Die Druckbranche unter Druck - Chancen und Risiken der Corona-Krise
Die Fakten zur Pandemie - Wie schlimm ist die Lage wirklich?
- Der gesamte Globus befindet sich seit Anfang 2020 im Bann der Ansteckungswelle rund um COVID-19.
- Das hat sozialpolitische Auswirkungen, aber auch die Wirtschaft und somit die Druckbranche haben mit großen Problemen zu kämpfen.
- Verglichen mit Wirtschaftskrisen in der Vergangenheit könnte die Pandemie durchaus schwerwiegende Folgen haben – je nach Verlaufsszenario sogar desaströs sein.
- Die Druckbranche ist durch die starke Vernetzung und Abhängigkeit anderer Branchen stark betroffen. Massive Umsatzeinbußen werden befürchtet.
- Alle Zahlen, Prognosen und ein Ausblick, wie schlimm es wirklich um die Branche aussieht, finden Sie in diesem Artikel.
Seit dem Januar 2020 bestimmt COVID-19 weltweit das Geschehen in allen Lebensbereichen. Die rasante Ausbreitung des Virus auf dem gesamten Globus hat die Weltgesundheitsorganisation WHO bereits im März 2020 dazu veranlasst, die Lage als Pandemie einzustufen.
Bislang wurden auf der ganzen Welt mehr als 100 Millionen Infektionen registriert, allein in Deutschland sind es mehr als 2,4 Millionen (Stand 24. Februar 2021). Trotz weitreichender Vorsichtsmaßnahmen konnte die Verbreitung des Virus nicht gestoppt werden. Die Schließungen von Schulen, öffentlichen Einrichtungen und Geschäften sowie die Absage von großen Veranstaltungen oder Ausgangsverbote hatten die Kurve der Neuinfektionen über die Sommermonate zwar deutlich abflachen lassen.
Danach erlebte Deutschland allerdings einen starken Anstieg neuer Fälle mit teilweise mehreren Zehntausend Neuinfektionen – am Tag. Die erfolgreiche Entwicklung von Impfstoffen, wie etwa vom deutschen Pharmaunternehmen Biontech, gelten als Gamechanger in der Pandemiebekämpfung, seit Anfang 2021 konnten in Deutschland die ersten Impfungen verabreicht werden.
Da inzwischen aber verschiedene Mutationen des COVID-19-Virus aufgetreten sind, die sich teilweise noch schneller verbreiten, bleibt die Lage weiterhin angespannt.
Die Druckindustrie kurz vor dem Ende?
Die Druckindustrie steht vor einer schwierigen Phase. Bedingt durch die Corona-Krise verschlechtert sich die wirtschaftliche Situation, indem Kunden abspringen oder Abläufe in Produktionsketten gestört werden.
Die Entwicklung der Heidelberger Druckmaschinen AG dürfte daher die gesamte europäische Druckindustrie beeinflussen, beziehungsweise deren künftigen wirtschaftlichen Kurs vorzeichnen: Geht es dem weltweit führenden Hersteller von Bogenoffset-Druckmaschinen gut, dürfte das nicht zuletzt an einer stabilen Druckbranche liegen. Der Aktienkurs von Heidelberger ist demnach ein Hinweis darauf, wie es wirtschaftlich um die Hersteller von Verpackungen bestellt ist.
Die Besonderheit der gegenwärtigen Krise liegt darin, dass sie die gesamte Wirtschaft betrifft – aber keinen ökonomischen Auslöser hatte. Trotzdem könnten die Auswirkungen der Pandemie nicht weitreichender sein. Das zeichnete sich spätestens im März 2020 ab, als bundesweit ein sogenanntes „umfassendes Kontaktverbot“ verhängt wurde. Die Folge: Alle Geschäfte, die für die Aufrechterhaltung des Systems als nicht relevant eingestuft wurden, mussten vorübergehend schließen.
der Aufträge in der Druckindustrie
hängen von der gewerblichen
Wirtschaftab. Geht es ihr schlecht,
leidet auch unsere Branche starkt
unter ausbleibenden Aufträgen !
Was sich an den anhaltenden Diskussionen um Lockerungen der geltenden Corona-Einschränkungen ebenso zeigt wie am sehr unterschiedlichen Umgang mit Maßnahmen in den einzelnen Bundesländern: Es gibt dabei bislang keine verlässliche Prognose – regionale Unterschiede führen zu einer abweichenden Handhabung. Steigende Infektionszahlen in Folge von Öffnungen – etwa auch im Einzelhandel – führen zwangsläufig wieder zu Schließungen. Läden und Unternehmen fehlt so die Planbarkeit ihres Geschäfts. Das sorgt für erhebliche Verunsicherung.
