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Alles auf einer Ebene: Der Flach- und Offsetdruck

Der Flachdruck gehört zu den analogen Druckverfahren. Anders als beim Hoch- oder Tiefdruck liegen dabei die druckenden Elemente der Druckplatte nicht erhöht oder vertieft, sondern auf einer Ebene. Das Verfahren beruht auf dem Prinzip der Abstoßung von Wasser und Fett. Die Druckplatte wird während des Druckprozesses mit Wasser und fetthaltiger Farbe bestrichen, die zu druckenden Stellen nehmen dabei die Farbe auf, die nicht druckenden Stellen das Wasser. Anschließend wird das Motiv auf den Bedruckstoff abgedruckt. 

Das Flachdruckverfahren eignet sich sehr gut für die Herstellung von Kunstdrucken und Postern sowie Produktverpackungen und Werbematerialien, da er einen qualitativ hochwertigen Druck auf einer flachen Oberfläche bietet. Neben dem Verfahren mit Wasser und Fett gibt es im künstlerischen Bereich noch einige Verfahren, die mit lichtempfindlichen Stoffen arbeiten.

Lithographiestein - Druck im 18. Jahrhundert

Geschichte des Flachdrucks

Im 18. Jahrhundert erfand der Münchner Alois Senefelder die Lithografie, auch Steindruck genannt. Er trug mit fetthaltiger Tusche das zu druckende Motiv auf eine Steinplatte auf, die bildfreien Stellen bearbeitete er dann mit einer sauren Lösung. Diese bewirkte, dass die Platte an diesen Stellen Wasser aufnehmen konnte. Sowohl die Tusche als auch die Säure zogen nach der Bearbeitung in den Stein ein und blieben auch nach dem Abwaschen bestehen.

Im Druckprozess wurde die Platte nun erst mit Wasser bestrichen, das von den mit Säure bearbeiteten Stellen aufgenommen wurde. Anschließend wurde mithilfe einer Farbrolle die fetthaltige Farbe auf den gesamten Stein aufgetragen, dabei aber nur von den zuvor tuschierten Stellen der Platte aufgenommen – an den anderen Stellen wurde die Farbe durch das bereits dort befindliche Wasser abgestoßen. Da nun die Platte gleichmäßig mit Wasser und Farbe bestrichen war, konnte das Bild auf Papier abgedruckt werden und eine Kopie war erstellt.

Flachdruck zum Bedrucken von Faltschachteln

Einsatzbereiche des Flachdrucks

Neben dem künstlerischen Bereich wird der Flachdruck hauptsächlich für den Zeitungs-, Bücher- und Akzidenzdruck eingesetzt. Mit ihm werden ebenso Produktverpackungen wie Faltschachteln sowie Poster oder Werbematerialien hergestellt. Bei der Lithografie werden dabei noch immer Steinplatten als Druckvorlage genutzt, beim industriellen Druck hingegen Aluminiumplatten. Durch den Einsatz von mehreren Druckplatten, mit denen der Bedruckstoff nacheinander bedruckt wird, kann auch mehrfarbig gedruckt werden. Deshalb eignet er sich auch gut für die Herstellung von farbigen Etiketten.

Mit dem Flachdruckverfahren sind sehr feine Rasterungen – die Darstellung von Farbverläufen – möglich mit einem hohen Maß an Schärfe und Detail. Zugleich gestaltet sich die Produktion der Druckplatten als relativ kostengünstig und schnell und es können viele Materialien wie Papier, Karton, Metall und Kunststoff bedruckt werden. Das macht den Flachdruck zu einem kostengünstigen und schnellen Druckverfahren. Allerdings bringt er ebenfalls eine lange Trocknungszeit und einen hohen Einrichtungsaufwand mit sich. Neben dem Flachdruck gibt es außerdem auch das Durchdruckverfahren.

