Chromokarton GC1 und GC2 im Überblick
Faltschachteln, Postkarten, Werbeflyer und Produktverpackungen haben eine Gemeinsamkeit: Wie gut sie beim Betrachter ankommen, hängt davon ab, aus welchem Material sie hergestellt wurden. Scharf gestochene Bilder mit kräftigen Farben sprechen Menschen an, glatte Oberflächen sorgen für eine edle Wirkung. Verpackungen aus GC2 Chromokarton vereinen beide Eigenschaften. Zusätzlich sind sie stabil, haltbar und recyclingfähig. Kein Wunder, dass der GC2 Karton zu den beliebtesten Materialien in der Druck- und Verpackungsbranche gehört.
Definition, Herstellung und Anwendung
Chromokarton wird aus Primärfasern hergestellt, also aus frischem Holzstoff. Der hohe Weißgrad der Außenfläche entsteht durch den doppelten Pigmentstrich an der Vorderseite des Kartons, wodurch sich ein hochwertiges Druckbild mit einer hohen Farbintensität erzielen lässt und sich besonders gut für weiße Faltschachteln eignet. Zu den besonderen Eigenschaften dieses Kartonmaterials zählen:
- Exzellente Bedruckbarkeit
- Hochwertige Oberfläche, Helligkeit und Glanz
- Sehr gut zum Prägen geeignet
Um zwischen verschiedenen Kartonmaterialien unterscheiden zu können, gibt es ein Abkürzungssystem aus mindestens zwei Buchstaben.
Hierbei zeigt der erste Einzel- oder Doppelbuchstabe an, ob die Materialoberfläche gestrichen wurde oder nicht. Ein weiterer Buchstabe gibt Aufschluss über die Art des verwendeten Materials.
Hinzu kann eine Ziffer kommen, die genauer zwischen verschiedenen Ausführungen desselben Kartontyps differenziert. Die Bezeichnung GC1- und GC2-Chromokarton steht dabei für
- G - gestrichen
- C - Primärfasern aus Holzstoff
- 1 - weiße Rückseite
- 2 - helle Rückseite
Der GC1 Chromokarton besitzt im Vergleich zum GC2 Chromokarton also eine gestrichene weiße Rückseite, die an dieser Stelle naturbelassen ist.
Beide Kartonarten bestehen aus drei Faserlagen mit zwei mineralischen Beschichtungen auf der Oberseite (Glanzseite). Die drei Faserlagen des Rohkartons werden ausschließlich aus Frischfasern hergestellt.
In den äußeren Lagen wird gebleichter Zellstoff verwendet, während die mittlere Lage hauptsächlich BCTMP (gebleichter chemo-thermo-mechanischer Zellstoff) enthält. In den Deckschichten, dem Strich, werden Weißpigmente aus Kalziumkarbonat und Ton verwendet.
Auf der gestrichenen Vorderseite kommen Bilder besonders gut zur Geltung, die Farben sind kräftig und leuchtend. Das spiegelt sich auch im Wort „chromo“, das im Griechischen „Farbe“ bedeutet.
Die einfach gestrichene Rückseite des GC1 Chromokartons wirkt matter und natürlicher, was keinen Nachteil darstellen muss. Sie lässt sich ebenso gut bedrucken wie die Vorderseite des Chromokartons und eignet sich auch für händische Beschriftungen wie einen persönlichen Glückwunsch in einer Geschenkverpackung. Das gilt auch für die helle ungestrichene Innenseite des GC2 Chromokartons.
Unser Faltschachtel-Angebot aus Chromokarton
Die Herstellung von Chromokarton
Chromokarton besteht vorwiegend aus frischem Zellstoff von Laub- und/oder Nadelhölzern. Bei der Herstellung von Zellstoff für Zellstoffkarton bzw. Chromokarton wird das im Holz enthaltene Lignin bei der Herstellung beinahe vollständig aus den Fasern gelöst. Nach dem Bleichen der Fasern erfolgt die Stoffaufbereitung, bei der die Fasern in einem großen Rührwerk in Wasser zerfasert und für die Kartonmaschine vorbereitet werden.
Anschließend werden sie auf einer Langsiebmaschine miteinander verbunden. Jede Lage weist eine bestimmte Stoffzusammensetzung auf, welche auf die Funktion der Lage im Kartonaufbau abgestimmt ist. Zusammensetzung und Eigenschaften des Stoffs hängen vom Verhältnis der langen zu den kurzen Fasern, der Art des Faserstoffs und der Menge des zugesetzten Ausschusses ab.
Nach dem Pressen und Trocknen ebnet ein Glättzylinder das Material ein, um eine gute Bedruckbarkeit zu gewährleisten. Anschließend erfolgt die Beschichtung der Oberfläche. Oftmals wird als Vorstrich zunächst eine Stärkelösung aufgetragen. Diese erhöht die Rupffestigkeit des Materials und verhindert, dass es beim Druck staubt. Für den Deckstrich wird die Masse mit Kreide, Bindemitteln und Pigmenten angereichert. Diese Beschichtung sorgt für einen höheren Weißgrad und die glatte Haptik des Chromokartons.
Chromokarton – Verpackung für viele Branchen
Bei seiner Erfindung war Chromokarton für das Drucken von Postkarten vorgesehen. Dafür wird er bis heute eingesetzt, ebenso wie für die Produktion von Visitenkarten, Flyern und weiteren Werbemitteln. Denn Chromokarton ist sehr biegefest und knickt weniger schnell als andere Materialien. Daher ist er bestens für Drucksachen geeignet, die durch viele Hände gehen.