Aber selbst bei weiterlaufendem Betrieb bleiben grundsätzliche Probleme für nahezu alle Branchen bestehen. Wenn Kund*innen wegen notwendiger häuslicher Isolation ausbleiben, fehlen Aufträge und Umsätze. In der Druckindustrie sind vor allem Stammkund*innen aus den Bereichen Veranstaltungen, Werbung und Marketing fast vollständig weggebrochen. Kurzarbeit und ähnliche Maßnahmen waren bereits vielerorts die Folge.
Das hatte bereits einen spürbaren Einfluss auf die Gesamtwirtschaft, wie unter anderem die Erkenntnisse des Statistischen Bundesamts zeigen:
- Zum ersten Mal seit der Finanzmarktkrise von 2009 ist die Zahl der Erwerbstätigen in Deutschland im Jahr 2020 deutlich gesunken. Im 4. Quartal 2020 waren das 1,6 Prozent weniger im Vergleich zum Vorjahr, also rund 744.000 Menschen, die in diesem Zeitraum ihren Job verloren
- Ein ähnliches Bild zeichnet die Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts. Der wichtige Indikator für die Konjunktur verzeichnete 2020 einen Rückgang um 5 Prozent – das hatte es in dieser Form zuletzt 2009 gegeben
Um größere Ausfälle zu vermeiden, hat das Wirtschaftsministerium bereits am 27. März 2020 umfassende Hilfspakete beschlossen, wie etwa Gelder zur Soforthilfe oder einen Wirtschaftsstabilisierungsfonds. So sollen sowohl kleine Unternehmen und Startups, als auch große Unternehmen möglichst unterstützt werden.
Wie gravierend die langfristigen wirtschaftlichen Folgen der Pandemie sind, lässt sich aktuell nur bedingt vorhersagen. Wenn flächendeckende Impfungen schnell umgesetzt werden können, verbessert das auch die Aussichten für die Wirtschaft. Die Verbreitung von neuen Mutationen des Virus gibt jedoch Anlass zur Skepsis, ob eine zügige Rückkehr zur Normalität möglich ist.
So schlimm ist die Lage wirklich
Weil die Eindämmung bislang nicht den erhofften Erfolg zeigt und Mutationen weitere Wellen an Infektionen befürchten lassen, ist eine Prognose zur wirtschaftlichen Lage schwierig. Dass die Pandemie Auswirkungen hat, zeigt sich eben nicht nur an Beschäftigtenzahlen und dem Bruttoinlandsprodukt:
Am Aktienmarkt ließen sich zwischenzeitlich rasante Abstürze verzeichnen, die spätestens durch die Nachrichten zur Impfstoffentwicklung jedoch abgefangen wurden. Tatsächlich hatten die Fortschrittmeldungen eine beflügelnde Wirkung auf die Kurse.
Die Sorgen aufgrund der unsicheren Perspektive bleiben dennoch. So zeigt auch der Geschäftsklimaindex des ifo-Instituts vorläufig ein Auf und Ab, nachdem er im März 2020 mit 86,1 Punkten auf den niedrigsten Wert seit 2009 gefallen war.
In den ifo-Geschäftsklimaindex fließen unter anderem Einschätzungen zur aktuellen Geschäftslage als auch die Erwartungen für die Zukunft ein. Ausgewertet wird dazu monatlich ein Fragenkatalog, den Unternehmen aus verschiedenen Sektoren beantworten. Daraus ergibt sich ein Mittelwert, der Aufschluss über die konjunkturelle Entwicklung in der deutschen Wirtschaft insgesamt und in einzelnen Branchen – wie der Druckbranche.
Der ifo-Geschäftsklimaindex gilt deshalb als wichtiger Frühindikator für die weitere wirtschaftliche Entwicklung.
Die Wirtschaftsaussichten genauer einzuschätzen, ist sehr schwierig, da der weitere Verlauf der Pandemie und somit auch die Höhe der Einbußen in den Wirtschaftssektoren noch ungewiss sind. Doch es gibt bereits einige Expertenmeinungen und Einschätzungen, die eine ungefähre Vorstellung der Folgen geben:
- Kontext: In Deutschland ist seit 2009 durchgehend ein Wirtschaftswachstum zu verzeichnen. Nun deutet jedoch alles darauf hin, dass es zu einer Rezession kommen könnte.
