellenteilung: 4,8 bis 6,5 mm
- Wellenhöhe: 2,2 bis 3,1 mm
C-Welle
- Bezeichnung: Mittelwelle
- Wellenteilung: 6,8 bis 7,9 mm
- Wellenhöhe: 3,1 bis 4,0 mm
A-Welle
- Bezeichnung: Grobwelle
- Wellenteilung: 7,9 bis 10,0 mm
- Wellenhöhe: 4,0 bis 5,0 mm
K-Welle
- Bezeichnung: Maxi- oder Kaiserwelle
- Wellenteilung: über 10,0 mm
- Wellenhöhe: ≥ 5,0 mm
Leistungsfähigkeit und Vorteile gängiger Varianten im Vergleich
Die Wellenteilung und Wellenhöhe beeinflussen maßgeblich die Eigenschaften der einzelnen Wellpappenarten und somit der daraus gefertigten Verpackungen.
F-Welle: Die Vorteile liegen vor allem in der Kosten- und Aufwandsreduktion
Verpackungen aus Wellpappe mit F-Welle basieren auf einer sehr feinen und filigranen Wellenteilung und Wellenhöhe. Sie weisen ähnliche Eigenschaften wie ein Vollkarton auf, wobei das spezifische Flächengewicht eine vergleichsweise höhere Materialstabilität und Verwindungssteifigkeit bringt.
Zudem gewährleistet die F-Welle aufgrund ihrer geringen Wellenteilung eine ebene Bedruckungsoberfläche. Das spiegelt sich – unabhängig von der genutzten Drucktechnologie – in qualitätsstarken Bedruckungen mit einem stets erstklassigen Druckbild wider. Das stellt gerade für das Branding sowie für das Marketing einen maßgeblichen Vorteil dar.
Deutliche Kostenvorteile gegenüber Verpackungen mit der E-Welle
Von der Kostenseite her spart die F-Welle im Gegensatz zur E-Welle Transport- und Logistikkosten in nicht unerheblicher Höhe ein. Denn es können weitaus mehr Verpackungen auf einer einzigen Palette untergebracht werden.
Verschiedene Berechnungen zeigen diesbezüglich, dass bis zu 42 Prozent mehr Verpackungen auf einer Palette Platz finden und sich dabei gleichzeitig die Paletten-Anzahl um etwa 30 Prozent reduziert.
Hinzu kommt eine etwa um 30 Prozent bessere Volumennutzung des LKWs. Dadurch verringert sich dann folgerichtig auch die Anzahl der benötigten LKWs. Das verbessert die Öko-Bilanz von Verpackungen dieser Art erheblich. Außerdem sind auch rund 30 Prozent weniger Palettenstellplätze erforderlich.
Dieser Umstand ist gerade für Unternehmen in lagerintensiven Branchen ein bedeutender Vorteil, da sich dadurch sowohl die Lagerkapazität als auch die Lagerhaltungskosten verbessern und verringern lassen.
Dies bringt ein geringeres Handling mit sich, was dann wiederum zu verschlankten Prozessen entlang der Supply Chain führen kann. Gerade im Bereich der Lebensmittelverpackungen drängen Verpackungen aus Wellpappe mit F-Welle und einer entsprechenden Beschichtung immer mehr klassische Alu- und Kunststoffverpackungen zurück.
E-Welle: Optimal geeignet für Produkte mit einem Gewicht von maximal 10 kg
Diese Variante der einwelligen Wellenart wird als Mikro- oder Feinstwelle bezeichnet. Zum Einsatz kommt diese Wellenart zum Beispiel als Verpackung von Lebensmitteln und leichten Produkten bis zu einem Gewicht von rund 10 kg. Ebenso wie die F-Welle schafft die E-Welle besonders ebene und damit hervorragend bedruckbare Oberflächen.
Das erhöht die Zahl der möglichen Einsatzgebiete noch einmal deutlich. Neben der Verwendung als einwellige Variante für Verkaufsverpackungen von hochwertigen Verbrauchsgütern hat sich die E-Welle auch als Bestandteil von Produktverpackungen aus Wellpappe, die einen größeren Marketingeffekt erzeugen, etabliert.
Auf der E-Welle basierende Produktverpackungen kommen daher oft bei Verkaufsveranstaltungen, Präsentationen und Marketing-Events als optisch ansprechende Verpackungsform zum Einsatz.
Die E-Welle vereint dabei Stabilität und Widerstandsfähigkeit mit exzellenter Bedruckbarkeit und vergleichsweise nachhaltiger sowie kosteneffizienter Herstellung. Dieser Mix aus verschiedenen Vorteilen wird zum Beispiel oft für Displays mit hochwertigem Mehrfarbendruck genutzt.
B-Welle: Maßgeblich für ein- und zweiwellige Verpackungen aus Wellpappe
Diese als Feinwelle bezeichnete Variante ist bestens geeignet, um kleinere Füllgüter zu verpacken und passgenaue Automatenverpackungen herzustellen. Im Vergleich zur E-Welle können Verpackungen auf Basis der B-Welle Verpackungsgüter bis zu einem Gewicht von 20 kg sicher transportieren und gegen äußere Einflüsse schützen.