Auf der anderen Seite ist Chromokarton zu einem der beliebtesten Materialien für Faltschachteln geworden. Mit der glänzenden Oberfläche können dank des hervorragenden Kontrasts und der Schärfe exzellente Druckergebnisse erzielt werden, während die matte Rückseite für eine einheitliche Druckqualität sorgt.
Zusätzlich ist Chromokarton äußerst formstabil und reißfest, weshalb er sich optimal als Umverpackung für empfindliche Produkte eignet und unter anderem in der Lebensmittel-, Elektronik-, Kosmetik- und Pharmabranche für unterschiedliche Produkte verwendet wird:
- Trockene Lebensmittel
- Gekühlte Lebensmittel (Primärverpackung)
- Gekühlte Lebensmittel (Sekundärverpackung)
- Tiefkühlprodukte
- Food Service
- Pharma und Health Care
- Kosmetik und Körperpflege
- Grafische Anwendungen
- Nicht-Lebensmittel
Ein Karton mit vielen Vorzügen
Chromokarton charakterisiert sich in erster Linie durch seine Optik und Haptik. Die Vorderseite ist glatt und weist einen weichen Glanz auf, während die Rückseite ein mattes Aussehen besitzt und sich etwas rauer anfühlt. Auf der Vorderseite lassen sich hochwertige Drucke mit satter Farbkraft realisieren. Auch zahlreiche Veredelungen wie Prägungen, Perforationen und Sichtfenster sind möglich. Auf diese Weise können Hersteller Faltschachteln personalisieren und an die Wünsche der Kunden anpassen.
Eine weitere wichtige Eigenschaft ist die Rupf- und Biegefestigkeit des Kartons, die ihn zu einem sehr stabilen und widerstandsfähigen Material macht. Im Gegensatz zu Versandkartons aus Wellpappe besitzt der Chromokarton keine gewellte, sondern eine glatte mittlere Lage – dadurch ist Karton viel dünner als ein- oder zweiwellige Wellpappe.
Da er sehr biege- und reißfest ist, eignet sich der Chromokarton auch für Artikel mit höherem Gewicht und behält zuverlässig seine Form. Er ist gut geeignet, um hochwertige, empfindliche Produkte wie beispielsweise Medikamente oder Kosmetika zu verpacken.
Zudem kommt dieser Kartontyp überall zum Einsatz, wo gestochen scharfe Bilder und Schriftzüge in satten Farben auf eine Faltschachtel gedruckt werden sollen. Das gilt beispielsweise in der Lebensmittel- oder Spielzeugbranche. Auch Postkarten können auf Chromokarton gedruckt werden. Ähnliche Vorteile bieten Naturkarton und Kraftkarton, die durch ihre natürliche Optik und Haptik hervorstechen. Beide Materialien sind sehr robust und werden häufig für umweltfreundliche Verpackungen eingesetzt.
Unterschiede zwischen Chromkarton und anderen Kartonagen
Neben dem GC1 und GC2 Chromokarton gibt es weitere Sorten vom Verpackungsmaterial Karton, die ähnliche Bezeichnungen besitzen. Der Chromoduplexkarton und der Chromotriplexkarton werden zu großen Teilen aus Altpapier und Holzschliff hergestellt statt aus Frischfasern. Die Farbwirkung und der Glanzeffekt auf der gestrichenen Vorderseite sind ähnlich wie beim Chromokarton, die Rückseite und/oder Einlage ist jedoch nicht hell, sondern grau.
Auch in der Stabilität zeigen sich Unterschiede. Der Chromosulfatkarton hingegen ist noch hochwertiger als Chromokarton. Er besteht aus Sulfatzellstoff, verfügt über eine besonders hohe Steifigkeit und ist in vielen Fällen auf beiden Seiten gestrichen. Zuletzt sei der Chromoersatzkarton genannt, der nicht gestrichen ist. Durch seine hochwertige Zellstoffdecke besitzt er dennoch eine gut bedruckbare Oberfläche, die jedoch matter ausfällt als die von gestrichenen Kartons.
Wie nachhaltig ist Chromokarton?
Bei der Herstellung von Chromokarton werden vorrangig Primärfasern verwendet, die weniger nachhaltig sind als Fasern aus Altpapier. Dennoch können Hersteller die Produktion möglichst umweltfreundlich gestalten, indem sie die Frischfasern aus einer nachhaltigen Forstwirtschaft mit FSC-Zertifizierung oder einem ähnlichen Siegel beziehen.
Letztlich ist jeder Chromokarton recycelbar, da er vollständig aus nachwachsenden Rohstoffen besteht und als Chromoduplexkarton oder Recyclingkarton erneut als Verpackung genutzt werden kann. Somit sind Faltschachteln aus Chromokarton weitaus nachhaltiger als Verpackungen aus Kunststoff. Weitere nachhaltige Alternativen sind Graukarton oder auch Graskarton.
Fazit: Chromokarton - ein vielseitiges Verpackungsmaterial
Chromokartons sind gestrichene Primärfaserkartons – das Material besitzt eine doppelt gestrichene, weiße Vorderseite, eine helle Mittellage und eine helle bzw. weiße Rücklage. Da der Karton recycelbar ist, selbst aber zum Großteil aus Frischfasern besteht, handelt es sich um ein mäßig nachhaltiges Produkt. Am häufigsten kommt der Chromokarton als Material für Produktverpackungen zum Einsatz, beispielsweise in der Pharma- und Lebensmittelbranche. Auch die Nutzung für Ansichtskarten und Werbemittel ist üblich. In allen Fällen begründet sich die Nutzung des Chromokartons unter anderem durch seine hohe Biege- und Reißfestigkeit, die glatte Oberfläche sowie die exzellente Bedruckbarkeit mit einer satten, kräftigen Farbwirkung.