- Ausmaße: Laut ifo-Präsident Clemens Fuest ist in Deutschland ein Einbruch des Wirtschaftswachstums zwischen 7,2 und 20,6 Prozent zu erwarten, wenn die Krise über zwei bis drei Monate anhält. Die Organisation der Industrieländer OECD erwartet eine Halbierung des internationalen Weltwirtschaftswachstums.
- Vergleich: Im Jahr 2009 nach dem Höhepunkt der Weltwirtschaftskrise brach die deutsche Wirtschaft um 5,7 Prozent ein. Das war in den letzten 30 Jahren das größte Defizit und die einzige Rezession von über 1,0 Prozent.
- Risiken: Noch ist der Finanzsektor trotz starker Einbußen auf dem Aktienmarkt stabil. Kollabieren Banken jedoch, wie das auch bei der Weltwirtschaftskrise um 2008 der Fall war, könnte das Szenario noch weit schlimmer werden.
Insbesondere in der Druckbranche ist die Lage sehr angespannt, die Stimmung schwankt zwischen Besorgnis und Zuversicht. Diese Schwankungen bildet entsprechend auch der Geschäftsklimaindex für die Branche ab:
Wege aus der Rezession - welche Szenarien sind denkbar?
Eine Phase der Rezession ist also gewiss – die Frage stellt sich nur nach den Ausmaßen. Dafür gibt es verschiedene Prognosen, die bestimmten Szenarien folgen.
Das V-Szenario
Steigt die Konjunkturkurve nach einem deutlichen Einbruch schnell wieder an, so handelt es sich um ein V-Szenario – benannt nach der Form, die die Kurve annimmt. Bei einer eher kurzen Phase des wirtschaftlichen Stillstands liegen viele Hoffnungen auf einem solchen Verlauf mit vergleichsweise milden Auswirkungen.
Das U-Szenario
Dauert diese Phase etwas länger an, stagniert die Konjunktur für einige Zeit vor dem folgenden Aufschwung – es zeigt sich ein so genanntes U-Szenario. Dieses liegt im Rahmen der aktuellen Krise vor, wenn ein (annähernder) Produktionsstillstand für etwa drei Monate anhält.
Das L-Szenario
Hält der Einfluss der Krise jedoch länger an oder trifft mehrere Staaten sehr hart, dürfte es zu einer schwerwiegenderen Rezession kommen, von der sich die Weltwirtschaft nicht schnell erholen kann. Vor diesem L-Szenario, bei dem die Wirtschaft für lange Zeit stagniert, fürchten sich Ökonomen und Unternehmer zu Recht: Börsenkurse, Umsätze und Beschäftigungszahlen brechen ein und bleiben für Monate oder Jahre auf einem niedrigen Niveau. Kehrt die Krise beispielsweise mit einer zweiten, schwerwiegenden Infektionswelle zurück, ist dies durchaus ein mögliches Szenario.
Das Y-Szenario
Ebenso verheerend – ob für die gesamte Wirtschaft oder ganze Branchen oder nur für einzelne Unternehmen und Sektoren – wäre ein Y-Szenario. Ähnlich wie beim L-Szenario kommen hier Tätigkeiten und Umsätze beinahe vollständig zum Erliegen. Nach dem Shut-Down erholt sich die Wirtschaft nur sehr langsam wieder.
Bliebe es bei einem V-Szenario, wäre ein Einbruch um etwa 7 Prozent zu erwarten. Das IfW (Institut für Weltwirtschaft) prognostiziert bei einer Erholung schon ab Ende April einen BIP-Verlust von „nur“ 4,5 Prozent. Somit bewegt sich die Rezession noch ungefähr im Bereich des Wohlstandsverlustes nach der jüngsten Wirtschaftskrise. Die realwirtschaftlichen Folgen dürften sich also gut vergleichen lassen:
Damals führte ein geringerer Absatz von Gütern aller Art zu Produktionskürzungen und somit Kurzarbeit oder Stellenabbau – in Deutschland war dies unter anderem in der Automobilindustrie sehr deutlich spürbar. So stieg unter anderem die Arbeitslosenquote erstmals seit einem deutlichen Abwärtstrend wieder an – allerdings nur um 0,3 Prozentpunkte, was hauptsächlich durch 4,7 Millionen Euro teure Kurzarbeit-Maßnahmen erreicht werden konnte. Doch das daraufhin wieder eintretende Absinken dürfte dadurch langfristig gebremst worden sein.
