

Unterschied zwischen Wellpappe, Vollpappe und Graupappe - Verpackungsmaterialien im Vergleich
Der Werkstoff Pappe ist aus der Verpackungsindustrie nicht mehr wegzudenken – egal ob für Versandkartons, Produktverpackungen oder auch Buchdeckel. Dabei werden je nach Einsatzzweck unterschiedliche Pappenarten genutzt. Während Wellpappe zum Beispiel für stabile Transportverpackungen genutzt wird, eignet sich Vollpappe für kompakte und hochwertige Verpackungen. Graupappe hingegen wird häufig als nachhaltige Alternative für Rückwände, Buchbindungen oder Zwischenlagen eingesetzt.
Worin sich diese Materialien genau unterscheiden, welche Vor- und Nachteile es gibt und welche Pappe die beste Wahl für Ihre Verpackungsanforderung ist, erfahren Sie im folgenden Magazinartikel. Außerdem erhalten Sie genauere Informationen über die Eigenschaften, Herstellung und Anwendungsbereiche von Wellpappe, Vollpappe und Graupappe – inklusive eines direkten Vergleichs der Unterschiede.

Wellpappe – Eigenschaften, Herstellung und Verwendung
Wellpappe ist ein leichtes, aber stabiles Verpackungsmaterial, das – im Unterschied zu Vollpappe – überwiegend für Transport- und Versandverpackungen genutzt wird. Die Pappe besteht aus mehreren Lagen Papier, wobei mindestens eine Schicht gewellt ist. Diese wellenförmige Struktur sorgt für eine hohe Stabilität bei geringem Gewicht und bietet gleichzeitig eine gute Stoßdämpfung. Wellpappe wird hauptsächlich aus recyceltem Altpapier hergestellt und ist somit eine umweltfreundliche Verpackungsalternative. Dank ihrer Vielseitigkeit findet sie in nahezu allen Branchen Anwendung, von der Lebensmittel- und Pharmaindustrie bis hin zu E-Commerce Kartons.
Wellpappe besteht aus mehreren Papierlagen, die miteinander verklebt sind. Der Aufbau setzt sich aus den folgenden Komponenten zusammen:
- Wellenstoff: Die gewellte Papierbahn in der Mitte sorgt für die Stabilität und Polsterwirkung
- Deckenpapier: Eine oder mehrere glatte Papierbahnen außen geben der Wellpappe Form und zusätzliche Festigkeit.
- Klebstoff: Spezielle Kleber (häufig auf Stärke- oder Maisbasis) verbinden die einzelnen Papierlagen
Die wellenförmige Struktur ist das zentrale Merkmal der Wellpappe. Sie verteilt einwirkende Kräfte gleichmäßig, wodurch sie besonders widerstandsfähig gegen Druck und Stöße ist. Somit weist jede Wellenart eine andere Leistungsfähigkeit auf.
Je nach Aufbau und Anzahl der Wellenlagen unterscheidet man verschiedene Wellpappenarten:
Einwellige Wellpappe

Eine gewellte und zwei glatte Schichten
Schwerlastverpackungen, industrielle Transportverpackungen
Zweiwellige Wellpappe

Zwei gewellte und drei glatte Schichten
Versandkartons, Transportverpackungen für mittelschwere Produkte
Dreiwellige Wellpappe

Drei gewellte und vier glatte Schichten
Leichte Verpackungen, Faltschachteln, Displays
Wie wird Wellpappe hergestellt?
Die Herstellung von Wellpappe erfolgt in mehreren Schritten in einer sogenannten Wellpappenanlage (Corrugator). Der Prozess umfasst folgende Schritte:
- Papierrollen einlegen: aus Recyclingpapier oder Zellstoff
- Wellen bilden: Papier wird erhitzt und gewellt
- Verkleben: mit glatten Deckenpapieren, meist mit umweltfreundlichem Kleber auf Stärke- oder Maisbasis
- Trocknen & Aushärten: für eine stabile Verbindung
- Zuschneiden & Verarbeiten: z. B. bedrucken, stanzen oder falzen


