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Vom Falzen und Falten - die Produktion von Beipackzetteln

Jedem Medikament oder Arzneimittel liegt eine Packungsbeilage bei. Das kompakt gefalzte Blatt informiert Anwender darüber, weshalb und wie sie das Mittel einsetzen können und welche (Neben-)Wirkungen zu erwarten sind. Beipackzettel sind in der Pharmabranche obligatorisch, sowohl ihr Inhalt als auch das Format sind gesetzlich vorgeschrieben. Die Technik, mit der sie gefalzt werden, unterliegt hingegen keinen Regeln. Hier besitzen die Hersteller die volle Entscheidungsfreiheit.

Beipackzettel mit Medikamenten

Definition: Was ist ein Beipackzettel?

Beipackzettel, auch als Packungsbeilage bezeichnet, sind dünne Faltblätter, die einem Medikament in der Verpackung, Arzneimittel oder Kosmetikprodukt beiliegen. Aufgedruckt sind Informationen über den Zweck, die Wirkstoffe und Wirkungen, die Anwendung und Dosierung sowie mögliche Risiken und Nebenwirkungen des Produktes oder Medikaments auf dem Beipackzettel. Verpackungsbeilagen kommen auch in der technischen Dokumentation zum Einsatz, hier werden sie als Bedienungsanleitung bezeichnet. In der Pharmaindustrie sind Beipackzettel obligatorisch. Sie werden in einer Druckerei anhand der Vorgaben des Pharmaherstellers bedruckt und gefalzt. Anschließend werden die Packungsbeilagen häufig hintereinander in eine Kassette gesteckt, die in die Verpackungsmaschine geschoben werden kann.

Inhalts- und Formvorgaben durch die EU-Standards

Seit 2001 gibt die EU-Richtlinie 2001/83/EG Standards für die Produktion von Beipackzetteln vor. Sie legt fest, welche Informationen und Warnungen wie detailliert angegeben werden müssen. Dazu kommen formale Anforderungen, die die Sichtbarkeit der Informationen sicherstellen sollen. Pharmahersteller müssen eine leicht lesbare Schriftart auswählen, die in einer Schriftgröße von mindestens 8 pt verwendet werden muss. Unterstreichungen oder Kursivschriften sollen vermieden werden. Damit Hersteller die EU-Richtlinie einhalten können, sind sie häufig auf eine Packungsbeilage in großem Rohformat angewiesen. Dieses wird von einer erfahrenen Druckerei mithilfe einer Falzmaschine in ein kompaktes Format gebracht.

Beipackzettel gefaltet

Dünndruckpapier macht das Falzen möglich

Aufgrund der komplexen Falzungen, die bei der Produktion von Beipackzetteln unerlässlich sind, wird in den meisten Fällen Dünndruckpapier verwendet. Dabei handelt es sich um ein Material mit einem Flächengewicht von maximal 60 Gramm pro Quadratmeter.  

Diese dünne Grammatur sorgt für eine hohe Biegsamkeit und ermöglicht es, Papier mehrmals zu falzen, ohne dass es in der Verpackung zu viel Platz wegnimmt. Dünndruckpapier hat eine hohe Opazität, es handelt sich also um ein undurchsichtiges Material, dessen Schrift nicht durchscheint und das dementsprechend beidseitig bedruckt werden kann.

Zusätzlich ist es sehr haltbar, sodass die Informationen auch nach längerer Zeit und häufigem Falzen lesbar bleiben. Ein weiterer Vorteil des Dünndruckpapiers ist seine Umweltfreundlichkeit, denn die Herstellung benötigt weniger Holzfaser als gewöhnliches Bilderdruckpapier. Zudem verbraucht die Produktion weniger Wasser und Energie, auch die Treibhausemissionen werden signifikant reduziert. Aus diesen Gründen gilt Dünndruckpapier für Beipackzettel als alternativlos.

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Falzarten: So werden große Beipackzettel klein

Eine Packungsbeilage nach einmaligem Öffnen wieder in ein kompaktes Format zu bringen gestaltet sich für Laien oft schwierig. Das hängt auch mit der großen Bandbreite an Falztechniken zusammen. Obwohl sich die meisten Arzneimittelhersteller für einen Kreuz-, Zickzack- oder Wickelfalz entscheiden, können auch Falztechniken wie Altarfalz und Einbruchfalz zum Einsatz kommen. Auch eine Kombination mehrerer Falzarten ist möglich. Haben Kunden Schwierigkeiten mit dem Falzen einer geöffneten Packungsbeilage, sollten sie sich eine Minute Zeit nehmen, um die eingesetzte Falztechnik zu analysieren. Dafür können vorgefalzte Linien gesucht und verfolgt werden, bis die richtige Technik gefunden ist.