Was sind „Akzidenzdrucke“?
Der Begriff des „Akzidenzdrucks“ stammt vom Lateinischen „accidentia“ ab, das „Zufall“ bedeutet. Damit werden kleinere Drucksachen bezeichnet, die nur gelegentlich anfallen. Im Geschäftsbereich zählen dazu beispielsweise Briefköpfe oder Visitenkarten, aber auch Broschüren, Fahrpläne, Formulare oder Eintritts- und Speisekarten werden dem Akzidenzdruck zugeordnet. Neben dem Akzidenzdruck gibt es noch den Zeitungs-, Zeitschriften- und den Werkdruck (Bücherdruck). 

Industrielle Anwendung des Flachdrucks

Laut dem DFTA Flexodruck Fachverband e. V. wird heutzutage der Offsetdruck für 95 % aller Drucke genutzt. Dabei wird zwischen dem Rollenoffset und dem Bogenoffset unterschieden. Beim Rollenoffset wird das Bedruckmaterial auf einer Rolle in die Druckmaschine eingespannt und auf einem dadurch entstehenden Endlosband bedruckt. Beim Bogenoffset werden einzelne Papierbögen eingezogen. Er hat eine kürzere Rüstzeit und eine geringere Makulatur als der Rollenoffsetdruck und wird im Bereich von kleinen bis mittleren Auflagen eingesetzt. Dabei können Länge und Breite der Papierbögen variieren.

Ein beidseitiger Druck ist möglich, aber relativ zeitaufwendig, da die Bögen zweimal durch die Maschine geleitet werden müssen. Der Rollenoffset ist im Vergleich zum Bogenoffset produktiver, da die Bahnen des Bedruckstoffes grundsätzlich beidseitig bedruckt werden und die weitere Verarbeitung „inline“ – also direkt in der Druckmaschine – stattfindet. Die Bögen beim Bogenoffset hingegen müssen separat in einzelnen Schritten weiterverarbeitet, geschnitten und gefalzt werden.

Was ist eine Makulatur?
Unter Makulatur versteht man einen schadhaft oder fehlerhaften Bogen, der im Verlauf des Druckprozesses falsch bedruckt oder beschädigt wurde, oder auch Altpapier, das aus wertlosem, bedrucktem Papier besteht. 

Welches Flachdruckverfahren wird heute eingesetzt?

Der Offsetdruck basiert auf dem Flachdruckverfahren von Senefeld und wird oft in der Druckbranche eingesetzt. Heute besteht die Druckplatte aus Aluminium, die wasserfreundliche Eigenschaften hat. Sie befindet sich auf einem Zylinder, neben dem sich auf der einen Seite das Wasser- und Farbwerk und auf der anderen Seite ein weiterer Zylinder befinden, der ein Gummituch trägt. Zwischen diesem Gummituchzylinder und einem weiteren Gegendruckzylinder läuft der Bedruckstoff hindurch.

Im Verlauf des Druckprozesses wird das Druckmotiv auf die Platte belichtet, die dadurch an diesen Stellen wasserabstoßend und damit zugleich farbfreundlich wird. Anschließend wird sie erst mit Wasser benetzt, das sich auf der unbehandelten Stellen absetzt, und dann mit Farbe, die auf den belichteten, wasserfreien Stellen haften bleibt. Das Gummituch nimmt die Druckfarbe dann von der Druckplatte auf und überträgt sie anschließend auf den Bedruckstoff.

Grafik über Flachdruckverfahren heute

Da die Druckplatte durch den Zwischenschritt nicht direkt mit dem Bedruckstoff in Kontakt kommt, handelt es sich um ein indirektes Druckverfahren – daher auch der Begriff „offset“, was so viel wie „versetzt“ bedeutet. Die Produktion und Wartung der Klischees sind aufwendig und teuer, weswegen das Verfahren nur für hohe Auflagen eingesetzt wird. Diese können mit dem Offset dafür schnell und kostengünstig bedruckt werden.