Auch die Druckindustrie durfte im Jahr 2009 eine spürbare Einbuße erleben. An den Zahlen des BVDM ist dies klar ersichtlich: Der Umsatz sank schlagartig um etwa 10 Prozent, was einen Verlust von insgesamt 2,3 Milliarden Euro bedeutete. In den Jahren danach blieb der Umsatz ungefähr konstant, doch konnten die Werte aus der Zeit unmittelbar vor der Finanzkrise nicht mehr erreicht werden.
Damit stand die Druckbranche zwar besser da, als einige andere Industriezweige – die hiesige Automobilindustrie verzeichnete beispielsweise einen Einbruch von 68 Milliarden Euro (etwa 20 Prozent Rückgang gegenüber dem Gesamtumsatz aus dem Vorjahr). Dennoch ist eine starke Auswirkung der Wirtschaftskrise auf Druckunternehmen deutlich erkennbar.
Das U-Szenario, das zwischen einem erwarteten Rückgang des BIP um 8,7 Prozent (IfW) und der von ifo-Präsident Fuest prognostizierten 20,6 Prozent liegt, wäre also verheerend für die deutsche Industrie und somit auch für die Druckbranche. Noch stärkere Produktions- und Umsatzausfälle bei wichtigen Industriezweigen würden hier extreme Auftragseinbußen bedeuten, denn die produzierende und verarbeitende Wirtschaft ist der größte Treiber der Druckindustrie. Sie macht ganze 86,4 Prozent der Auftragslage aus.
Die Druckbranche vor dem Tiefpunkt
Viele Branchen – bis auf einige Ausnahmen fast alle – erleben durch die Corona-Krise eine problematische Phase. Die Druckbranche ist hier keine Ausnahme, ganz im Gegenteil. Sie ist durch viele Verknüpfungen mit anderen Wirtschaftszweigen und Abhängigkeiten besonders betroffen.
Dabei ist auch durch den Zeitpunkt der Krise ein Einbruch besonders stark spürbar. Denn die Situation in den letzten Jahren war branchenweit durchaus positiv, was mit den Entwicklungen in der Vergangenheit zusammenhängt. Im noch jungen 21. Jahrhundert hat die Druckbranche schon viele Herausforderungen überwunden.
- Die Ausgangssituation: Die längste Zeit fand der Informationsaustausch größtenteils in Print statt. Die Druckbranche war ein essenzieller Bestandteil aller Wirtschaftszweige und befand sich entsprechend im Wachstum.
- Digitalisierung: Dann kam das Internet, um diesen Status Quo anzufechten. Datenaustausch, Informationen, Lesestoff – zunehmend konnten viele Aspekte des Alltags ohne die Druckindustrie vonstattengehen. Aber:
- Finanzkrise 2009: Es folgte die Finanzkrise, die einen deutlichen Abschwung verursachte. Das brachte auch im Druck starke Einbußen.
- Konsolidierung: Seitdem hält sich die Branche recht konstant auf einem ähnlichen Niveau wie vor 2009 mit einem Gesamtumsatz von knapp über 20 Milliarden Euro pro Jahr. Und das trotz der weiteren Verbreitung von Smartphones und anderen mobilen Endgeräten – die clevere Nutzung des Internets als Absatzkanal für Printprodukte funktionierte den Konkurrenten in eine Chance für die Industrie um. Gerade für Marktteilnehmer, welche die Möglichkeiten des Internets zu ihrem Vorteil nutzen, handelt es sich eher um eine positive Entwicklung.
Die Situation war also größtenteils positiv einzuordnen: Die Umwandlung der Digitalisierung von einer Herausforderung zu einem Erfolgsfaktor, den insbesondere Online-Druckereien vorantreiben, hält den Markt über Wasser und schafft konstant neue Potenziale. Nun, im Jahr 2020, erwartet die Branche eine erneute Krise durch die internationale Corona-Bedrohung. Zu den größten Faktoren, die Unternehmen in der Druckbranche direkt betreffen, gehören:
- Materialknappheit: Papier, Pappe, Farben, Lacke und so weiter – all das ist von Zwischenlieferanten abhängig, die gegebenenfalls im (außereuropäischen) Ausland sitzen. Gibt es dort Engpässe oder Einschränkungen in irgendeiner Form, so wirkt sich dies direkt auf die Verfügbarkeit für Druckunternehmen aus. Aktuell ist jedoch nicht mit Engpässen zu rechnen.