Kreuzfalz

Für einen Kreuzfalz wird ein Papierbogen zweimal im rechten Winkel zueinander gefalzt. Er wird zunächst von oben nach unten halbiert, anschließend um neunzig Grad gedreht und erneut von oben nach unten halbiert. So entstehen zwei Falzlinien in Form des namensgebenden Kreuzes.  

Der Prozess kann wiederholt werden, bis das gewünschte Format erreicht ist. Vorteilhaft am Kreuzfalz ist vor allem die entstehende geschlossene Seite, die den Herstellern die maschinelle Konfektionierung erleichtert. Neben dem Beipackzettel werden auch Plakate, Faltpläne oder Flyer häufig mit einem Kreuzfalz versehen.

Papier nach Kreuzfalz gefaltet
Papier nach Zickzackfalz gefaltet

Zickzackfalz

Der Zickzackfalz wird auch als Leporellofalz bezeichnet und ist besonders bei der Herstellung sehr langformatiger Packungsbeilagen beliebt. Hier wird das Blatt nach jeder Falzung um 180 Grad gedreht, im Anschluss ändert sich die Falzrichtung. Das Resultat ist eine klassische Ziehharmonika, deren Seiten alle gleich groß sind. Die Packungsbeilage hat keine geschlossene Seite, sodass Luft einfach entweichen kann und das Papier keine Quetschfalten bildet.  

Zudem ist es dadurch möglich, den Beipackzettel an jeder beliebigen Seite zu öffnen. Auch können Packungsbeilagen mit dieser Falztechnik von Laien häufig schneller zurück in ihre ursprüngliche Form gebracht werden als solche, bei denen der Kreuz- oder Wickelfalz angewandt wurde. In der Druckerei muss der Anordnung von Schrift und Grafiken besondere Beachtung geschenkt werden, um zu verhindern, dass diese nach dem Falzen auf dem Kopf stehen.

Wickelfalz

Beim Wickelfalz verlaufen die Falzkanten ähnlich wie beim Zickzackfalz parallel zueinander. Die beiden Techniken unterscheiden sich jedoch in der Richtung ihrer Falzung. Beim Wickelfalz läuft diese aufeinander zu. Das bedeutet, die offene Fläche wird meist in drei Teile unterteilt, die dann über zwei Kanten in dieselbe Richtung gefalzt werden. Eine Drehung des Blattes oder ein Richtungswechsel ist nicht vorgesehen.

Der Wickelfalz findet häufig Anwendung in der Werbebranche sowie beim Falzen von Speisekarten und Programmheften. Im Falle von Beipackzetteln kommt er meist in Kombination mit anderen Falztechniken zum Einsatz. In der Produktion muss darauf geachtet werden, die Innenseiten zu kürzen, um eine Stauchung zu vermeiden. Außerdem muss die zuerst nach innen zu falzende Seite drei Millimeter schmaler angelegt werden.

Papier Wickelfalz gefaltet

Weitere Arten des Falzens

Der Einbruchfalz und der Altarfalz sind bekannte Falztechniken für Flyer, kommen bei Beipackzetteln jedoch selten zum Einsatz. Für einen klassischen Einbruchfalz wird der Papierbogen einmal mittig gefalzt. Es handelt sich somit um den Vorgänger des Kreuzfalzes. Der Altarfalz hingegen zählt wie der Wickelfalz zu den Parallelfalzen. Hierbei wird zunächst einmal mittig gefalzt, im Anschluss werden die äußeren Kanten des Papierbogens in Richtung Mittelfalz geklappt. Zuletzt kann das Produkt mittig zusammengeklappt werden. Aufgrund der Ähnlichkeit mit dem Schließen von Fensterladen wird der Altarfalz auch als Fensterfalz bezeichnet.

Fazit

Beipackzettel oder Packungsbeilagen enthalten notwendige Informationen zur Wirkung, Anwendung und den Nebenwirkungen eines Pharmaprodukts. Welche Informationen auf den dünnen Faltblättern in welchem Detailgrad angegeben müssen, wird durch eine EU-Richtlinie festgelegt. Diese schreibt zusätzlich das Format des Textes vor. Beipackzettel werden zumeist aus Dünndruckpapier hergestellt, also aus einem Material mit einem Flächengewicht von maximal 60 g/m². Durch die dünne Grammatur ist auch ein mehrmaliges Falzen einwandfrei möglich. Die meisten Beipackzettel werden mit dem Kreuzfalz, dem Zickzackfalz oder dem Wickelfalz verarbeitet. Arzneimittelhersteller können jedoch auch andere Falztechniken bei Druckereien anfordern, die die Bedürfnisse der Hersteller mithilfe spezieller Maschinen umsetzen.