Graskarton - Vorteile und Eigenschaften
Graskarton: Definition und Eigenschaften
Graskarton wird aus einer Mischung aus Altpapier und Grasfasern hergestellt. Der Altpapier-Anteil ist höher als der an Grasfaser, um die Stabilität und Reißfestigkeit des Kartons zu gewährleisten. Möglich ist beispielsweise eine Verteilung von 70 Prozent Altpapier und 30 Prozent Grasfaser. Einige Unternehmen stellen Graskarton mit Grasanteilen von bis zu fünfzig Prozent her. Die Grasfasern stammen in den meisten Fällen von regionalen, landwirtschaftlich nicht genutzten Flächen, deren Gras nicht für eine anderweitige Verwendung vorgesehen ist. Graskarton zeichnet sich durch seine natürliche, grobe Papierstruktur aus, in der die Graspartikel mit bloßem Auge erkennbar und auch mit den Fingern fühlbar sind. Wichtig: Graskarton ist zwar ein Naturprodukt, jedoch nicht dasselbe wie Naturkarton. So werden braune Vollkartons bezeichnet, die weder gebleicht noch gestrichen wurden. So bleibt die Struktur der Papierfasern fühlbar. Gras ist jedoch nicht automatisch enthalten, stattdessen besteht Naturkarton häufig vollständig aus Recyclingpapier. Cellulosekarton hingegen besteht aus reinem Zellstoff und ist vollständig holzfrei. Der Unterschied zum Graskarton liegt in der Zusammensetzung und der Haptik.
Die Eigenschaften von Graskarton
Graskarton wird nicht gebleicht oder gestrichen, sondern behält seine natürliche Farbe. Abhängig vom Erntezeitpunkt und der Menge des verwendeten Grases kann diese hell, beige, braun oder auch grünlich ausfallen. Die Naturbelassenheit des Materials sorgt auch für die einzigartige, raue Haptik. Die Grasfasern können mit den Fingern ertastet werden, sogar ein leichter Duft nach Heu kann dem Karton noch anhaften.
Die grobe Oberfläche und der braune bis grüne Farbton des Materials können das Druckergebnis beeinflussen, sodass die aufgedruckten Farben weniger leuchtend und kräftig erscheinen. Doch so manches Unternehmen schlägt Kapital aus ebendieser Tatsache: Gekonnt eingesetzt wird die durchscheinende Grasoptik und -haptik zum Markenzeichen und hebt die Verpackung unter vielen anderen hervor.
Belastbar und nachhaltig
An Stabilität und Anpassungsfähigkeit mangelt es dem Graskarton wie auch dem Graukarton durch den zugesetzten Altpapieranteil nicht. Er gilt als sehr reißfest und kann in den verschiedensten Ausführungen gefertigt werden, beispielsweise mit Perforationen, Selbstklebeverschluss oder Automatikböden. Durch die natürlichen Materialien ist eine Verpackung aus Graskarton:
- kompostierbar
- nachhaltig
- ressourcenschonend
- vollständig recycelbar
- lebensmittelunbedenklich
- einfach zu verkleben
- für alle Druckverfahren geeignet.
Woher kommt Graskarton und wo wird er eingesetzt?
Bei der Herstellung von Graskarton ebenso wie bei Recyclingkarton, wird vollständig auf frische Holzfasern verzichtet. Das schont den Wald als natürliche Ressource. Das Ausweichen auf Grasfaser ergibt auch wirtschaftlich gesehen Sinn: Gras wächst deutlich schneller als Holz und benötigt keine chemischen Aufschlussverfahren wie bei Zellstoffkarton. Während Bäume erst nach mehreren Jahren nachgewachsen sind, kann Gras mehrmals pro Jahr geerntet werden. Zudem verläuft die Herstellung von Graskarton umweltschonender. Denn bei der Produktion von Karton aus Holzfaser muss aus dieser zunächst das Lignin gelöst werden, der Stoff, der für die Verholzung der Zellen verantwortlich ist. Dieser Prozess verläuft thermochemisch, belastet also die Umwelt mit Chemikalien und verbraucht enorm viel Wasser und Energie.
Gras enthält kein Lignin, das Aufschlussverfahren entfällt somit völlig. Im Vergleich zum Plantagenholz entfällt bei der Grasfaser auch die Flächenkonkurrenz mit dem Anbau von Lebensmittel- oder Futterpflanzen. Denn das Gras wird in der Regel von landwirtschaftlichen Ausgleichsflächen gewonnen.