Wofür wird Wellpappe verwendet?
Wellpappe wird als vielseitiges Verpackungsmaterial eingesetzt und ist demnach auch in zahlreichen Branchen vertreten.
- Versandkartons & Transportverpackungen: Besonders für E-Commerce und Logistik geeignet
- Produktverpackungen: Für Lebensmittel, Elektronik und Kosmetik.
- Schutzmaterialien: Als Polster, Trennlage oder Zwischenlage
- Industrieverpackungen: Für einen sicheren Transport von Schweren Gütern
- Werbe- und Verkaufsdisplays: Als leichte, recyclebare POS-Alternative
Was ist Vollpappe – Materialzusammensetzung und Besonderheiten
Vollpappe ist ein Oberbegriff für massive, dichte Pappenarten, die aus vollflächig gegossenem Material bestehen. Die Pappe wird überwiegend aus recyceltem Altpapier hergestellt und zeichnet sich durch ihre hohe Stabilität und gleichmäßige Struktur aus.
Der Unterschied zwischen Vollpappe und Wellpappe liegt im Materialaufbau: Vollpappe besitzt keine gewellten Lagen, sondern ist durchgehend fest. Je nach Flächengewicht unterscheidet man verschiedene Typen:
- Standard-Vollpappe: 220 bis 950 g/m²
- Kistenpappe: ab 950 g/m² (für Transportverpackungen)
- Buchbinderpappe: ab 2000 g/m² (für Buchdeckel und hochwertige Verpackungen)
Dank ihrer Robustheit und hohen Dichte eignet sich Vollpappe besonders für langlebige Verpackungen, Schutzverkleidungen und Buchbindungen.
Wie wird Vollpappe hergestellt?
Die Herstellung von Vollpappe beginnt mit der Aufbereitung von Altpapier und Wasser in einem großen Rührbottich, dem sogenannten Stofflöser. Der entstehende Faserstoffbrei wird gesiebt, gereinigt und weiter zerkleinert.
Anschließend finden die Entwässerung und Verdichtung statt:
- Mithilfe von Sieb-, Press- und Walzverfahren wird die Pappe in die gewünschte Stärke gebracht.
- Einlagige Vollpappe entsteht in einem einzigen Produktionsdurchgang.
- Mehrlagige Vollpappe wird durch Gautschen (Zusammenpressen mehrerer Zellstoffbahnen) hergestellt.
Mehrschichtige Vollpappe wird aus bereits getrockneten Lagen mit Klebstoff zusammengefügt.
Das Ergebnis: Eine robuste, durchgehende Pappe mit hoher Dichte, ideal für stabile Verpackungen und Buchbindungen.


Wofür wird Vollpappe verwendet?
Vollpappe wird für die folgenden Bereiche genutzt:
- Industrie & Versand: Zwischenlagen, Versandkartons, Hülsen und Rollenkerne
- Lebensmittelverpackungen: Trays, Gemüsesteigen, Verkaufsverpackungen
- Werbe - & Luxusverpackung: Displays, Präsentationsständer, hochwertige Schachteln für Kosmetik, Schmuck und Elektronik
- Buchbinderei & Kreatives: Buchdeckel, Mappen, Puzzle- und Spielkarton
Was ist der Unterschied zwischen Wellpappe und Vollpappe?
Der zentrale Unterschied zwischen Wellpappe und Vollpappe liegt im Materialaufbau und der Verwendungsweise.
Wellpappe

Wellpappe besteht aus mehreren Papierlagen, wobei mindestens eine davon gewellt ist. Diese Wellenstruktur verleiht dem Material seine typische Polsterwirkung und sorgt für hohe Stoßdämpfung bei gleichzeitig geringem Gewicht. Das macht Wellpappe zur idealen Lösung für Versandverpackungen, bei denen Schutz und Effizienz im Vordergrund stehen – besonders im Onlinehandel und in der Logistik.
Vollpappe

Vollpappe hingegen ist ein massives, durchgehend festes Material ohne gewellte Lagen. Sie weist eine deutlich höhere Dichte und Formstabilität auf, ist aber auch schwerer. Ihre glatte Oberfläche eignet sich hervorragend für hochwertige Produktverpackungen, Trays oder Buchdeckel, bei denen eine edle Optik und feste Haptik gefragt sind.
Kurz gesagt: Wellpappe schützt – Vollpappe präsentiert. Die Wahl hängt also davon ab, ob Sie eher funktionalen Transportschutz oder eine stabile, optisch ansprechende Verpackung benötigen.
Wie stabil ist Graupappe? - Eigenschaften, Herstellung und Verwendung
Graupappe ist eine ungebleichte Vollpappe, die zu 100 % aus recyceltem Altpapier und Zellulose besteht. Sie hat eine charakteristische graue Farbe und ist einseitig glatt. Graupappe gehört zu den am häufigsten verwendeten Pappenarten, da sie kostengünstig, stabil und umweltfreundlich ist. Graupappe ist ein ungeklebter Karton, der in verschiedenen Stärken erhältlich ist. Sie bietet eine hohe Formstabilität, ist jedoch weniger flexibel als andere Pappenarten.