Jörg Sensburg, Vorsitzender des Bundesverbands des Deutschen Papiergroßhandels (BVdDP)
- Arbeitskraft: Die Beeinträchtigung der Arbeitskraft durch Krankheitsfälle ist noch eher gering, doch das könnte sich im schlimmsten Fall ändern. Auch Sicherheitsmaßnahmen können einen geringen negativen Einfluss auf die Produktivität haben, da routinierte Arbeitsabläufe dadurch eingeschränkt oder verändert werden.
- Logistik: Durch eine erhöhte Nachfrage bei der Paketlogistik arbeiten die Anbieter hier auf Hochtouren. Neu ins Leben gerufene Logistikportale sollen dabei helfen, alle verfügbaren Kapazitäten möglichst effizient zu nutzen.
Jörn Sensburg, Vorsitzender des Bundesverbands des Deutschen Papiergroßhandels (BVdDP)
- Auftragseinbrüche: Dies ist einer der wichtigsten Faktoren – denn sie betreffen die Druckbranche besonders stark. Der mit Abstand größte Auftraggeber der Druckindustrie ist die gewerbliche Wirtschaft mit 86,4 Prozent.
- Einfrierendes Branchennetzwerk: Die Vernetzung mit Kunden, Geschäftspartnern und Marktteilnehmern wird deutlich erschwert. Besonders die Absage von Messen, Branchentreffen und Großveranstaltungen dürfte langfristige Folgen haben. So wurden einige Messen bereits abgesagt und weitere verschoben – doch was tatsächlich durchführbar ist, bleibt noch ungewiss. Bisher wurden Großveranstaltungen in Deutschland bis mindestens zum 31. August grundsätzlich untersagt.
Weitere Einschränkungen sind ebenfalls schwer abzuschätzen. Sowohl individuelle Entscheidungen anderer Länder (z.B. Grenzschließungen in Tschechien) als auch Maßnahmen global agierender Unternehmen wie etwa Facebook (Absage aller größeren Veranstaltungen bis Ende Juni 2021) können tiefgreifende Auswirkungen nach sich ziehen.
- Fespa Global Print Expo Madrid,
- Druck- und Medientag Leipzig,
- drupa Düsseldorf
- die EMPACK 2020 in Utrecht (NL) wurde vorläufig auf den September 2020 verschoben,
- die ProFlex in Konstanz soll Mitte September stattfinden,
- die Hunkeler Innovationdays in Luzern sollen anstatt im Februar 2021 nun erst 2022 stattfinden.
Die aktuelle Situation hält somit einige Herausforderungen für die Druckbranche bereit. Kommen größere Teile der Industrie für längere Zeit zum Erliegen, wie dies von der ifo für ihr U-Szenario befürchtet wird, dürfte mit weiteren Auftragseinbrüchen und in einigen Bereichen mit zusätzlichen Problemen bei Zulieferern zu rechnen sein.
Ausmasse noch ungewiss
Wie in allen anderen großen Industriezweigen ist auch hier die größte Frage also, wie lange die massiven Einschränkungen der Krise anhalten werden und welche Lösungen derweil, auch durch staatliche Hilfsprogramme, verfügbar sind.
Im Januar 2021 nahm der BVDM eine sichtlich schlechtere Stimmung innerhalb der Branche wahr, mit einem Geschäftsklimaindex unter 90 Punkten. Immerhin blieb der Index damit noch über dem Tiefstand, den er im April 2020 erreicht hatte.
Dass die Unternehmen der Druckindustrie nach wie vor zu den systemrelevanten Betrieben gehören, die in vielen Bereichen des Lebens – von Formularen für Behörden bis zu Verpackungen für den Lebensmittelhandel – unschätzbaren Wert haben, dürfte für viele dabei nur ein schwacher Trost sein.
Fakt ist nämlich ein weit verbreiteter Auftragsmangel, der für zwei Drittel der Unternehmen zur Belastung wird. Die Kapazitätsauslastung liegt deshalb durchschnittlich nur bei 75,8 Prozent und damit deutlich unter dem Vergleichswert aus dem Vorjahr. Laut Konjunkturtelegramm des BVDM (Stand 29. Januar 2021) resultiert daraus auch eine weitgehend pessimistische Beurteilung der aktuellen Geschäftslage.