Noch dazu kann es im Inland geerntet werden, während Holz meist lange Transportwege aus Skandinavien oder Südamerika hinter sich hat. Zuletzt ist Graskarton recycel- und sogar kompostierbar. Aus diesen Gründen könnte Graskarton als nachhaltigste Kartonsorte bezeichnet werden.
Weitere Vorteile von Graskarton
Unternehmen, die Graskarton oder Karton als Verpackungsmaterial verwenden, profitieren von zahlreichen Vorteilen. So enthält Grasfaser große Mengen an Stärke und Proteinen, wodurch sowohl die Stabilität als auch das Volumen erhöht wird. Um Graskarton mit demselben Volumen herzustellen, muss 15 bis 30 Prozent weniger Material eingesetzt werden als bei der klassischen Kartonproduktion aus reiner Holzfaser wie z.B. Kraftkarton. Auf diese Weise spart der Hersteller dauerhaft Geld und Ressourcen.
Auch bei den Versandkosten kann gespart werden, denn Faltschachteln aus Graskarton sind äußerst leicht. Zwar sind Verpackungen aus Graskarton derzeit noch teurer in der Anschaffung als solche aus Holzfaser. Es ist jedoch anzunehmen, dass das Material zukünftig weiter an Popularität gewinnen wird, woraufhin sich die Anzahl der Anbieter erhöhen und die Preise verringern können.
So wird Graskarton hergestellt
Graskarton besteht aus einer Mischung aus Grasfasern und Altpapier. Die Grasfasern stammen meist von nicht landwirtschaftlich genutzten Flächen wie beispielsweise Naturschutzgebieten oder Ausgleichsflächen. Auch die Zweiternte auf einer Weidefläche kann für die Herstellung von Graskarton genutzt werden. Dann erhalten die Nutztiere die erste, proteinreichere Ernte. Die faserige Zweiternte kann zu Graskarton weiterverarbeitet werden. Dafür werden die Grasfasern nach dem Abmähen und Trocknen auf eine Länge geschnitten.
Im Anschluss werden sie gemahlen und zu Pellets verpresst. Diese gelangen schließlich in die Kartonfabrik, wo der jeweilige Anteil an Altpapier bereits für die Kartonherstellung vorbereitet wurde. Er wird mit dem benötigten Anteil an Grasfaser vermischt, bis ein wässriger Faserbrei entsteht. Dieser durchläuft die Pressung, Einebnung und Trocknung ebenso wie klassischer Karton aus Holzfaser.
Anwendungsbereiche für Graskarton
Faltschachteln aus Graskarton eignen sich besonders gut für Unternehmen, die die Nachhaltigkeit und Naturverbundenheit ihrer Produkte hervorheben wollen. So können beispielsweise Naturkosmetika, fair gehandelte Kleidungsstücke und Elektronikgeräte oder vegane Lebensmittel in Graskarton verpackt werden. Denselben Zweck erfüllt Graskarton bei der Verwendung als Werbemittel: Visitenkarten, Gutscheine oder Mitgliedskarten, die auf Graskarton gedruckt werden, stechen zwischen anderen Druckprodukten deutlich hervor. So können Unternehmen die Aufmerksamkeit der Kunden gezielt auf ihre Philosophie lenken und im Gedächtnis bleiben.
Vielseitig und ansprechend
Der Graskarton eignet sich dabei unter anderem für:
- Kartons und Faltschachteln
- Thekendisplays
- Kartonschalen & Verpackungen für Lebensmittel
- Tüten- und Tragetaschen
- Flachkartonhüllen & Samentüten
- Polstermaterial für Versandkartons
Die Kombination aus Grasfaser und Recyclingpapier ist wie bei anderen Kartons auch in verschiedenen Grammaturen erhältlich und gibt nachhaltigen Verpackungen eine feine, helle Grasstruktur mit gleichmäßiger Optik.
Fazit: Faltschachteln aus Graskarton
Graskarton ist ein Verpackungsmaterial, das zum Großteil aus Altpapier und zu variierenden Anteilen aus getrockneter Grasfaser besteht. Die Grasfasern entstammen in den meisten Fällen Ausgleichsflächen oder anderen landwirtschaftlich nicht genutzten Flächen. Im Vergleich zur Verwendung frischer Holzfasern spart die Produktion von Graskarton Wasser, Energie und Chemikalien ein. Zusätzlich ist Gras schnellwachsend und regional erhältlich. Charakteristisch für Graskarton sind die raue Oberfläche und die besondere Druckoptik durch die deutlich sicht- und fühlbaren Grasfasern. Das Material ist ebenso stabil und individualisierbar wie Karton aus Holzfasern. Es eignet sich besonders gut für Unternehmen, die mit einer nachhaltigen, umweltfreundlichen Philosophie werben.