Typische Einsatzbereiche sind:
- Buchbinderei: Buchdeckel, Ordner, Mappe
- Rückwände: Schreibblöcke, Kalender, Bilderrahmen
- Verpackungen: Stabile Kartonagen, Geschenkverpackungen
- Modellbau & Architektur: Konstruktionsmaterial für Prototypen und Modelle
Graupappe ist druckfest und widerstandsfähig, aber weniger biegsam als Wellpappe. Sie eignet sich besonders für Anwendungen, bei denen eine hohe Formstabilität erforderlich ist. Allerdings reagiert sie empfindlich auf Feuchtigkeit und sollte in trockenen Umgebungen eingesetzt werden.
Weitere Arten von Pappe und deren Besonderheiten
Neben Wellpappe, Vollpappe und Graupappe gibt es weitere spezielle Pappenarten, die je nach Materialeigenschaften und Einsatzbereich unterschiedliche Vorteile bieten. Zwei bedeutende Varianten sind Hartpappe und Finnpappe, die sich durch ihre Zusammensetzung, Stabilität und Anwendungsgebiete unterscheiden.
Was ist Hartpappe?
Hartpappe ist eine besonders feste und zähe Pappe mit einer hohen Dichte. Sie ist biegefest und widerstandsfähig, wodurch sie für robuste Anwendungen geeignet ist. Hartpappe kann in verschiedenen Farben produziert und weiterverarbeitet werden.
Anwendungsbereiche von Hartpappe:
- Schablonen & Schnittmuster: In der Industrie und im Handwerk
- Bürobedarf: Ringbücher
- Schuhverstärkungen: Für Sohlen oder Formhaltungen
- Automobilindustrie: Verkleidungen und Dämpfungsmaterial
- Präsentationsmittel: Schwarzpappe als Grundlage für Kaschierarbeiten oder Displays


Finnpappe – Eigenschaften und Unterschiede zur Graupappe
Finnpappe ist eine Maschinenholzpappe, die aus reinem, naturfarbenem Holzschliff besteht. Sie ist leicht, aber dennoch stabil und wird vor allem im Modellbau und in der Architektur verwendet. Da sie aus unbehandeltem Holz besteht, kann sie unter Sonnenlicht nachdunkeln. Der Name „Finnpappe“ stammt aus Finnland, wo sie ursprünglich produziert wurde. Das Land war lange Zeit einer der Hauptlieferanten für diesen speziellen Pappentyp. Finnpappe besitzt eine mittlere Dichte, ist jedoch nicht so fest und widerstandsfähig wie Hartpappe.
Vergleich der Pappenarten – Welche eignet sich wofür?
Der Versand von Waren stellt hohe Anforderungen an die Verpackung und deren Materialien. Sie muss stabil, schützend, kosteneffizient und nachhaltig sein. Je nach Produktart, Gewicht und Versandweg kommen unterschiedliche Pappenarten infrage.
Eigenschaften und Unterschiede der Pappenarten im direkten Vergleich:
Eigenschaften | Wellpappe | Vollpappe | Graupappe | Hartpappe | Finnpappe |
Stabilität | Hoch (insbesondere mehrwellig) | Sehr hoch, druckfest | Hoch, aber weniger biegsam | Extrem hoch, biegefest | Mittel, nachgiebiger als Graupappe |
Flexibilität | Hoch, elastisch durch Wellenstruktur | Mittel, je nach Schichtdicke | Gering, formstabil | Sehr gering, sehr fest | Mittel, gut schneidbar |
Belastbarkeit | Gut, trägt hohe Lasten (besonders zwei-/dreiwellig) | Sehr gut, widerstandsfähig | Gut, aber empfindlich gegen Feuchtigkeit | Sehr gut, hält hohen Belastungen stand | Mittel, eher für Modellbau geeignet |
Gewicht | Leicht bis mittelschwer (abhängig von Wellenanzahl) | Mittelschwer bis schwer (je nach Schichtdicke) | Schwerer als Wellpappe | Sehr schwer, hohe Dichte | Sehr leicht |
Umweltfreundlichkeit | Sehr hoch, aus recyceltem Papier, gut wiederverwertbar | Hoch, 100 % Altpapier, mehrfach recycelbar | Hoch, 100 % Recyclingmaterial | Mittel, je nach Verarbeitung & Farbzusätzen | Mittel, besteht aus Holzschliff |
Preisniveau | Günstig, abhängig von Wellenanzahl | Mittel bis hoch, je nach Dicke & Verarbeitung | Günstig, da aus Recyclingmaterial | Höher, aufgrund der Verdichtung & Stabilität | Mittel, abhängig von Dicke & Verarbeitung |
Einsatzbereiche | Transport- & Versandverpackungen, Polstermaterial | Lebensmittelverpackungen, Buchbinderpappe, Luxusverpackungen | Buchbinderei, Verpackungen, Zwischenlagen | Industrie, Automobilbranche, Schablonen, Präsentationen | Modellbau, Architektur, kreative Anwendungen |
Welche Pappe eignet sich am besten für Versandverpackungen?
- Wellpappe ist die beste Wahl für Versandverpackungen – sie ist leicht, stabil, kostengünstig und umweltfreundlich. Besonders zwei- und dreiwellige Wellpappe eignet sich für schwere oder empfindliche Produkte. .
- Vollpappe kann eine Alternative für kompakte, stabile Verpackungen sein, ist aber weniger stoßdämpfend als Wellpappe.
- Graupappe eignet sich eher als Zwischenlage oder Verstärkung, ist jedoch nicht ideal für eigenständige Versandverpackungen.
- Hartpappe und Finnpappe sind für den Versand ungeeignet, da sie entweder zu schwer oder nicht schützend genug sind.
Preisvergleich: Vollpappe vs. Wellpappe
Bei der Entscheidung zwischen Vollpappe und Wellpappe sind neben den technischen Anforderungen auch Kostenaspekte relevant. Beide Materialien haben unterschiedliche Eigenschaften, die sich direkt auf Herstellung, Transport und Lagerung auswirken.
Wellpappe