Wie auch bei den zuvor skizzierten Wellenarten, verfügt auch die B-Welle über eine geringe Teilung. Das schafft beste Voraussetzungen für eine außerordentlich gute Bedruckung.
Zudem zeichnet sich diese Wellenart durch Flexibilität im Zusammenspiel mit anderen Materialien aus. Daher nimmt sie auch eine wichtige Rolle im Hinblick auf die Kombination verschiedener Wellenarten im Rahmen der zweiwelligen Varianten ein. Typisch sind diesbezüglich zum Beispiel kombinierte EB-Wellen oder BC-Wellen.
Gerne wird die Feinwelle vor allem für Verpackungen von selbsttragenden Versandgütern oder alternativ für weniger empfindliche bzw. zerbrechliche Produkte verwendet. Daher lassen sich dann auch in Verpackungen aus B-Welle häufig leichte und robustere Packgüter finden.
Da die B-Welle zudem dünner als die zuvor häufig genutzte C-Welle ist, bedeutet dies gleichzeitig eine Reduktion von Lager- und Frachtraum.
C-Welle: Besonders hoher Schutzfaktor
Die C-Welle ist als Mittelwelle fest im Verpackungswesen etabliert. Sie wird bereits seit den 1970er Jahren verstärkt genutzt und hat bereits vor rund 50 Jahren die bis dahin populäre A-Welle als Basiskomponente für Wellpappen abgelöst.
Allerdings weist die C-Welle von den Dimensionen her eine etwas geringere Höhe auf. Dafür bietet sie eine weitaus höhere Produktionsgeschwindigkeit in Kombination mit einem verringerten Papierbedarf gegenüber der A-Welle.
In Deutschland sind nahezu alle Wellpappenmaschinen mit einem C-Wellen-Aggregat ausgestattet. Verpackungen auf Basis der C-Welle weisen im Vergleich zu den Feinst- und Feinwellen eine größere Berstfestigkeit, eine höhere Durchstoßfestigkeit und einen stärkeren Kantenstauchwiderstand auf. Das erhöht den Schutzfaktor einer solchen Verpackung enorm.
Da auch in diesem Fall die Wellenteilung immer noch für ein ebenes Erscheinungsbild sorgt, sind qualitativ hochwertige Aufdrucke ebenfalls möglich.
A-Welle: Kombination mit anderen Wellpappenarten
Bei der A-Welle handelt es sich um die älteste Wellpappenart, die in den Jahren vor 1970 die Herstellung von Wellpappe dominierte. Die als Grobwelle bezeichnete A-Welle kommt heutzutage allerdings nicht mehr als einwellige Version zum Einsatz.
Das liegt vor allem an den hohen Produktionskosten und dem ebenfalls hohen Ressourcenverbrauch. Dafür aber wird die A-Welle häufig für Wellenkombinationen verwendet. Dadurch kann sie hier ihre Vorteile der guten Polsterung und Federung optimal einbringen.
Ausstattungsmerkmale für mehr Leistungsfähigkeit
Mithilfe verschiedener Techniken und Verfahren lässt sich die Leistungsfähigkeit der Wellpappenarten zusätzlich steigern. Als besonders effektiv gelten zum Beispiel Beschichtungen, die je nach Art der Konfiguration unterschiedliche Vorteile bieten.
So erhöht das Auftragen von Beschichtungen noch einmal den Schutzfaktor für Bedruckung, Verpackung und das verpackte Produkt. Schutzlaminat steigert dabei erheblich den Schutz gegenüber Verunreinigungen oder Nässe.
Auch Versiegelungen durch das Auftragen eines Drucklacks bringen Verbesserungen der Materialeigenschaften mit sich und sorgen für langlebigere Verpackungen. Der Lack schützt die Oberfläche vor Kratzern und Abrieb. Bei weißer Wellpappe schützt die Lackschicht vor Vergilben.
Gleichzeitig werden auch die Optik und damit das gesamte Erscheinungsbild optimiert. Dies gelingt zum Beispiel durch gezielte glänzende oder matte Effekte.
Fazit
Durch die große Vielfalt an unterschiedlichen Wellenarten und deren Kombination lässt sich Wellpappe in einem breiten Einsatzspektrum verwenden – stets mit den passenden Materialeigenschaften. So findet sich Wellpappe sowohl bei filigranen Produktverpackungen mit hochwertigem Druck als auch im Bereich der Versandlogistik in Form robuster und belastbarer Versandkartons. Verschiedene Veredelungsmöglichkeiten sorgen für weitere Verbesserungen der Eigenschaften des Materials.
Die Wellenkonstruktion bringt Gewichtseinsparungen mit sich im Vergleich zu Verpackungen aus Vollkarton. Durch die Wahl der geeigneten Welle für den gewünschten Einsatzzweck ist Wellpappe somit eine nachhaltige Lösung – auch in Bezug auf die Recyclingfähigkeit.