Viel wird deshalb davon abhängen, wie erfolgreich der Umgang mit den Pandemieentwicklungen ausfallen wird: Corona-Mutationen und ein bislang nur schleppender Fortschritt der Impfungen lassen eine Verlängerung der Einschränkungsmaßnahmen befürchten. Die geschäftlichen Aussichten sind daher weiterhin von Unsicherheit geprägt. Allerdings gaben immer noch 52 Prozent der befragten Unternehmen an, nicht mit einer Veränderung ihrer Geschäftslage zu rechnen – im schlimmsten Fall bedeutet das aber eben auch, dass keine Verbesserung in Sicht ist.
So gehen Sie als Gewinner aus der Krise
Bei einer schlechten gesamtwirtschaftlichen Lage gibt es natürlich immer große Herausforderungen für alle Teilnehmer der Wertschöpfungskette. Größere Investitionen oder Kostenpunkte werden häufig vermieden. So hat beispielsweise Xerox das Angebot zur Übernahme von HP Anfang April vor dem Hintergrund der aktuellen Situation zurückgezogen.
Bittere Realität für viele Marktteilnehmer ist also, dass sie früher oder später ihre Position grundlegend überdenken müssen. Es ist gut möglich, dass einige Unternehmen an den Punkt gelangen, an dem das eigene Geschäftsmodell nicht mehr durchführbar sein wird. Doch unter solch extrem veränderten Umständen gibt es immer wieder neue Türen, die sich etwa für stark spezialisierte Marktteilnehmer oder Innovatoren öffnen.
Durch Kontakteinschränkungen gibt es einen gewissen Trend zum E-Commerce, was zum einen besonders Online-Druckereien die Möglichkeit gibt, von ihren langjährigen Erfahrungen zu profitieren. Außerdem steigt durch die Krise natürlich auch die Nachfrage nach attraktiv gestalteten Versand- und Produktverpackungen, die hergestellt werden müssen.
So präsentierte beispielsweise zum Jahresbeginn 2021 der Bundesverband E-Commerce und Versandhandel BEVH eine durchaus beeindruckende Bilanz. Denn im Corona-Jahr 2020 haben die Maßnahmen zur Eindämmung des Infektionsgeschehens dazu beigetragen, dass sich sowohl Brutto-Umsätze als auch Branchenwachstum sehr positiv entwickelt haben:
- Nach Angaben des BEVH konnten im Online-Handel 83,3 Milliarden Euro umgesetzt werden – fast 15 Prozent mehr als im Vorjahr.
- Damit einher ging ein Wachstum der Branche von 12,5 Prozent.
Die erfreulichen Zahlen gelten allerdings längst nicht für alle Branchensegmente. Die Reise- und Veranstaltungsbranche hat in deutlichem Umfang Umsätze eingebüßt – Reisebeschränkungen und Veranstaltungsabsagen haben die Nachfrage drastisch reduziert.
Gewinner sind dagegen vor allem Waren des täglichen Bedarfs: Lebensmittel etwa verzeichneten ein Umsatzplus von über 60 Prozent, bei Medikamenten waren es 54 Prozent und bei Drogerieprodukten 35 Prozent. Dies sind allesamt Branchen, in denen Verpackungen und Verpackungsdruck eine zentrale Rolle spielen wie z.B. Medikamentenverpackungen.
Für Teile der Druckindustrie bedeutet das erhöhte Aufkommen an Online-Bestellungen deshalb eine große Chance. Doch um diese zu nutzen reicht das richtige Produktportfolio allein nicht aus. Es besteht weiterhin ein Innovationsdruck, aber es lohnt sich in jedem Fall diesen anzunehmen: Insgesamt spüren Marktteilnehmer, die stets mit Innovationen gehen und neue Technologien frühzeitig implementieren, weniger Veränderungen in ihrem Arbeitsalltag – digitale Vernetzung erleichtert ihnen die Weiterführung der Operationen und auch Themen wie Home-Office sind nicht neu für sie.
Ebenso könnte eine Krise, die Lieferschwierigkeiten und Verfügbarkeiten von einzelnen Waren verursacht, eine größere Nische für den 3D-Druck in der fertigenden Industrie bedeuten. Ersatz- und Kleinteile könnten damit bei Bedarf selbst gefertigt werden, anstatt von einer funktionierenden Lieferkette abhängig zu sein.
Flexibilität gewinnt - passen Sie sich an!
In Zeiten, in denen es das Thema Print ohnehin schwer hat, haben sich flexible, agile und innovative Betriebe behaupten können – das trifft nun erneut zu, möglicherweise noch stärker denn je. Druckunternehmen, die sich auf die veränderten Umstände besser einstellen können und schneller zu Lösungen für neue Probleme finden, könnten mitbestimmen, wie der Markt in der Zukunft aussehen wird.