Wellpappe ist in der Herstellung komplexer, da sie aus mehreren Lagen – darunter gewellte Papierschichten – besteht. Der Materialeinsatz ist allerdings vergleichsweise gering, da durch die Hohlräume weniger Faserstoff benötigt wird. Gleichzeitig punktet Wellpappe mit ihrem geringen Gewicht, was sich besonders positiv auf Versand- und Logistikkosten auswirkt. Auch in der Lagerhaltung ist sie effizient, da sie platzsparend stapelbar ist – vor allem in flachliegender Form.
Vollpappe

Vollpappe wird massiv gefertigt, meist aus 100 % Altpapier. Der Produktionsprozess ist zwar technisch einfacher, aber materialintensiver: Die hohe Dichte sorgt für mehr Gewicht pro Fläche. Das schlägt sich vor allem in den Transportkosten nieder. Auch die Lagerung ist aufwändiger, da Vollpappe weniger flexibel stapelbar ist. Auf der anderen Seite bietet sie eine besonders glatte und robuste Oberfläche, was sich bei hochwertigen Druckveredelungen bezahlt macht.
Wann lohnt sich welches Material?
- Wellpappe lohnt sich bei größeren, schweren oder empfindlichen Produkten – vor allem, wenn ein gutes Verhältnis aus Schutz, Kosten und Gewicht gefragt ist.
- Vollpappe eignet sich für kompakte, stabile und optisch hochwertige Verpackungen, z. B. für Feinkost, Bücher, Spiele oder Premiumprodukte.
Fazit – Welche Pappe ist die richtige Wahl?
Die Wahl des passenden Verpackungsmaterials hängt immer vom konkreten Einsatzzweck, den Produktanforderungen und den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ab. Die Unterschiede zwischen Wellpappe, Vollpappe, Graupappe und weiteren Pappenarten werden besonders deutlich, wenn man Materialstruktur, Stabilität und typische Einsatzbereiche miteinander vergleicht.
- Wellpappe ist leicht, flexibel und stoßdämpfend – ideal für Versandverpackungen, besonders bei größeren oder empfindlichen Produkten.
- Vollpappe überzeugt durch hohe Dichte, kompakte Bauweise und eine edle Oberfläche – perfekt für hochwertige Verkaufsverpackungen, Trays oder Buchbindeprodukte.
- Graupappe ist eine robuste, günstige Lösung für einfache Verpackungen, Rückwände oder kreative Anwendungen.
- Hartpappe kommt überall dort zum Einsatz, wo besonders hohe Formstabilität gefragt ist – etwa in der Industrie oder als Trägermaterial.
- Finnpappe punktet durch Leichtigkeit und lässt sich gut schneiden – beliebt im Modellbau und kreativen Bereich.

Zusammenfassung der wichtigsten Unterschiede:
Anwendungsfall | Empfohlene Pappe |
Versandverpackungen, Onlineshop | Wellpappe (ein- bis dreiwellig) |
Verkaufsverpackungen, Trays | Vollpappe |
Buchrückwände, Kalender, Displays | Graupappe |
Industrieanwendungen, technische Einsätze | Hartpappe |
Modellbau, kreative Anwendungen | Finnpappe |
Es gibt nicht die eine richtige Pappe, sondern die passende Lösung für den jeweiligen Bedarf. Wer Versandkosten optimieren will, setzt auf Wellpappe. Wer Wert auf Haptik, Formstabilität oder Premiumwirkung legt, greift zu Voll- oder Hartpappe. Für einfache Anwendungen oder kreative Projekte bieten Graupappe und Finnpappe eine nachhaltige und wirtschaftliche Option.