Was ist ein Farbwerk?
Das Farbwerk übernimmt in der Druckmaschine die Aufgabe, die Druckplatte gleichmäßig mit der benötigten Menge an Farbe zu versorgen. Pro Farbe, die bei analogen Druckverfahren gedruckt werden soll, braucht es eine separate Druckplatte und ein zugehöriges Farbwerk. Hinter jedem Farbdruckwerk befindet sich ebenfalls eine Trocknungseinheit. Der Bedruckstoff läuft der Reihe nach durch die einzelnen Farb- und Trocknungswerke hindurch und die Farben werden schichtweise aufeinander gedruckt. 
Labelprint24 Produktionshalle

Digitalisierung im analogen Bereich: Der digitale Offset

Die Digitalisierung schreitet immer weiter voran, so auch in der Druckbranche. Neue Technologien verbinden dabei den Digitaldruck mit den analogen Druckverfahren. Die HP-Indigo 12000, wie sie bei Labelprint24 genutzt wird, verbindet den Offset mit dem Digitaldruck. Hier vereinen sich die Vorteile einer wirtschaftlichen Produktion im hohen Auflagenbereich mit günstigen und personalisierbaren Produktionen.

Die Druckmaschine arbeitet nach dem Prinzip des computer-to-press, bei dem die Druckdaten digital an die Druckmaschine überliefert werden und die Druckplatte direkt in der Maschine durch Belichtung erzeugt wird. Dabei kann die Maschine mit bis zu sieben Farbwerken drucken und bietet Drucke von hoher Glätte und Schärfe mit der Qualität von Offsetdrucken. Gleichzeitig ermöglicht das Drucksystem, auch Verpackungen im kleinen bis mittleren Auflagenbereich individualisiert zu bedrucken.

Für mehr Sicherheit: Der Polyfoliendruck

Der Polyfoliendruck wird auch als „trockener Druck“ bezeichnet, da nicht mit Farbe, sondern mit Folien gedruckt wird. Die Folien sind mit Silberbromid beschichtet, das auch für Fotoplatten und Filme benutzt wird. Silberbromid ist lichtempfindlich und zerfällt, sobald es belichtet wird.

Im Druckprozess wird das Silberbromid mit dem Druckmotiv belichtet, es verflüssigt sich an diesen Stellen und verbindet sich mit dem darunter liegenden Bedruckstoff. Der Polyfoliendruck wird vor allen Dingen für die Herstellung von Hologrammen genutzt, wie wir sie als Sicherheitsstreifen auf Geldscheinen oder auch Fahrkarten finden. Dabei werden beim Druck mehrere Polyfolien übereinandergelegt. Durch die so entstehende Überlappung entsteht der holografische Effekt.

Polyfoliendruck - Goldfolie

Der Flachdruck in der Kunst

Die Lithografie zählte im 19. Jahrhundert zu den am häufigsten genutzten Techniken für Farbabdrucke. Nach und nach wurde sie dann durch den Offsetdruck abgelöst und heute wird sie nur noch im künstlerischen Bereich eingesetzt. Dabei nutzen Künstler den Steindruck, um limitierte Auflagen von ihren Werken herzustellen, da die erzeugten Kopien von sehr hoher Qualität sind. Neben der Lithografie werden hierfür ebenfalls noch der Lichtdruck und der Photochromdruck eingesetzt.

 Erfindung Lichtdruck von Joseph Albert

Der Lichtdruck für hochwertige Kopien

Der Lichtdruck, auch Faksimiledruck oder Albertotypie genannt, wurde Ende des 19. Jahrhunderts von dem Münchner Fotografen Joseph Albert für den industriellen Einsatz weiterentwickelt. Zu dieser Zeit wurde der Lichtdruck hauptsächlich für professionelle Reproduktionen genutzt, denn damit konnten originalgetreue Faksimiles mit hoher Farbgenauigkeit und Brillanz erstellt werden; dies sogar auf einem derartigen Niveau, dass selbst Experten Probleme haben, die Originale von den Lichtdruck-Kopien zu unterscheiden.