So steigt beispielsweise die Nachfrage für bestimmte Versandverpackungen und insbesondere für den Bedarf der Pharmaindustrie. Einige Unternehmen wie etwa der französische Verpackungsriese Sidel haben bereits reagiert und stellen beispielsweise größere Mengen an Verpackungen für Desinfektionsmittel her.
In einer Zeit, da sich viele Abläufe in die digitale Welt verschieben, ist die Verfolgung und stetige Weiterentwicklung einer passenden Online-Strategie umso wichtiger. Wer hier bereits gut aufgestellt ist, kann aktuell schon profitieren.
Labelprint24 hat mit dem Online-Kalkulator ein Werkzeug an der Hand, das ebenfalls viele Prozesse vereinfacht und darüber hinaus auch für andere Unternehmen nutzbar ist. Zahlreiche Produkte aus dem Portfolio lassen sich damit in Echtzeit individuell kalkulieren und im nächsten Schritt direkt bestellen.
Zudem können wir dieses Tool unseren Partnern und Großkunden zur Verfügung stellen. Dann können Sie unseren Online-Kalkulator auf Ihrer eigenen Seite implementieren – Ihre Kunden bestellen über dieses Formular und profitieren von der Live-Kalkulation. Ebenso sorgt die digitale Schnittstelle für eine schnellere Auftragsabwicklung, die vollständig automatisiert abläuft und an uns weitergegeben wird.
Labelprint24 - unsere Reaktion auf die Krise
Die Herausforderungen sind in jeden Fall präsent und branchenweit spürbar. Doch das bedeutet nicht, dass Betriebe die Segel streichen müssen – im Gegenteil. Die Druckbranche ist eng in viele verschiedene Wertschöpfungsketten verwoben und somit besonders wichtig für die Versorgung der Bürger im weiteren Verlauf der Krise.
Labelprint24 bemüht sich daher mit großen Leistungen seines Spitzenteams darum, allen Kunden auch weiterhin die versprochenen Leistungen in gewohnter Qualität ohne Einschränkungen anzubieten Daher sind bisher keine Änderungen notwendig. Ebenfalls sind wir stets bemüht, Lösungen für die zeitnahe Auslieferung unserer Bestellungen zu finden, sollten Logistik-Dienstleister durch akute Entwicklungen eingeschränkt sein.
- Wir nehmen die Situation sehr ernst. Das bedeutet: Wir verstehen die Sorgen unserer Mitarbeiter und tun unser Möglichstes, sie zu schützen.
- Unsere Mitarbeiter sind, so weit möglich, im Home Office. Für Produktion und Versand, wo die Arbeit vor Ort unvermeidlich ist, haben wir besondere Sicherheitsvorkehrungen eingerichtet.
- So halten alle Beschäftigten beispielsweise einen sorgsamen Sicherheitsabstand ein. Schichten werden völlig kontaktlos übergeben und unsere Mitarbeiter sind auf medizinisch empfohlene Hygienemaßnahmen sensibilisiert. Regelmäßiges Händewaschen, kein direkter Kontakt, möglichst wenige Personen auf engem Raum.
Um unsere Produktion und Dienstleistungen aufrecht zu erhalten, tun wir unser Bestes, um sämtliche Schritte unserer Produktionskette ohne Einschränkungen weiter betreiben zu können – ohne dabei Risiken einzugehen. Auf jeder Seite im Kopfbereich der Webseite können Sie unter Mitteilungen eine täglich aktualisierte Nachricht zur aktuellen Situation in unserem Unternehmen und somit für Lieferungen und Bestellungen finden. Da Labelprint24 gut vorbereitet ist, erwarten wir vorerst keine Einschränkungen in unserem Service.
- Materialvorräte: Unser Lager ist aus weiser Voraussicht gut gefüllt – daher werden unsere Dienstleistungen vorerst nicht direkt von der Krise eingeschränkt. Ohnehin stammen die von uns verwendeten Materialien nur selten aus den stark betroffenen Gebieten, so dass die Versorgung kaum beeinflusst wird.
- Notfall-Sicherheitsnetz: Wenn alle Stricke reißen, lagern wir unsere Aufträge automatisch auf unser europaweites Partnernetzwerk aus – so ist unseren Kunden die Auftragserfüllung also weiterhin garantiert. Ein Notfallplan sorgt dafür, dass Kunden selbst bei unerwarteten Einschränkungen keine Unterbrechungen spüren werden.