Mit diesem Druckverfahren können sehr feine Linien und Verläufe in allen Tonfarben hergestellt werden, an die selbst heutigen Druckmaschinen mit Feinraster-Techniken nicht herankommen. Heute ist das Druckverfahren nicht mehr wirtschaftlich, wird aber seit den 1990er Jahren noch für künstlerische Ausdrucksformen eingesetzt. Dabei gilt der Lichtdruck aber selbst im künstlerischen Bereich noch immer als selten und ist nur wenig bekannt.

Für die Herstellung eines Lichtdrucks wird auf eine Spiegelglasplatte eine Mischung aus Gelatine und Kalium- oder Ammoniumdichromat aufgetragen. Das jeweilige Dichromat bewirkt dabei, dass die Gelatine lichtempfindliche Eigenschaften erhält. Auf diese Substanz wird anschließend das Druckmotiv mit einem photographischen Negativ belichtet. Durch die Belichtung verändert sich die Gelatine-Dichromat-Mischung, sodass die belichteten Stellen die Druckfarbe annehmen, während die unbelichteten diese abstoßen. Für jede Farbe, die gedruckt werden soll, wird eine separate Druckplatte nach diesem Vorgehen hergestellt. Die Farben, die für den Druck verwendet werden, sind alterungsbeständig.

Was ist ein Faksimile?
Das Wort stammt von dem Lateinischen „fac simile“ ab, das „ähnlich machen“ bedeutet. Ein Faksimile ist somit eine originalgetreue Wiedergabe/Kopie einer Handschrift, eines Buches oder eines Bildes. Dafür müssen alle sichtbaren Charakteristika des Originals wie Farben, Alterungsspuren und auch Unregelmäßigkeiten auf der Kopie vorhanden sein. 

Druck mit Asphalt: Der Photochromdruck

Der Photochromdruck wurde von dem Lithografen Hans Jakob Schmid in den 1880er Jahren entwickelt und verfährt nach dem gleichen Prinzip wie der Lichtdruck. Anstelle einer Gelatinemischung wird hier allerdings mit syrischem Asphalt gearbeitet, der ebenfalls lichtempfindliche Eigenschaften hat. Der Photochromdruck war bis vor dem ersten Weltkrieg eines der am häufigsten genutzten Verfahren, um Kopien herzustellen. Dabei sollten sie den Eindruck vermitteln, dass es sich um echte Farbfotografien und nicht um Kopien handelt. 

Wie genau das Druckverfahren des Photochromdrucks funktioniert, war lange Zeit unbekannt, da die Schweizer Firma, die das Patent dafür anmeldete, Stillschweigen über den Entdecker und die Funktionsweise hielt. Auch heute gilt der Photochromdruck neben dem Lichtdruck noch als eines der qualitativ hochwertigsten Verfahren, um Kopien herzustellen, wird aber selbst im künstlerischen Bereich nur noch selten und nur für spezielle Drucke verwendet, da es sich um ein sehr kostenaufwendiges Verfahren handelt.

Photochromdruck

Fazit

Der Flachdruck hat zwar keine so lange Tradition wie der Hoch- und Tiefdruck, besteht aber dennoch bereits seit rund 200 Jahren und hat einige Entwicklungen in dieser Zeit erlebt. Die im 18. und 19. Jahrhundert eingesetzten Verfahren wie der Steindruck, Lichtdruck und Photochromdruck finden heute nur noch selten Anwendung, da sie kaum mehr bekannt sind und über einen aufwendigen Druckprozess verfügen. Dennoch werden sie noch im künstlerischen Bereich für die Herstellung von Faksimiles eingesetzt, da an die Qualität der mit ihnen hergestellten Kopien auch heute kaum ein anderes Druckverfahren heranreicht. In der Druckbranche hat sich hingegen im größeren Auflagenbereich der Offsetdruck aufgrund seiner schnellen, kostengünstigen sowie hochwertigen Produktionsweise durchgesetzt. Ein weiteres Druckverfahren ist der Thermodruck. Er hat sich mittlerweile mit dem digitalen Offsetdruck bereits sogar mit dem Digitaldruck verbunden und ermöglicht so der Druckbranche einen größeren Einsatzbereich.