- Logistik: Unser Vertragspartner UPS ist ebenfalls bemüht, Aufträge weiterhin möglichst zu erfüllen, ohne Sicherheitsvorkehrungen zu kompromittieren. Daher gibt es einige wenige Regionen, in denen es zu lokalen Servicestörungen kommen kann – hier gibt es dazu weitere Informationen. Wenn Sie eine Bestellung aus einer aktuell dort genannten Region tätigen, teilen Sie uns dies bitte mit, damit wir uns um Lösungen bemühen können.
Die Corona-Krise Meistern - eigene Tipps
Egal ob Druckbranche, andere Wirtschaftssektoren oder Privatpersonen – von der Krise sind wir zweifelsohne alle betroffen. Es ist für uns alle eine neue Situation und somit eine Herausforderung, wie sie lange Zeit nicht mehr da war. Doch auch diese kann gemeistert werden.
Wie auch andere Betriebe haben wir bei Labelprint24 bereits viel aus den vergangenen Wochen lernen können. Daher teilen wir die Erkenntnisse und Herausforderungen und rufen andere Unternehmen dazu auf, es uns gleich zu tun.
- Sicherheitsmaßnahmen ernst nehmen: Das gilt sowohl privat als auch im Betrieb. Nur, wenn möglichst alle die offiziellen Empfehlungen respektieren, kann dies langfristig funktionieren. Trotz aller wirtschaftlichen und unternehmerischen Ambitionen stehen Gesundheit und Sicherheit aller Beteiligten an erster Stelle. Nur so lässt sich auch das Vertrauen der Mitarbeiter erhalten.
- Offene Kommunikation: Es ist natürlich schwierig, Themen wie Kurzarbeit oder erweiterte Sicherheitsmaßnahmen, die die Belegschaft zusätzlich belasten, anzusprechen. Doch Offenheit und Ehrlichkeit, insbesondere zu den tatsächlichen Beweggründen, ist hier der Schlüssel für ein gutes Miteinander.
- Schwere der Situation nicht herunterspielen: Es handelt sich um eine Krise mit wirtschaftlichen Auswirkungen – das ist Fakt. Daher ist es keine Schande, wenn Unternehmen auf staatliche und länderspezifische Unterstützungsprogramme angewiesen sind oder auf Kurzarbeit zurückgreifen müssen. Diese Möglichkeiten können vielen Unternehmen dabei helfen, schwierige Phasen zu überstehen. Auf der Seite des BMWI gibt es einen Überblick über die verschiedenen Hilfsangebote, die Unternehmen zur Verfügung stehen.
Wie viele andere Betriebe auch ist Labelprint24 nun das erste Mal damit konfrontiert, dass Mitarbeiter im Home-Office sitzen. Das ist technisch, kommunikativ, sozial und organisatorisch sehr herausfordernd für alle Parteien. Das haben wir aus den ersten Wochen dieser Umstände bereits lernen können:
- Vertrauensbasis: Angst um die Produktivität der Mitarbeiter im Home-Office ist fehl am Platz. Maßnahmen zur zusätzlichen Überwachung belasten diese nur – daher sind offene Kommunikation und eine gute Vertrauensbasis wichtige Grundlagen. Auf der anderen Seite ist es natürlich möglich, sich ohne feste Pausenzeiten in der Arbeit zu Hause zu verlieren – daher ist es eine gute Idee, das Team zu einem balancierten Tagesablauf und der Einhaltung von Pausen- und Feierabendzeiten zu motivieren.
- Unterstützung: Nicht nur für Unternehmen, auch für die Belegschaft ist der plötzliche Umstieg auf Heimarbeit eine Herausforderung. Daher ist es wichtig, Aufwand für einen glatten Übergang zu betreiben und dabei die Mitarbeiter möglichst gut zu unterstützen. Den Austausch von Tipps zur Gestaltung eines ablenkungsfreien, produktiven Arbeitstages unter den Mitarbeitern anzuregen oder mit dem Team in regerem Kontakt zu stehen, um Fragen oder Probleme zu beantworten, ist daher wichtiger denn je.
- Soziale Faktoren: Die Arbeit am privaten Schreibtisch ist für viele ungewohnt, insbesondere der direkte Kontakt mit Kollegen fehlt. Auch, wenn es für die Kernoperationen nicht dringend notwendig ist, können zusätzliche Telefon- oder gar Videokonferenzen hilfreich sein. Wir haben gelernt: Dabei nicht übertreiben! Regelmäßig, aber kurz und locker hat sich bei Labelprint24 bewährt.